Kaiserslautern „Das Ganze ist katastrophal“

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Verkehr

Die B270 sei durch das hohe Verkehrsaufkommen einer der Lärmschwerpunkte in der Stadt, stellt Klaus Merkert fest. Teilweise werde die Geschwindigkeitsbeschränkung von 50 Stundenkilometern nicht eingehalten. Eine mögliche Sofortmaßnahme stellt für Merkert dar, das Ortsschild aus Richtung Gelterswoog kommend an den Ortsanfang an der Brücke zu versetzen. „Langfristig dürfte die beste Lösung eine generelle Beschränkung auf Tempo 30 in Wohngebieten sein, dies ist auch bei Bundesstraßen anzustreben.“ Die Abholzungen an der B270 sind es, die für Sylke Hammerschmidt ein Problem darstellen: „Das Rauschen ist stärker geworden“, beschreibt die Anwohnerin die gestiegene Lärmbelastung. Weniger Bäume bedeuten für sie einen geringeren Schallschutz vor den auf der B270 fahrenden Autos. Überhaupt habe der Verkehr auf der Bundesstraße in den vergangenen Jahren stark zugenommen und damit der Geräuschpegel, „und keiner fährt 50“, erzählt sie. „Man kann das Ganze als katastrophal bezeichnen.“ Wenn der Berufsverkehr durch den Stadtteil rauscht, sei es fast nicht möglich, aus der Ausfahrt rauszufahren. „Warum finden keine Verkehrszählungen wie früher statt?“, fragt sie. „Wenn wenigstens die alte Ampel auf der Vogelweh wieder eingeschaltet würde, dann gäbe es mal wenigstens Lücken.“ Das könnte den Autofahrern helfen, ebenso den Fußgängern. Gerade an der Barbarossa-Bäckerei sei die Verkehrssituation „einfach kriminell, wirklich hoch gefährlich“, so Willi Nonnengart. Auf der Straße parkende Lastwagen stellten genauso wie der fließende Verkehr eine Gefahrenquelle dar – für Fußgänger wie für aus der Seitenstraße kommende Autofahrer. Letztere könnten den Verkehr nicht einsehen. Ebenso wenig sei dies möglich, wenn größere Wagen auf den beiden Parkplätzen parallel zur Bundesstraße stünden. Der Bereich an der Barbarossa-Bäckerei ist auch für Thomas Krahl ein Thema. Wolle man von der Straße Im Unterwald nach links in Richtung Innenstadt fahren sei dies wegen des hohen Verkehrsaufkommens auf der Bundesstraße schwierig. Eine Lösung könnte dort ein Kreisel oder eine Ampel sein, meint Krahl. Eine weitere Möglichkeit: Die Ampel am Gelterswoog könnte nicht mehr länger nur eine Bedarfsampel für Fußgänger sein, sondern regelmäßig auf Rot schalten. In der Verkehrslücke hätten es dann Autofahrer weiter vorne an der Bäckerei leichter mit dem Abbiegen. Parkende sowie zu schnell fahrende Autos sind Karina Faber ein Dorn im Auge. Sie wohnt in der Schlossstraße, einer schmalen Straße mit 30er-Zone. Kürzlich sei ihr Enkel angefahren worden, habe Knochenbrüche erlitten, berichtet die Leserin. Die Umwandlung in eine Spielstraße wünscht sie sich „oder wenigstens ein Achtung-Kinder-Schild“. Feuerwehr und Rettungswagen kämen kaum durch die Straße wegen der parkenden Autos, verdeutlicht sie eine weitere Gefahr. Die Parksituation rund um die Burgschänke treibt Jürgen Stemler um. Statt den Wagen auf den Parkplatz in der Dorfmitte zu stellen und einige wenige Meter zu laufen, stellten Restaurantbesucher ihre Autos in der Schloss- und Hilgardstraße ab. „In der Kurve Richtung Brücke ist es besonders gefährlich, da kommt man nicht vorbei, sieht den entgegenkommenden Bus auch nicht.“ Bahnhaltepunkt und Busse Gegenteiliger Auffassungen sind die Besucher der „Redaktion vor Ort“, was den für Hohenecken angestrebten Bahnhaltepunkt anbelangt. „Ich kann rechnen“, betont Klaus Kehrein. Und was er da an Zahlen zusammenzählt, decke sich weder mit der bisherigen Kosten- noch mit der Bahnfahrerprognose. „Wenn man die Hohenecker konkret fragt, wer regelmäßig den Zug nehmen wird, dann ist das kaum jemand“, berichtet er. Die Busse führen schließlich regelmäßig fast vor der Haustür der Leute ab und mitten ins Zentrum, außerdem „sind die Leute hier überwiegend motorisiert“. Für den 75-Jährigen ist klar: „Der Bahnhaltepunkt ist ein reines Politikum und eindeutig nicht erforderlich.