Kaiserslautern 16 Stimmen für Rupp, 15 Stimmen für Dincher

Knapper hätte es nicht werden können: Mit nur einer Stimme Mehrheit hat gestern Abend eine Teilmitgliederversammlung des CDU-Kreisverbandes Kaiserslautern in Hohenecken Sebastian Rupp zum Landtagskandidaten der Christdemokraten im Wahlkreis 43 bestimmt. Er war der Glücklichere im Rennen gegen seinen Gegenkandidaten Peter Dincher.

Auf den 30 Jahre alten Rupp entfielen in geheimer Abstimmung 16 Stimmen, auf den 49 Jahre alten Konkurrenten Dincher 15 Stimmen. Rupp geht mit dem B-Kandidaten Konrad Schmitt ins Rennen um das Landtagsmandat. Der Bankkaufmann, Bankfachwirt und Sparkassenbetriebswirt Rupp ist in Kaiserslautern geboren und aufgewachsen, ist verheiratet und arbeitet bei der Kreissparkasse Kaiserslautern im vermögenden Privatkundensegment. Rupp ist in zweiter Amtsperiode Kreisvorsitzender der Jungen Union, ist Mitglied im CDU-Kreisvorstand, stellvertretender Vorsitzender im CDU-Ortsverband Kaiserslautern-Süd, der in den Wahlkreis 44 fällt. Seit der jüngsten Kommunalwahl ist er Mitglied im Stadtrat und wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion. In seiner Vorstellungsrede machte sich Rupp stark für einen Wechsel der Politik in Rheinland-Pfalz. Er plädierte für solide Finanzen, hielt der SPD-geführten Landesregierung in dem Zusammenhang vor, keine verfassungskonforme Politik zu machen. Er forderte das Konnexitätsprinzip („Wer bestellt, bezahlt!“ ) ein. Er verwies darauf, dass Kaiserslautern spitze in der Verschuldung in Deutschland sei. Fünf von zehn der meist verschuldeten Städte kämen aus Rheinland-Pfalz. Die Schuld dafür beim Bund zu suchen, nannte er bizarr. Rupp plädierte dafür, das in der Jungen Union ausgeprägte Wir-Gefühl in die CDU zu übertragen und so eventuell den SPD-bestimmten Wahlkreis 43 zu knacken und zu Fall zu bringen. Wenn alle an einem Strang zögen, sei es möglich, das schmerzlich vermisste Landtagsmandat wieder nach Kaiserslautern zu holen. Dincher, Polizeibeamter, stellvertretender CDU-Kreisvorsitzender, als Vertreter der Südwestpfalz für kurze Zeit im Landtag für die CDU gewesen, dann über eine illegale Datenabfrage im polizeilichen Informationssystem im Zusammenhang mit der Nürburgring-Affäre gestolpert, machte bei seiner Vorstellung Mittelstandspolitik, Finanzpolitik und Infrastrukturpolitik zu seinen Themen. Er hatte in Erwägung gezogen, Rupp als B-Kandidaten vorzuschlagen, sollte er, Dincher, zum Landtagskandidaten gekürt werden. CDU-Kreisvorsitzender Harry Wunschel machte sich stark dafür, dass Kaiserslautern wieder einen CDU-Landtagsabgeordneten bekommt. „Es kann nicht sein, dass eine große Stadt wie Kaiserslautern nicht im Landtag durch die CDU vertreten ist. Für mich ist das ein Unding“, sagte Wunschel. Thema in der Teilmitgliederversammlung war auch die Frage nach einem günstigen Listenplatz für den Bewerber aus Kaiserslautern. Dirk Hüttenberger, der frühere Kreisvorsitzende, hatte es aufgebracht − in der Annahme, dass es mit dem Direktmandat wohl nichts wird. Wunschel erklärte, es sei nicht einfach, an den bestehenden Strukturen etwas zu verändern. Kaiserslautern habe vier Mitglieder im CDU-Bezirksvorstand. „Ich setze hier die Hoffnung darauf, dass wir einen anderen Listenplatz als zwölf oder 13 auf der Bezirksliste bekommen. Wer nicht kämpft, wird nicht gewinnen“, sagte der Kreisvorsitzende. Die Bezirksliste für die Landtagswahl wird am 5. September aufgestellt. (rdz)

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