Kaiserslautern BETZE-GEFLÜSTER: Ex-Kapitän als Daumendrücker

„Ich drücke die Daumen! Das ist ein ganz wichtiges Spiel“, sagt Christian Tiffert. Der ehemalige Kapitän des 1. FC Kaiserslautern verfolgt die Fußball-Zweitliga-Partie der Roten Teufel heute beim VfL Bochum vom Schwabenland aus. Korb bei Stuttgart ist nun die Wahlheimat der Tifferts. Dort wohnt auch die Familie von Tifferts Frau Bahar, und die Kinder Mila (6) und Liam (4) fühlen sich wohl in Korb. Auch Bochum war im vergangenen Sommer zum Ex-Verein des 225-maligen Bundesliga- und 82-maligen Zweitligaspielers geworden. Vor allem sei es in den Gesprächen mit dem damaligen VfL-Trainer Peter Neururer um Tifferts Position auf dem Platz gegangen, sagt der Ex-Profi, der seine ständige Bäumchen-wechsel-dich-Rolle beim VfL als nicht förderlich für das Team und für sich selbst erachtete. „Ich bin lange genug Profi und alt genug, um dann in Ruhe zu sagen, es hat keinen Sinn mehr“, sagt der nun 33-Jährige, der am liebsten auf der Sechser- oder Achter-Position im zentralen Mittelfeld spielt, im RHEINPFALZ-Gespräch. So habe man seinen Vertrag vorigen Sommer einvernehmlich aufgelöst; zuvor hatte Tiffert nach seinem Wechsel vom US-Klub Seattle Sounders in den Ruhrpott 24 Saisonpartien für den VfL absolviert. Vertragslos, frei und vornehmlich als Fernsehzuschauer erlebt Tiffert das packende Aufstiegsrennen in der Zweiten Liga. „Es wird höchste Zeit“, kommentiert Tiffert die Bundesliga-Träume des FCK, „sie machen es gut und haben es verdient!“ Heute beim Duell zweier seiner sieben Ex-Vereine in 15 Profijahren sind die Sympathien des Mittelfeldspielers klar verteilt. „Ich hatte in Kaiserslautern die beste Zeit meiner Karriere“ , sagt der Hallenser, der als 15-Jähriger in die Jugend von Tennis Borussia Berlin wechselte. Mit dem FCK wurde er 2010/11 im ersten Jahr nach dem Erstliga-Aufstieg Überraschungs-Siebter, war mit 17 Torvorlagen bester Vorbereiter der Bundesliga. Der Abstieg in der folgenden Katastrophensaison ließ beim FCK so einige Gräben entstehen. Für einen Neuanfang nahm der Klub das Angebot aus Seattle und rund 500.000 Euro Ablöse für seinen Kapitän an. Nun, drei Jahre später, hält sich Tiffert bei kleineren Vereinen in der Region Stuttgart fit. Und bastelt an der Karriere nach der Karriere. Tiffert will Trainer werden, hat als Ex-Profi den C-Schein automatisch in der Tasche und absolviert am DFB-Stützpunkt in Fellbach gerade das Pflichtpraktikum für den B-Schein. Dann geht’s ans Büffeln von Trainingslehre & Co.; auch ein attraktives Angebot, noch mal zu spielen, würde er annehmen. „Bisher war noch nichts Passendes dabei“, sagt der einstige U21-Nationalspieler, der von der Arbeit mit den lebhaften jungen Kickern am Stützpunkt schwärmt. Für seine Nachfolger beim FCK freut er sich über deren aktuell zweiten Platz. Die beiden letzten Treffer erzielte Simon Zoller – jeweils an einem Montag: An diesen Tagen hat der TV-Sender „Sport 1“ jeweils live übertragen. Moderiert hat Zollers Lebensgefährtin Laura Wontorra. Dass sie seine ersten beiden Tore nach seiner Rückkehr zum FCK live im Stadion sah – für Zoller ein „netter Zufall“. Auch Ex-Kapitän Tiffert wünscht sich heute Abend FCK-Tore. Völlig unabhängig davon, wer sie schießt.

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