Kaiserslautern Betze-Geflüster: Rote Teufelin

„Unsere Männer? Die sind nicht dabei“, sagt Christine Wetz. Für sie ist es selbstverständlich, dass sie am Wochenende mit ihren Määd loszieht, wenn der Betze ruft. Mehr als zehn Jahre liegt das einschneidende Erlebnis zurück, das sie und Heike Senft zusammenschweißte und zum Handeln zwang. Das legendäre Spiel beim VfL Wolfsburg, das den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga besiegelte. Auf der langen Rückfahrt fassten die beiden einen folgenreichen Entschluss: Sie gründeten einen Frauen-Fan-Club, den ersten in der FCK-Geschichte, die „Betzemääd“. 20 Mitstreiter hat das Team mittlerweile. „Wir werben ja nicht aktiv“, sagt Christine Wetz fast entschuldigend, die eigentlich auch ganz froh ist, dass alles im handlebaren Rahmen bleibt. Die Fahrten zu den Auswärtsspielen beispielsweise, die der Fanclub organisiert. Mal mit dem Zug, mal mit dem Bus oder dem Auto. „Wir haben alles schon gemacht.“ Mittlerweile wird die Gruppe auch erkannt, wenn sie die Fahne mit der langhaarigen Teufelin gerade nicht ausgerollt hat. Wie an jenem verregneten Freitag in Berlin. „Wir standen da an einem provisorischem Bierständchen im Regen, als zwei Männer uns zugerufen haben, das sind die Betzemääd.“ Der Fanclub hat sich etabliert. „Wir mischen uns ein, reden auch mit den Ultras, sind sehr aktiv“, erzählt Christine Wetz. Aus dem Grüppchen von damals ist eine Gruppe eingeschworener Fans, von denen jeder seine FCK-Geschichte hat. „Wir haben ein 79-jähriges Mitglied, das seit den 70er Jahren eine Dauerkarte hat“, erzählt die Lautererin. Sie selbst war das erste Mal mit elf im Stadion, 1973, beim 7:4-Sieg der Lauterer über den FC Bayern München. Wetz’ Nichte Polina, inzwischen 18, hat den Kidsclub mitgegründet und geht schon lange mit ins Stadion. Geschichten wie diese sind schuld daran, dass von den Betzemääd bei Heimspielen nur die Fahne in der „West“ zu sehen ist, nicht die Gruppe. Denn jeder hat mit dem Eintritt in den Fanclub natürlich seine Dauerkarte behalten. Und so steht eine in Block 9.1, eine in Block 6.1, die nächste in 10.1 ... Aber die Sache vereint sie. Der Stammtisch einmal im Monat, ihr Fachwissen, was Fußball betrifft und besonders den FCK. „Die Zeiten, wo gesagt wurde, ihr habt keine Ahnung, sind längst vorbei“, sagt Christine Wetz. Am Sonntag ab 15.30 Uhr soll das im Lautrer Wirtshaus im Bahnheim, gefeiert werden. Mit ehemaligen Fußballerinnen der Frauenabteilung des FCK, die es von 1970 bis 1980 gab, „obwohl der DFB das damals verboten hat“, wie Wetz betont, die diese Geschichte dann erzählen wird. Der Erlös von Speis und Trank geht zum wiederholten Mal an das Kinderhospiz Sterntaler. Außerdem wird ein Trikot versteigert mit den Unterschriften aller Spieler drauf – ebenfalls fürs Kinderhospiz. Wetz freut sich auf die Runde. Vorher steht aber noch ein Spiel auf dem Programm. Und das guckt sie heute ausnahmsweise mal zu Hause im Fernsehen, während ihr Mann wohl nicht neben ihr sitzt. Was er so macht, wenn sie in Sachen FCK unterwegs ist, „Rasenmähen zum Beispiel. Er würde sich sowas gar nicht antun. Ist ja schon sehr zeitaufwändig.“

x