Kaiserslautern Dekan hält Süßes für die Kinder zu Halloween bereit

Bei Kürbissen denken viele heute sofort an Halloween.
Bei Kürbissen denken viele heute sofort an Halloween.

Am Montag, 31. Oktober, begehen Protestanten den Reformationstag. Der Handel bewirbt seit etlichen Jahren diesen Tag als Halloween, Veranstalter laden zu Halloweenpartys am Reformationstag ein. Pfarrer Richard Hackländer, Dekan des Protestantischen Kirchenbezirks, weiß mit beiden Festen umzugehen.

„Nein, eine Konkurrenz zum Reformationstag der Protestanten ist Halloween nicht“, verweist Hackländer auf den Ursprung beider Feste. Martin Luther habe sich diesen Tag im Jahr 1517 zum Anschlag seiner 95 Thesen ausgesucht, weil er sich eine große Aufmerksamkeit für seine Kritik am Verhalten der katholischen Kirche erhofft haben mag. „Ein wissenschaftlicher Disput, der in Deutschland viele Menschen erreicht hat.“ Der Reformationstag, der sich 2017 zum 500. Mal gejährt hat, sei ein Festtag, der die protestantische Kirche dazu aufrufe, nicht stehen zu bleiben, sondern sich weiter zu reformieren.

„Kirche verändert sich ständig“, erinnert Hackländer beispielsweise an die Frauenordination nach dem Zweiten Weltkrieg. Pfarrfrauen seien es gewesen, die zu Gebet und Andacht eingeladen haben, während ihre Männer im Krieg waren, verweist er auf das Priestertum aller Gläubigen. Auch heute habe die Kirche einen großen Reformbedarf. Gesellschaftliche Veränderungen und zurückgehende Gemeinden erfordern neue Strukturen, sind für den Pfarrer Signale, das Kirchturmdenken aufzugeben und künftig mehr in der Fläche unterwegs zu sein. Bis 2030 müsse der Kirchenbezirk seine Gebäude um 30 Prozent reduzieren, kündigt der Seelsorger an.

Wenn der Protestantische Kirchenbezirk Kaiserslautern am Montag, 19 Uhr, zur zentralen Reformationsfeier in die Unionskirche einlädt, wird Pfarrer i.R. Ludwig Burgdörfer, bekannt als Rundfunkpfarrer und Buchautor, zu Gast sein. „Ich bin gespannt, was er uns zu sagen hat, wenn er darüber spricht, wo die evangelische Kirche heute steht und wie die Reformation 2.0 aussehen kann“, freut sich Hackländer auf die Reformationsfeier.

Halloween ist von Irland über die USA nach Europa gekommen

Reformationstag und Halloween haben ihren Ursprung am Tag vor Allerheiligen, einem Feiertag, an dem die katholische Kirche seit dem 9. Jahrhundert all ihren Heiligen gedenkt. Der Name „Hallows“ bedeute „all hallows evening“ und bezeichne den Vorabend von Allerheiligen, so Hackländer. Halloween habe seinen Ursprung im katholischen Teil Irlands. Über Auswanderer in die USA sei das Fest zurück nach Europa gekommen.

Für den Pfarrer ist Halloween eine „Gaudi“, die Jugendliche zum Anlass für Partys nehmen, sich als Gespenster verkleiden und ausgehöhlte Kürbisfratzen leuchten lassen. Halloween habe sich in den zurückliegenden Jahren kommerziell gut vermarkten lassen. Wirtschaftliche Interessen seien es, die hinter Halloween stecken. Dass Jugendliche bei der Reformationsfeier nur spärlich vertreten sind, kann Hackländer nachvollziehen. „Die setzen andere Prioritäten“, verweist er beispielsweise auf die ökumenische Feier anlässlich des Lichtes aus Bethlehem, die in den vergangenen Jahren in der Stiftskirche stattfand.

Für die Aufforderung „Süßes oder Saures“ von Kindern und Jugendlichen am 31. Oktober vor den Haustüren hat der Pfarrer bereits vorgesorgt. Aus der Vorderpfalz hat er einen Karton frischer Schokoküsse mitgebracht. „Doch ab 19 Uhr wissen die Geister wo ich bin“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Nach der Reformationsfeier möchte Hackländer mit den Besuchern bei einem Sektempfang ins Gespräch kommen.

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