“ In dieselbe Kerbe schlägt Gundolf Schmidt. Als „größten Blödsinn und Geldverschwendung“ bezeichnet er den Bau des Bahnhaltepunktes. „Der wird über eine Million Euro kosten und nicht so genutzt werden, wie das propagiert wird.“ „Für Ältere ist das uninteressant“, sagt auch Roswitha Schmidt über den geplanten Bahnhaltepunkt. Zunächst einmal müsse man dort ja hingelangen und sein Auto irgendwo abstellen können. Bei den hohen Kosten wäre sie eher dafür, dieses Geld in den Busverkehr zu investieren. „Damit die Busse öfter fahren.“ Ganz anderer Auffassung sind Erika Blandfort und Sylke Hammerschmidt. Erstere berichtet, dass sie seit 20 Jahren darauf wartet, endlich in ihrem Ort in die Bahn einsteigen zu können, auch mit dem Fahrrad. „Ich will unbedingt einen Bahnhof, und die Planer sollen mal ordentlich planen“, meint sie. Für das Ansehen von Hohenecken sei ein Bahnhaltepunkt gut, meint sie. „Dann könnten auch Wanderer kommen und zu unserer Burg hochgehen.“ Auch Hammerschmidt spricht von einem Imagegewinn für den Stadtteil und von der Möglichkeit, attraktiver zu erscheinen – auch für junge Familien, die sich nach einem neuen Wohnort umschauen. Denn mehr junge Leute im Stadtteil, dessen Niveau durch immer weniger Einkaufsmöglichkeiten gesunken sei, das wäre ihrer Meinung nach eine gute Sache. Und natürlich spricht sich Klaus Merkert, Sprecher der Bürgerinitiative „Haltepunkt Hohenecken jetzt“, am RHEINPFALZ-Stand ebenfalls für den Bau aus und begründet das auch mit der Busanbindung des Stadtteils. Die sei deutlich schlechter als bei anderen Stadtteilen: „Der nordwestlich der B270 gelegene Teil des Orts ist besonders schlecht versorgt.“ Nicht nur der Bahnhaltepunkt müsse her, auch die Buslinie 101 sollte stündlich fahren, so Merkert. Die Linie sollte über die Kohlkopfstraße führen, an der Straße Im Kunzental müsste eine neue Haltestelle eingerichtet werden. Radwege Einen Nachschnitt des Grünwuchses wünscht sich Walter Ruelius entlang des Radweges in Richtung Media-Markt. Da komme man mit einem Fahrrad kaum durch, müsse bei Gegenverkehr absteigen. „Es müsste viel weggeschnitten werden, damit er besser einsehbar ist. Als Frau würde ich da nicht entlangfahren.“ Überhaupt sei es eine Schande, dass in den 45 Jahren, in denen er in Hohenecken wohnt, kein Bürgersteig oder Fahrradweg entlang der Straße in die Stadt oder zur Vogelweh geschaffen worden sei. Dabei sei diese Verbindung nötig, werde genutzt. Er erwähnt den nach einigen hundert Metern einfach endenden geteerten Radweg Richtung Vogelweh und winkt einfach nur ab. Der Radweg an der B270 ende abrupt, das Kleeblatt sei nur unter großer Gefahr zu befahren, meint auch Klaus Merkert. „Der Radweg nach Kaiserslautern, eigentlich ein Forstweg, ist in einem desolaten Zustand.“ Starker Regen habe seine Spuren hinterlassen, Steine und Wurzeln ragten hervor, er sei derzeit stark zugewachsen. Merkert findet: Dieser Weg sollte befestigt, zumindest aber die gröbsten Hindernisse beseitigt werden. In Sachen Kleeblatt meint er: Der Bau der Gleisunterführung am Haltepunkt Vogelweh sollte genutzt werden, um diese allgemein zu öffnen und damit das Rad- und Fußgängerproblem dort zu lösen. Wald und Wege Die Wanderwege rund um Hohenecken nutzen Günter und Dietlinde Dau intensiv. „Jeden Tag laufen wir um den Gelterswoog“, berichten sie. Allerdings haben sie da einiges zu monieren: Der Weg am Campingplatz vorbei sei „in katastrophalem Zustand“, bei Regen „säuft der ab“ und sei kaum begehbar. „Wenn ich nicht seit Jahren das Gebüsch zurückschneiden würde, könnte