Grünstadt Zusammenhalt statt teure Ausstattung

Die Hockeyabteilung des VfR Grünstadt bereitet sich vor – für die deutschen Meisterschaften der weiblichen A-Jugend wurde der Bo
Die Hockeyabteilung des VfR Grünstadt bereitet sich vor – für die deutschen Meisterschaften der weiblichen A-Jugend wurde der Boden in der Herbert-Gustavus-Halle ausgebessert, eine Homepage angelegt, TV-Equipment organisiert und Hotels wurden gebucht.

«GRÜNSTADT.»Am Wochenende haben sich acht Hockeymannschaften der weiblichen Jugend A/U18 in drei Turnieren für die deutschen Meisterschaften in Grünstadt qualifiziert. Der wichtigste deutsche Titel im Hallenhockey wird am Wochenende des 23. und 24. Februar ausgespielt, Ausrichter ist die Hockeyabteilung des VfR Grünstadt.

Die Grünstadter Hockeyabteilung hat sich mit der Ausrichtung einer deutschen Meisterschaft eine Mammutaufgabe aufgebürdet, wie Organisator Adrian Tabacki berichtet. Die Veranstaltung soll ein Höhepunkt des Jahres werden, in dem der VfR auch sein 100-jähriges Bestehen feiert. „Wir haben im letzten Winter mit der süddeutschen Meisterschaft ein Qualifikationsturnier für die DM ausgerichtet, Sonntag nach dem Finalspiel waren wir alle total platt, aber auch glücklich über das gelungene Turnier. Wir haben dann einstimmig unserem Abteilungsleiter das Votum erteilt, uns als Ausrichter für eine deutsche Meisterschaft zu bewerben“, erzählt Marco Bergmann, Trainer des Männerteams. Gleich am folgenden Montag lagen die Bewerbungsunterlagen aus Grünstadt beim Deutschen Hockeybund auf dem Schreibtisch. Dass Grünstadt einen Zuschlag erhält, war zu erwarten, wie Mitorganisator Till Hauchwitz meint. Während der süddeutschen Meisterschaft seien viele Gespräche mit Offiziellen geführt, und dem VfR Grünstadt bereits Wohlwollen signalisiert worden. Den offiziellen Zuschlag habe Grünstadt im Spätsommer 2018 erhalten. Seither wurde viel ehrenamtliche Arbeit in die Vorbereitung des Turniers gesteckt: Der Boden in der Herbert-Gustavus-Halle wurde ausgebessert, eine Homepage angelegt, Hotels wurden gebucht und Vorbereitungen für eine Liveübertragung getroffen. Speziell der letzte Punkt bereitete Hauchwitz Kopfschmerzen: „Das erste Problem war es, eine ausreichende Internetanbindung zu gewährleisten für einen Livestream, dann mussten wir das TV-Equipment organisieren, welches jetzt von einem Sponsor über Sportdeutschland-TV gestellt wird.“ Ungeklärt sei noch, wo die Kameras stehen und wer das Wochenende als Kommentator begleitet. Seit den Qualifikationsturnieren stehe fest, dass die UHC Hamburg, TuS Lichterfelde, Uhlenhorst Mülheim, HG Nürnberg, Mannheimer HC, Münchner SC, Rot-Weiss Köln und der Berliner HC nach Grünstadt reisen werden, um den deutschen Meistertitel unter sich auszuspielen. Renommierte Namen auf der Hockeylandkarte und allesamt Mannschaften von großen Clubs. Im Gegensatz zum Grünstadter VfR verfügen die acht Teilnehmer über clubeigene Hockeyhallen. Dass der Ausrichter und die Teilnehmer aus unterschiedlichen Sportwelten stammen, verdeutlicht eine Anekdote, die Abteilungsleiter Tabacki erzählt: „Der UHC Hamburg hat mich angerufen und gefragt, wer Grünstadt überhaupt ist und ob wir schon lange Hockey spielen. Die nächste Frage war, ob wir mit unserem Club-Bus den Mannschaftstross in Mannheim am Hauptbahnhof abholen können.“ Es hat laut Tabacki etwas gedauert, bis dem Hamburger Mannschaftsbetreuer klar war, dass der VfR gar keinen eigenen Mannschaftsbus besitzt. Dieser Unterschied ist für Philipp Steinert, der auch zum Organisationsteam gehört, nicht so bedauerlich. „Dafür ist bei uns der Zusammenhalt in der Abteilung deutlich höher als bei den großen Clubs“, so Steinert, der aber auch zugibt, dass bei der Platzsituation speziell im Feld das Hockeyherz blute. Titelfavorit ist der Lokalvertreter aus der Kurpfalz, der Mannheimer HC. Seit 2015 hat sich der Mannheimer HC den Deutschen Meistertitel gesichert und auch bei der Qualifikation den süddeutschen Meistertitel ohne Niederlage eingefahren. Wenn der Mannheimer HC bei einer deutschen Meisterschaft teilgenommen hat, dann hat er bisher noch immer den Titel gewonnen. Der UHC Hamburg könnte den Mannheimern aber die Suppe versalzen. Hamburg beeindruckte beim norddeutschen Qualifikationsturnier und siegte mit einem furiosen 6:0 im Finale gegen den Berliner HC. Eröffnet wird das Turnier am Samstag, 23. Februar, um 10 Uhr mit dem Spiel UHC Hamburg gegen den Berliner Verein TuS Lichterfelde. Gespielt wird am Samstag bis 19 Uhr. Die Halbfinals und Platzierungsspiele beginnen am Sonntag, 24. Februar, um 9.30 Uhr, das Endspiel steigt ab 14 Uhr. Für Zuschauer ist der Eintritt frei, es wird aber empfohlen, rechtzeitig zu kommen.

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