Kaiserslautern Biotonnen mit falschem Inhalt bleiben stehen

Werden jetzt streng kontrolliert: Biotonnen.
Werden jetzt streng kontrolliert: Biotonnen.

Wer ab kommender Woche Stoffe wie Plastik, kompostierbare Plastiktüten, Metall oder Glas in die Biotonne wirft, muss damit rechnen, dass sie nicht abgeholt wird. Die Stadtbildpflege Kaiserslautern kontrolliert ab Montag mehrere Wochen lang verstärkt.

Sie lasse keine Toleranz walten, kündigt die Stadtbildpflege Kaiserslautern (SK) an: Befindet sich auch nur ein Fehlwurf in der Biotonne, bleibt diese stehen.

Ziel ist es, Verunreinigungen im Bioabfall zu minimieren und die Qualität der aus Bioabfall gewonnenen Komposterde zu verbessern. Bereits seit April werden Biotonnen stärker kontrolliert und bei falschen Inhalten mit gelben Hinweis-Aufklebern markiert. „Diese Kontrollen haben gezeigt, dass etwa jede dritte Tonne falsche Inhalte hat. Die Qualität der Bioabfälle muss also deutlich steigen“, erklärt Bürgermeister und Werkdezernent Manfred Schulz.

Deshalb werden falsch befüllte Biotonnen ab Montag nicht mehr geleert. „Dem regulären Abfuhr-Team fahren qualifizierte Mitarbeitende voraus, die jede einzelne Biotonne kontrollieren. Behälter, die stehen bleiben, werden dokumentiert und mit einem roten Aufkleber versehen“, erläutert Andrea Buchloh-Adler, Werkleiterin der SK. Der rote Aufkleber erkläre zudem, wie mit den nicht geleerten Tonnen umzugehen ist: Sie müssen entweder bis zur nächsten Bioabfuhr von allen Störstoffen befreit sein oder der Tonneninhalt muss kostenpflichtig als Restmüll entsorgt werden.

Störstoffe können nicht restlos entfernt werden

Warum sind Störstoffe in der Biotonne ein so großes Problem? Aus den Bioabfällen, die in der Küche oder im Garten anfallen, entstehen Biogas und Komposterde. Aber nur reiner Bioabfall kann auch zu sauberem Kompost werden. Wenn beispielsweise Plastiktüten zu Mikroplastik zerfallen, können diese nicht mehr ausreichend aus dem Kompost gesiebt werden und landen so auf Beeten und Feldern. Letztlich gelangt das Mikroplastik so auch in unsere Nahrung. Außerdem werden die Kontroll- und Grenzwerte mit der neuen Bioabfallverordnung zum 1. Mai 2025 deutlich strenger.

Störstoffe nachträglich in den Vergärungs- und Kompostierungsanlagen auszusortieren ist trotz modernster Technik nicht restlos möglich. Ist die angelieferte Ladung eines Müllfahrzeugs zu sehr verunreinigt, müssen die Bioabfälle als Restmüll entsorgt werden. Die Kosten dafür belaufen sich auf etwa 2000 Euro pro Müllfahrzeug und müssen von allen Gebührenzahlern getragen werden.

Auch sogenannte kompostierbare Plastiktüten und -produkte gehören nicht in die Biotonne. Sie zersetzen sich während der Prozesse in den Vergärungs- und Kompostierungsanlagen zu langsam und werden nicht sicher vollständig biologisch abgebaut. Außerdem sind die kompostierbaren Plastiktüten in der Vorbehandlung technisch nicht von konventionellen Plastiktüten zu unterscheiden.

Bioabfälle im Papiertüte oder Zeitung sammeln und wegwerfen

Bioabfälle sollten am besten in einem dafür vorgesehenen Gefäß gesammelt und lose in die Biotonne gegeben werden. Alternativ kann man den Biomüll in einer Papiertüte sammeln oder in Tageszeitung einwickeln. Papier kann in der Vergärungs- und Kompostieranlage nämlich biologisch abgebaut werden. „Wer seine Bioabfälle dennoch in einer Plastiktüte sammeln möchte, muss Abfälle und Tüte spätestens an der Tonne voneinander trennen“, betont Andrea Buchloh-Adler. Kompostierbare Plastiktüten müssten in der Restmülltonne entsorgt werden.

Bioabfall ist eine wertvolle Ressource und ein wichtiger Bestandteil der Kreislaufwirtschaft. Sein Potenzial zur Gewinnung von Strom, Fernwärme und Komposterde kann jedoch nur voll ausgenutzt werden, wenn sich weder Kunststoffe noch (kompostierbare) Plastiktüten, Metall oder Glas darin befinden. Zudem kann nur aus sauberen Bioabfällen saubere Komposterde werden, sonst gelangen Fremdstoffe über den Kompost in unsere Umwelt und in Gewässer. „Jede und jeder Einzelne kann also durch die richtige Bioabfallsammlung aktiv zum Umweltschutz beitragen. Wir möchten störstofffreien Bioabfall für saubere Komposterde und mehr Bioenergie“, sagt Manfred Schulz. Die SK sei dabei auf die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger angewiesen. „In der eigenen Küche und in der Biotonne beginnt die sortenreine Sammlung von Bioabfall“, verdeutlicht der Bürgermeister.

Weitere Informationen zur richtigen Bioabfallsammlung gibt es auf der Website der SK unter www.stadtbildpflege-kl.de. Dort befinden sich auch häufig gestellte Fragen rund um die Biotonnenkontrollen und Biotonne sowie Informationsblätter zur richtigen Mülltrennung in verschiedenen Sprachen.

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