Kaiserslautern „Die Jungs haben an sich geglaubt und sich belohnt“

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Kaiserslautern. Als gestern nach 94 umkämpften Minuten der Song „Super FCK“ aus den Boxen im Sportpark Rote Teufel schallte, traf der Liedtext den Nagel auf den Kopf: Die Roten Teufel grüßen mit einem starken 2:1 (0:0)-Sieg über den FC Bayern München nun als Aufsteiger alleine von der Tabellenspitze der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest.

Es war ein unglaublicher Abnutzungskampf im Gipfeltreffen der U19-Bundesliga zwischen dem Aufsteiger aus der Pfalz und dem Nachwuchs des Rekordmeisters. Im Regen der ersten Hälfte gingen beide Mannschaften mit hohem Tempo früh aufeinander los, so dass sich auf beiden Seiten kaum Torchancen ergaben. Der 1. FC Kaiserslautern zerstörte das bayerische Spiel dabei immer wieder unter den fortwährenden Anfeuerungsrufen von FCK-Coach Gunther Metz so gut, dass sich die Gäste über weite Strecken den Ball nur hinten in der Abwehr hin- und herspielten. Der engagierte Dirigent an der Seitenlinie gönnte sich in der ersten Hälfte kaum eine Pause und sah die besseren Chancen von seinem Team: „Ich bin der Meinung, dass wir heute einen Tick gefährlicher waren – gerade nach vorne – und das Spiel daher auch verdient gewonnen haben“, so Metz nach dem Spiel. Nicklas Shipnoski hatte zum Beispiel nach zwölf Minuten nach einem Freistoß eine gute Chance, als Bayerns Schlussmann Enrico Caruso den Ball lediglich nach vorne abklatschte, Shipnoski aber nicht schnell genug reagierte. Aber auch in der 22. Minute machte Valdrin Mustafa zu wenig aus einem gravierenden Fehlpass von Bayerns Yousef Emghames. Die letzte FCK-Chance in Durchgang eins hatte drei Minuten später David Tomic, der lediglich den Pfosten traf. Die Gäste fanden bis dahin kaum ein Mittel gegen die zwei hoch- und eng stehenden Viererketten der Metz-Elf, sodass erst in der 41. Minute der Hauch einer Bayern-Chance durch Emghames zustandekam, ehe er kurz vor dem Pausenpfiff noch am Tor vorbeiköpfte. „Wir haben das ein oder andere in der ersten Halbzeit nicht gut ausgespielt, sonst hätten wir da schon in Führung gehen können“, übte Metz leichte Kritik an seiner Mannschaft, die in der zweiten Halbzeit alle Kaiserslauterer Tugenden in die Partie warf und durch Mustafa zwei Minuten nach Wiederbeginn die dickste Chance vergab. Die Betzebuben erwischten einen starken Start in Hälfte zwei, kombinierten sich nun auch besser in den Strafraum, wo Shipnoski erst der Ball versprang (53.), ehe Torben Müsel den Pfosten traf (58.). In der 63. Minute vereitelte Matthias Stingl durch ein Foul dann eine sehr gute Torchance der Roten Teufel: Nachdem Mustafa Bayerns Torhüter Caruso nach einem Rückpass früh attackierte, verursachte dieser einen groben Fehlpass in die Füße von Tomic, der auf und davon gewesen wäre. Der anschließende Freistoß verpuffte im Bayern-Strafraum und sorgte für einen Konter über Marco Friedl und Mario Crnicki, den Emghames mit der Gästeführung abschloss. „Das Tor der Bayern kam mehr oder weniger aus dem Nichts. Sie haben aber einfach diese Qualität“, musste Metz die Effektivität der Gäste anerkennen. Die taktische Disziplin ging durch das kraftraubende Pressing nun stetig bei beiden Mannschaften verloren, sodass sich auf beiden Seiten mehr Räume auftaten, die der FCK besser nutzte. Tomic (68.) und Shipnoski (74.) wurden so gut durch die überragenden FCK-Akteure Lars Oesswein und Iosif Maroudis in Szene gesetzt, vergaben aber einmal mehr, ehe Oesswein auf seinem linken Flügel gut das Aufbauspiel der Bayern störte, sich den Ball schnappte, mit einer kurzen Körpertäuschung Platz schaffte und perfekt in den Strafraum flankte, wo Tomic den Ball zum Ausgleich unter die Latte hämmerte (79.) und den Sportpark zum Explodieren brachte. Keine vier Minuten später setzte Mustafa Tomic in Szene, der den Ball am Torhüter vorbeispitzelte, jedoch ins Toraus. Nur Sekunden später schoss Shipnoski im Strafraum über das Tor, ehe er weitere Sekunden später mit dem Ball parallel zum Tor an der Strafraumkante marschierte und flach unten zum 2:1 einschoss (84.). Das Nachwuchsleistungszentrum wurde spätestens jetzt zum Tollhaus. Die Bayern drückten in der Folge noch einmal, doch nahm Metz mit seinen drei Auswechslungen in der Schlussphase das Tempo raus. „Es hat heute einiges gepasst. Es war ein gutes, intensives Spiel. Man hat gesehen, dass die Bayern einfach eine unglaubliche Qualität und gute Fußballer auf dem Platz haben. Aber man konnte auch sehen, dass auch wir gute Spieler am Start haben. Die Jungs haben sich super zurückgekämpft, haben an sich geglaubt und sich belohnt“, strahlte großer Stolz in Metz’ Augen. SO SPIELTEN SIE 1. FC Kaiserslautern: Grill - Andric, Birster, Lang, Oesswein - Shipnoski (90.+3 Botiseriu), Maroudis, Jensen, Tomic - Müsel (90.+1 Artemov), Mustafa (89. Jonjic) FC Bayern München: Caruso - Stingl, Götze, Isherwood - Emghames (81. Wintzheimer), Fein (78. Franzke), Tarnat (86. Memetoglou), Friedl - Crnicki, Hadzic, Tillmann Tore: 0:1 Emghames (64.), 1:1 Tomic (79.), 2:1 Shipnoski (84.) - Gelbe Karten: Stingl, Friedl - Beste Spieler: Oesswein, Maroudis - Friedl, Isherwood - Zuschauer: 511 - Schiedsrichter: Lautz (Burbach).

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