Kaiserslautern Alles läuft, die Federbälle fliegen

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Die 35. Junior Op’n sind gespielt. Hinter dem Badmintonverein Kaiserslautern liegt die Organisation von 1200 Spielen mit 320 Sportlern auf 19 Feldern. Die kleine Zeltstadt auf dem Schulhof im Schulzentrum Süd, rund 200 Betreuer und Helfer, viele Besucher, 20 Kilo Nudelsoße und schließlich 30 Pokale, 90 Sachpreise und Urkunden machen das Turnier zu einem runden Erfolg.

Die freundliche Lautsprecherstimme ruft unaufhaltsam die Akteure auf die Felder. Schnelle Stopps und Antritte bringen die Schuhe zum Quietschen. Ploppend verabschieden sich ungezählte Federbälle übers Netz ins gegnerische Feld. Jeder klatscht mit jedem ab. Schiedsrichter? Die braucht hier niemand. Zählen können schließlich alle selbst, die Regeln sind bekannt, und Fairness hat ganz offensichtlich Hochsaison. Wenn doch mal einer den Spielplan, der minutiös aufgelistet in den Katakomben der Hallen aushängt, nicht im Kopf hat und nicht rechtzeitig am Aufschlag steht, dann schallt die freundliche Stimme eben noch einmal durch den Lautsprecher. Ist bis rauf auf den Schulhof für jeden gut zu hören. Eine Mädchengruppe aus Kleinblittersdorf vom SuS Obere Saar, steht jedenfalls unverkennbar auf den Trikots, genießt gerade ein kurzes Spielfrei und flaniert vorne durch die Stände. Fachkundig wird über Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Schläger geplauscht. Zahlreiche Spieler belagern die Tribünen, auf denen sich ganze Heerschaaren von Sporttaschen locker aneinanderreihen. Das hat was von einem Miteinander. Verschwitzt rennen ein paar U11-Jungs umher. Die Turnierdebütanten sind unsicher. Wo müssen sie noch gleich hin? Die älteren Spieler lassen es ruhiger angehen. Sie wissen, wie der Hase läuft, wissen, bei den Junior Op’n geht es vor allem um Spaß am Spiel und nicht um Turnierstress. Einer legt dennoch einen Zahn zu. Aha, der erneute Aufruf galt ihm. Es ist diese Atmosphäre, für die sich all die fleißigen Helfer vom BV Kaiserslautern, schön sichtbar in namentlich gekennzeichneten griffig blauen T-Shirts, ins Zeug legen. Und es ist diese Atmosphäre, die Vereine aus dem gesamten Südwesten, gar aus Thüringen und aus dem tschechischen Budweis, nach Kaiserslautern bringt. Franziska Dennerle vom 1. BC SB-Bischmisheim ist sage und schreibe zum zehnten Mal dabei. „Das ist Rekord und hat bisher kein Kind geschafft“, freut sich Turnierchef Markus Koch und bedauert, dass Franziska nächstes Jahr nicht mehr darf. Nur die U11 bis U17 sind startberechtigt. Die Badmintonjugend vom SV Fischbach, TV Otterberg, Post SG Kaiserslautern und dem 1. BCW Hütschenhausen ist natürlich auch am Start. Der gastgebende Verein hat gleich 25 Nachwuchsspieler auf den Feldern. Die sausen nach ihren Matches meist wieder an die zugeteilte Arbeit. Pflichtbewusst! Darauf ist Hubertus Gramowski, der Vereinsvorsitzende, besonders stolz. „Ohne die vielen Helfer und ohne den emsigen Hausmeister am Schulzentrum Süd geht solch ein Mammutturnier nicht“, sagt er. Für ihn sind die Junior Op’n ohnehin viel mehr als nur das Spiel mit dem Federball. Da werden Freundschaften gepflegt, am Abend messen sich die Betreuer in der Kunst mit dem kleinen Federball. Sogar für eine Stadtführung noch vor dem ersten Match hat sich Gramowski Zeit genommen. Dem Jugendwart Andreas Schmitz und dem Turnierleiter Markus Koch rauchen inmitten des Turniertrubels die Köpfe. Die Spieler werden nicht weniger, nur weil immer einer das Match verliert. Dank des Schweizer Spielsystems spielen alle der über 300 Akteure zwei Tage lang mit. Die einen nähern sich so am Ende dem Podest, die anderen sammeln mit jedem neuen Aufschlag Turniererfahrung. Das heißt für die Macher: Ständig sind neue Spielanpaarungen zu sortieren, neue Listen auszuhängen. Dazwischen will immer einer irgendetwas von den beiden. Der Kopf raucht, aber Markus Koch lächelt und sagt: „Alles läuft, die Federbälle fliegen.“ So soll es sein. So spielten sie Ergebnisse von Sportlern aus der Stadt und dem Landkreis Doppel: 1. Juca u. Jona Naumann (BV Kaiserslautern, U11), 2. Yasmin Sakalla/Paula Hess (Post SG Kaiserslautern/TV Homburg, U11), 2. Luisa Abels/Nora Elkhajjioui (BV Kaiserslautern/Post SV Ludwigshafen, U15) Einzel: 1. Vincent Arnu (SV Fischbach, U16), 2. Luisa Abels (BV Kaiserslautern, U15), 3. Finn Busch (SV Fischbach, U13), 3. Leon Jacob (SV Fischbach, U12).

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