Grünstadt Wohnungssuche ist nur ein Aspekt

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Container zur Unterbringung von Flüchtlingen mussten im Leiningerland bisher nicht aufgestellt werden. Doch angesichts dessen, dass immer mehr Asylbewerber aus aller Welt nach Deutschland strömen, wird überall nach Wohnungen für die Flüchtlinge gesucht.

Gerhard Laubersheimer, Leiter des Ordnungs- und Sozialamts der Stadt Grünstadt, ist seit vielen Jahren für Asylbewerber zuständig und hat schon einiges erlebt. So kann sich Laubersheimer noch gut erinnern, wie in den 1970er Jahren eine Flüchtlingswelle aus dem Iran kam: „Die waren da und fertig, und wir mussten sie in der Turnhalle des Leininger-Gymnasiums unterbringen.“ Noch sei die Stadt in der glücklichen Lage, alle Flüchtlinge, die uns zugewiesen werden, in eigenen Wohnungen unterzubringen, „doch es wird knapp“. 27 neue Flüchtlinge musste die Stadt in diesem Jahr aufnehmen. Insgesamt seien es derzeit knapp 90 Asylbewerber, die in städtischen Wohnungen leben. „Ich bin kein Freund von zentraler Unterbringung an einem Standort, das bringt immer Probleme“, sagt Laubersheimer. Wenn in den städtischen Wohnungen kein Platz mehr ist, sollen Wohnungen angemietet werden. „Aber nur zu angemessenen Preisen“, betont Laubersheimer. Vorausschauend denkt er schon darüber nach, wo Container aufgestellt werden könnten, falls dies erforderlich werden sollte. Die Suche nach Wohnungen ist aber nur ein Aspekt. „Die Arbeitsbelastung in meiner Abteilung hat enorm zugenommen“, berichtet Laubersheimer. Die Asylbewerber brauchen Möbel, Kleidung, Geschirr, sie haben Anspruch auf Leistungen nach dem Asylbewerber-Leistungsgesetz, wie Krankenscheine, Lernbeihilfen. „Ich lege großen Wert auf eine individuelle Betreuung, das sind menschliche Schicksale, da sind Kinderchen dabei, da bricht es einem das Herz“, sagt Laubersheimer. Bisher würden die für Asylbewerber zuständigen Mitarbeiterinnen seiner Abteilung die Arbeit noch bewältigen. Doch wenn die Zahl der Flüchtlinge weiter zunehme, werde mehr Personal benötigt. „Es ist deutlich mehr Arbeit“, sagt auch Jutta Tolksdorf, zuständige Mitarbeiterin der Ordnungs-, Schul- und Sozialabteilung der Verbandsgemeinde Hettenleidelheim. 42 Asylbewerber leben derzeit in den Orten der VG, davon sind 17 in diesem Jahr neu gekommen. 2012 seien nur sechs Asylbewerber zugewiesen worden, und es lebten während des Jahres durchschnittlich etwa 22 Asylbewerber in der VG Da die Verbandsgemeinde Hettenleidelheim keine eigenen Wohnungen hat, muss Tolksdorf Unterkünfte anmieten. Sie inseriere immer wieder, doch die Resonanz sei gering. Derzeit sind zehn Wohnungen für Asylbewerber angemietet. Einige habe sie durch Vermittlung der Bürgermeister der einzelnen Orte bekommen. Einzelpersonen seien „ganz schwierig“ unterzubringen, so die Erfahrung von Tolksdorf. Derzeit seien es überwiegend Familien, die als Asylbewerber in der VG leben. Je eine Familie wohne in Altleiningen, Carlsberg und Wattenheim, die anderen in Hettenleidelheim. Tolksdorf ist weiter auf der Suche nach Wohnungen. „Ich gehe davon aus, dass die Zahl der Flüchtlinge zunimmt, denn der Winter kommt“, so Tolksdorf. Das Kümmern um Unterkünfte sei nur ein Teil der Arbeit, betont auch Tolksdorf. „Wir sind ständig auf der Suche nach Wohnungen“, berichtet Kurt Waßner, Mitarbeiter des Fachbereichs Bürgerdienste der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land. Etwa 30 Wohnungen seien derzeit mit Flüchtlingen belegt. Zwar gehe immer mal wieder jemand weg, trotzdem werde der Platz knapp. 41 Flüchtlinge wurden der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land in diesem Jahr bisher zugewiesen. „Bis vor zwei Jahren kamen durchschnittlich pro Jahr etwa zehn Asylbewerber“, berichtet Waßner. (ann)

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