Grünstadt Wer suchet, der findet auch ohne Schild

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Wie sich inzwischen auch überregional herumgesprochen hat, gibt es seit Anfang Juli ein neues Kino in Grünstadt. Es liegt allerdings nicht gut sichtbar an einer Hauptverkehrsstraße, sondern für Ortsunkundige etwas versteckt auf dem ehemaligen Didiergelände. Mancher hat sich deshalb schon gefragt, weshalb nicht ein Schild auf die Filmwelt hinweist. Die Stadt gestattet nicht, ein solches aufzustellen. Allerdings: Andere Firmen können das. „Wir haben beim Ordnungsamt nachgefragt, aber ein Schild an der Einmündung des Talwegs in die Kirchheimer Straße wird nicht genehmigt“, erzählt einer der beiden Geschäftsführer, Oliver Lebert, auf Anfrage der RHEINPFALZ. Ein offizieller Antrag sei jedoch nicht gestellt worden, betont er, und für die Absage habe er auch Verständnis. Würde ein Wegweiser zum Kino installiert, würden andere Gewerbetreibende das gleiche Recht einfordern. Immerhin gebe es ja an der Einmündung des Talwegs und des von-Ketteler-Rings einen breiten weißen Pfeil, auf dem in schwarzen Lettern „Didiergelände“ stehe. „Wer das übersieht, würde auch ein Kino-Schild nicht wahrnehmen“, so Lebert. „Obwohl ein öffentliches Interesse an der Filmwelt besteht, können wir hier keinen Präzedenzfall schaffen“, erklärt Ordnungsamtsleiter Gerhard Laubersheimer. Schließlich handele es sich um einen kommerziellen Betrieb. Globus zum Beispiel sei eine solche Hinweistafel auf öfentlichem Gelände auch verwehrt worden. Es gibt jedoch Unternehmen, die es geschafft haben, ein Schild aufzustellen, indem sie dafür – zumindest überwiegend – privaten Grund genutzt haben. Von einer Firma wurde ein Hinweis sogar an einem Laternenmast angebracht. Lebert winkt ab. Er will keinen Stress mit den Behörden. Wobei: Die Idee, ein Schild auf einem nichtöffentlichen Fleckchen Erde zu platzieren, sei ihm auch schon gekommen. Schaden könne es sicherlich nicht, doch es pressiere auch nicht wirklich, meint er. Von den rund 15.000 Besuchern in den ersten sieben Wochen hätten vielleicht 20 Probleme gehabt, das Lichtspielhaus zu finden. „Gleich am ersten Wochenende nach unserer Eröffnung hat sich Google gemeldet und die Filmwelt als ,Point of interest’ in den Karten eingepflegt.“ Die Suchanfragen nach „Kino Grünstadt“ seien nach dem Umzug von der Jakobstraße aufs Didiergelände um 18.000 Prozent in die Höhe geschnellt. „80 Prozent unserer Gäste finden uns übers Internet“, erzählt der Geschäftsführer. „Während die Homepage des Europatheaters pro Monat bis zu 8000 Mal aufgerufen wurde, sind wir heute bei etwa 36.000 Klicks.“ – 62 Prozent davon mobil übers Handy.

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