man da gar nicht gehen“, sagt Günter Dau. Er fragt sich, warum die städtischen Bediensteten, die immerhin regelmäßig die Mülleimer am See leerten, dort nicht eingreifen könnten. Stattdessen würden sie mit den Autos den Weg noch weiter beschädigen. „Mit etwas Schotter oder Splitt wäre das einfach und günstig zu beheben“, meint er. Durch Kies „verschlimmbessert“ worden sei der Aufgang zum asphaltierten Weg vom großen Parkplatz vorm Schwimmbad aus. Der marode Treppenweg wurde in diesem Jahr entfernt, eine Auffahrt mit Kies aufgeschüttet. „Alte Leute können da nicht gehen“, bekräftigt Dietlinde Dau. Eine Treppe für Fußgänger und für Fahrradfahrer, eine Schräge ohne rutschenden Kies wären besser. Zwei Punkte hat Dietlinde Dau dann noch anzumerken: Der beliebte Spazierweg vom Sattel zum Gelterswoog sei nur schwer zu begehen, seitdem dort Waldarbeiten durchgeführt wurden. Außerdem häuften sich in letzter Zeit die Pferdeäpfel auf den Wegen rund um den Gelterswoog an, was sie als sehr störend empfindet. Die Reste von Waldarbeiten sind es, die Gundolf Schmidt stören. Der Wald zwischen Hohenecken und der Vogelweh „sieht aus wie zwei Sauställe“, berichtet der 80-Jährige. Waldspaziergänge seien da nicht möglich, seien doch nur die Baumstämme abtransportiert, alles andere in Armdicke und dünner aber einfach liegengelassen worden. In Sachen Wanderwege rund um Hohenecken sieht Thomas Krahl gehörigen Nachholbedarf: „Seit zwei Jahren gibt es ein Programm in Kaiserslautern, um Wanderwege in Ordnung zu bringen. Aber in Hohenecken läuft nicht viel.“ Die Wege sähen „richtig schofel“ aus. Schilder fehlten zum Beispiel. Roswitha Schmidt ärgert sich darüber, dass auf einem freien Platz im Wald zwischen Tennisplatz und Uhlandstraße einfach immer wieder gegrillt wird – und das obwohl es gar kein offizieller Grillplatz ist. „Bei dem trockenen Wetter ist das schon gefährlich“, warnt die Frau. Rund um die Burgherrenhalle Der ehemalige Hausmeister der Burgherrenhalle ist traurig darüber, wie die 1984 errichtete Veranstaltungshalle heruntergewirtschaftet worden sei. Der kaputte Aufzug sei rausgerissen und nicht ersetzt worden, so dass Gehbehinderte nicht zur Kegelbahn kommen, sagt Jürgen Stemler. Die sei zwar noch funktionstüchtig, die Technik allerdings total veraltet. Leer steht die Gaststätte seit über zwei Jahren. „Eine Schande“ sei das, ebenso wie die ungepflegten städtischen Flächen. Stemler ist überzeugt davon, dass die Pflege von Gebäuden und Flächen für deren Erhalt unabdingbar ist und am falschen Ende gespart werde, wenn beispielsweise aus Kostengründen auf die sinnvolle Versiegelung der Schulböden mit einer Schutzschicht verzichtet werde. „Oasis und die Flippers“, waren hier, denkt er an die Zeit zurück, als noch häufig größere Veranstaltungen in der Burgherrenhalle waren. Rund um Grundschule und Burgherrenhalle sehe es ungepflegt aus, kritisiert auch Thomas Krahl. Müll, der schon seit einiger Zeit dort liegt, und Reste der Terrassenmöblierung der geschlossenen Burgherrenstube sind dem stellvertretenden SPD-Ortsvereinsvorsitzenden ein Dorn im Auge. Alte Pflanzenkübel, Schirmständer, Zaunelemente seien noch von dem Lokal übrig. Das müsste alles weg, findet Krahl. Hinter der Burgherrenhalle, neben dem neuen Bolzplatz, fehlen nach Ansicht des SPD-Ortsvereins noch eine zweite Bank und ein Tisch. Straßen Viele Hohenecker seien gegen wiederkehrende Beiträge für den Straßenausbau, weil sie einfach nicht ausreichend informiert seien, stellt Thomas Krahl fest. Zwar sei nun eine Infoveranstaltung im Oktober avisiert, doch müsste es noch einen Ausweichtermin geben. Damit möglichst viele Hohenecker erreicht werden könnten. Was ihn rund um die Hohenecker Verkehrswege noch stört: „Den Schilderwald müsste man beseitigen.