Kaiserslautern Denkmal für „Karl den Großen“

Ein Freund sagt adieu: Hartmut Scherzer, Journalist und Wegbegleiter Karl Mildenbergers.
Ein Freund sagt adieu: Hartmut Scherzer, Journalist und Wegbegleiter Karl Mildenbergers.

Als Botschafter seiner Heimatstadt Kaiserslautern würdigte ihn der Beigeordnete Peter Kiefer. Als Markenbotschafter des FCK rühmte ihn dessen Vorstandsvorsitzender Rainer Keßler. Stadt, Verein, Freunde und Wegbegleiter nahmen gestern Mittag im Fritz-Walter-Stadion Abschied von dem im Alter von 80 Jahren gestorbenen einstigen Weltklasse-Boxer Karl Mildenberger.

Hartmut Scherzer (80), der als Journalist bei Mildenbergers großen Kämpfen am Ring saß, seit 1958 sehr gut befreundet mit „Milde“ war, empfahl Kiefer und der Stadt Kaiserslautern, Mildenberger ein Denkmal zu setzen, „Karl den Großen“ mindestens mit einer Straße, die seinen Namen trägt, zu ehren. In bewegenden Worte dankte Scherzer Mildenbergers Witwe Miriam, dass sie ihren Mann, der nach einer Knieoperation an den Rollstuhl gefesselt war, in den letzten Jahren, als er schwer krank war, pflegte. „Liebe, Püppi, so hat er dich liebevoll genannt, ihr wart in all den 45 Jahren ein wunderbares Ehepaar“, sagte Scherzer: „Du hast wie eine Löwin für ihn gekämpft, ihn aufopferungsvoll und liebevoll gepflegt. Dafür gebührt Dir großer Dank!“ Stefan, dem Sohn, der die letzten Jahre der Karriere des Vaters als kleiner Bub erlebte, und Joscha, dem Enkel, werde gerade in diesen Tagen bewusst, welch großartiger Sportsmann Karl Mildenberger war, sagte Scherzer, der Zeitzeuge. „Als Vorbild für die Jugend“ pries Walter Freitag, der Box-Abteilungsleiter des FCK, den einstigen Champion, der nach seiner Karriere als Sport- und Bademeister in der „Wäschmühl“ Dienst tat. „Sein Tod ist ein herber Verlust für die Stadt und den Boxsport“, sagte Kiefer. Kirchenrat im Ruhestand, Udo Sopp, zeichnete den schweren Lebensweg Mildenbergers. Als Waise wuchs er bei Oma und Opa auf. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs, „Milde“ war nicht mal acht Jahre alt, peinigte der Hunger. Mit zehn begann er zu boxen. „Er hat sich durchgeboxt“, beschrieb Sopp den Weg bis hin zum Weltklasseboxer, zum deutschen Meister, Europameister. Der verlorene Kampf gegen Cassius Clay am 10. September 1966 machte den Lauterer Boxer weltberühmt. „Diese Niederlage wurde zu seinem größten Sieg“, sagte Scherzer in seiner Trauerrede. Er habe Cassius Clay, der sich dann Muhammad Ali nannte, großen Widerstand geleistet, „heldenhaft“ gekämpft. Für diese „Courage, Tapferkeit und Mut“ hätten ihn die Menschen geliebt, gefeiert und bewundert. „Dank ist das Denken des Herzens“, philosophierte Udo Sopp, der einstige FCK-Präsident, der die Verbundenheit Mildenbergers mit seiner Stadt und seinem Verein hervorhob: „Karl Mildenberger wusste, wo seine Heimat war.“ Ihm sei Familie wichtig gewesen – die, die er im Verein hatte, und die eigene, die private. So sei er in den Armen seiner Frau Miriam eingeschlafen.

x