Grünstadt Zur Sache: Der falsche Kurs auf dem Flug nach Indien

„Eigentlich sollte das Flugzeug der Royal Air Force im September 1944 die alliierten Soldaten auf sicherer Route von England zu einem Stützpunkt in Indien befördern“, hat Erik Wieman von der Interessengemeinschaft Heimatforschung recherchiert. Durch ein tragisches Versehen flog die Douglas jedoch über das feindliche Deutschland. Und wurde am 24. September zwischen 12.40 und 13 Uhr von Julius Meimberg, Hauptmann der deutschen Luftwaffe, in seiner Messerschmitt überm Neuleininger Berg abgeschossen. Alle 23 Insassen fanden dabei den Tod.

Das vom 23 Jahre alten Piloten Flight Lieutenant Ralph Korer geflogene zweimotorige Truppentransportflugzeug vom Typ Douglas C-47 („Dakota“) war unbewaffnet unterwegs, hat Wieman recherchiert, galt die geplante Flugroute doch als sicher. Aber statt wie geplant von Großbritannien aus direkt über das Ende 1944 bereits befreite Frankreich südwärts zum ersten Zwischenstopp in Sardinien zu fliegen, flog Korer auf seiner Indien-Mission weitab vom Kurs in die Pfalz. Grund für den falschen Kurs waren laut Wieman diverse Navigationsprobleme und widrige Wetterverhältnisse – jedoch unterliefen dem Piloten und der Crew das tragische Versehen am helllichten Tag. Unterwegs waren sie als Teil eines Spezial-Truppentransports von insgesamt 15 Transportflugzeugen, die die Männer über mehrere Zwischenstopps nach Indien bringen sollten. Von Indien aus sollten diese für den Tropeneinsatz ausgebildeten Soldaten, insgesamt 300 Mann, gegen Japan, das Teil der Achsenmächte war, eingesetzt werden. Geplant waren sie als Basis für zwei neue Flugzeugstaffeln, Geschwader Nummer 435 und Nummer 436. Soweit sollte es aber für die Soldaten im Flugzeug mit der Kennung KG 653 nicht kommen. Jähes Ende ihrer Indienreise war die für sie todbringende Begegnung mit dem deutschen Kampfflieger Julius Meimberg am Neuleininger Berg. Auch der 2012 verstorbene Meimberg selbst hat über den Abschuss der Dakota in dem Buch „Feindberührung“ berichtet – und von seinen lebenslangen Gewissensbissen. Von den damals 23 Insassen waren 20 kanadische Luftwaffensoldaten, von den drei Besatzungsmitgliedern waren zwei Briten und einer Australier. KONTAKT Hinweise zum Absturz am Neuleininger Berg oder dem ein Jahr zuvor auf dem Grünstadter Berg abgestürzten Lancaster Bomber an Erik Wieman aus Waldsee, Telefonnummer 06236 55152 oder 0173 8241746, E-Mail-Adresse: kontakt@ig-heimatforschung.de oder Peter Berkel aus Schifferstadt, 06235 4554748. Infos im Internet unter www.ig-heimatforschung.de.

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