Kaiserslautern Breites Repertoire und flinke Finger

Spontanes Jammen im Lokal: Jeden dritten Mittwoch im Monat lädt der Benderhof zum offenen Akustik-Jam. Auf der hauseigenen Bühne darf ab 20.30 Uhr und Open End jeder, der Lust und Laune hat, ein eigenes Set vorführen – ob vorbereitet oder spontan, lang oder kurz, mit eigens mitgebrachten oder von den Veranstaltern bereitgestellten Instrumenten. Auch an vergangenen Mittwoch trauten sich einige im Benderhof.

Den Anfang machte wie immer Veranstalter Andreas Dengel selbst und das mit schönstem Fingerstyle-Blues. Der 26-Jährige widmet sich bereits seit seinem zwölften Lebensjahr der Musik. Mal spielt er solo, mal in verschiedenen Bands und ein ander Mal startet er musikalische Projekte wie den Akustik-Jam. Vor zwei Jahren begann Dengel sich die Kunst des Fingerstyle anzueignen. Bei seinem Auftritt an diesem Abend hätte jedoch der aufmerksame Zuhörer meinen können, der junge Gitarrist beherrsche die Technik schon seit dem Kleinkind-Alter. Während Kollege und Mitveranstalter Max Rung gelegentlich auf Cajon oder Schlagzeug die Rhythmik beisteuerte, zupfte sich Dengel auf seinem Zwölfsaiter durch die tiefsten und höchsten Klangsphären des Blues. Mit Effektgerät ausgestattet, spielte er hin und wieder die Basis ein und legte anschließend einen Klangteppich aus elegant phrasiertem und ideenreich improvisiertem Fingerstyle darüber. Dass Dengel ein talentierter Gitarrist ist, war auch der erlesenen Songauswahl anzuhören. „These Days“ von Jackson Brown oder ,,Rockaby Sweet Baby James“ von James Taylor sind nur zwei Beispiele, die beweisen, dass Dengel in der Lage ist, ein breites Blues-Repertoire abzurufen, sowohl mit Covers, als auch mit dem Eigenwerk „Hometown-Blues“. Der 52-jährige Carsten Wick war ein anderer Spontan-Jammer beim Stelldichein und huldigte mit ,,Road Trippin’“ dem musikalischen Groove der Red Hot Chili Peppers – ein lockerleichtes Stück, das er mit viel Fingerspitzengefühl spielte. Beim wohl größten Peppers-Klassiker „Californication“ gesellte sich dann auch wieder Dengel dazu. Und als dann auch noch der 27-jährige Nils Walter als dritter Spontan-Gitarrist in die Runde einstieg, konnte Dengel bei der exzellenten Instrumentalnummer ,,Slabo Day“ von Peter Green sein ganzes Können demonstrieren. Fazit: Zwischen Zigarettenqualm, Biergläserklang und der auf-und zuklappenden Tür dank stetig eintrudelnder Gäste war es eine rundum gelungene Session mit durchdachten und stilistisch vielfältigen Titeln, feinem Gespür für Atmosphäre und einer durch und durch improvisierten Kombo, die wie ein eingespieltes Team wirkte.

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