“ Zum Beispiel existierten viele der Firmen überhaupt nicht mehr, auf die die Schilder hinwiesen. Ein Lob hat Krahl aber auch noch übrig für die Stadtverwaltung: „Schnell und unbürokratisch“ seien im Sinne der Barrierefreiheit Gehsteige im Bereich des Kindergartens abgesenkt worden. Katrin Wittig will ein Lob loswerden: Die Fontanestraße sei komplett erneuert worden und mittlerweile so gut wie fertig. „Sie ist richtig gut geworden“, berichtet die Leserin. Die Beschäftigten der ausführenden Firma hätten eine sehr gute Arbeit abgeliefert, seien außerdem hilfsbereit und kooperativ gewesen. Vereine Lukas Stemler, Zweiter Vorsitzender der Paddlergilde, nutzt die RHEINPFALZ-Aktion, um erneut auf ein Dilemma der Wassersportler hinzuweisen, das sich auf dem Gelterswoog aufgetan hat. Wie mehrfach berichtet, schränkt seit einigen Monaten eine Absperrkette die Nutzung des Sees ein. Grund: Die Struktur- und Genehmigungsdirektion hatte darauf gedrängt, die Natur besser zu schützen. Die Kette verhindert allerdings, dass die Kanuten ihre 500 Meter Wettkampfdistanz trainieren können. „Extrem erschwerte Trainingsbedingungen“ seien die Folgen, schildert Stemler. Das heißt: Um sich auf wichtige Wettkämpfe vorbereiten zu können, fahren die Sportler eben „zu anderen Flüssen“, nach Dillingen oder Mannheim-Sandhofen. Ökologisch gesehen auch nicht gerade optimal, findet Stemler. Zudem bedeutet es für die Ehrenamtlichen, noch mehr Zeit zu investieren. Gewünscht hätten sich die Paddler, dass Oberbürgermeister Klaus Weichel die Angelegenheit zur Chefsache erklärt, dass versucht wird, eine Lösung auch aus sportlicher Sicht zu finden. Doch passiert sei gar nichts mehr, moniert Stemler. „Einfach sensationell“, findet Jürgen Stemler, was der Förderverein Burg Hohenecken aus dem Wahrzeichen des Stadtteils gemacht hat. „Sehens- und lobenswert“, sagt er und alle Umstehenden nicken zustimmend. Allerdings, meint Walter Ruelius, sei die Unterstützung der Stadt mangelhaft. Auch er ist kein Mitglied des Vereins, helfe aber ab und an aus, wenn angepackt werden müsse. „Die entlang des Weges abgeschnittenen Äste müssten gehäckselt werden, da könnte die Stadt doch einen Häcksler zur Verfügung stellen. Jetzt liegen die Äste noch.“ Einen weiteren Fall hat er ausgemacht, bei dem Äste im Weg sind, allerdings noch an Bäumen: „Die Uhr an der Kirche wird ganz neu gemacht, aber sie ist wegen der Bäume von unten gar nicht sichtbar.“ Glascontainer Für Manfred Schillinger sind die Glascontainer in der Kohlkopfstraße unweit der Unterführung und die damit verbundene Lärmbelästigung ein großes Thema. Dort halten viele die offiziellen Einwurfzeiten nicht ein: „Mittagsruhe gibt es nie und Nachtruhe vielleicht von 24 bis circa 4 Uhr. Sonn- und feiertags wird auch nach Lust und Laune eingeschmissen.“ Er schlägt vor, die Container an die Bushaltestelle Hohenecken-Brücke in der Burgherrenstraße aufzustellen: „Dort ist genug Platz, und es stört keinen, wenn die Einwurfzeiten missachtet werden.“ Kerwe und andere Feste Dass noch existierende Feste wie die Kerwe nicht genügend von den Bürgern wahrgenommen, das Engagement der Beteiligten nicht entsprechend gewürdigt werde, treibt Martin Scherer um. Mehr Resonanz wünscht er sich für den Kerweumzug und mehr Besucher auf dem Kerweplatz. Wenn die Schausteller nicht genügend Einnahmen hätten, blieben sie vielleicht bald weg, befürchtet er. „Dabei ist es so einfach, eine tolle Tradition zu erhalten: Am Sonntag mit den Kindern auf die Kerwe gehen, was essen und die Fahrgeschäfte nutzen.“ Die Gelegenheit, Engagement zu zeigen, gebe es im Stadtteil bald wieder, wirbt er: am Samstag, 15. Oktober, ab 17 Uhr beim Oktoberfest der Feuerwehr in der Burgherrenhalle. |dbö/zs

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