Grünstadt TSG-Hauptversammlung: Welche bittere Pille der Verein schlucken muss

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Rund 50 Mitglieder sind am Donnerstagabend zur Jahreshauptversammlung der Turn- und Sportgemeinde (TSG) Grünstadt gekommen. Ihnen wurden vom Vorstand durchweg positive Berichte vorgelegt, was sicher dazu beigetragen hat, dass dieser einstimmig wiedergewählt wurde.

Im Allgemeinen führen Vereine heutzutage ja eher einen Kampf gegen Mitgliederschwund, als dass sie sich über Zuwachs freuen dürfen. Das Problem ist weithin bekannt, auch bei Sport- und anderen Vereinigungen im Leiningerland. Bei der TSG Grünstadt stellt sich die Lage laut Bericht der Vorsitzenden Hatun Joseph allerdings anders dar: Zwischen dem 1. Januar 2023 und dem 1. Januar 2024 ist die Anzahl der TSGler von 1644 auf 1748 gestiegen – also um mehr als 100. Da seit Januar aber auch fast schon wieder ein halbes Jahr vergangen ist, gab Joseph eine weitere Zahl zum Besten: Aktuell hat der Sportverein 1864 Mitglieder, es sind also in den vergangenen knapp fünf Monaten noch einmal mehr als 100 dazugekommen.

Als „Flaggschiff“ des Grünstadter Vereinswesens bezeichnete Bürgermeister Klaus Wagner (CDU) die TSG denn auch in einer kurzen Ansprache und sang ein Loblied auf das Engagement vieler Mitglieder, das den Veranstaltungskalender der Stadt um einige interessante Angebote bereichere. Als Beispiele griff er die Beteiligung an der Organisation des Marathons Deutsche Weinstraße, die Konzerte der TSG-Blaskapelle und das Indoor-Spielfest heraus.

Vom alten Gaststätten-Pächter verklagt

Die Vorsitzende Hatun Joseph gab in ihrem Bericht unter anderem knappe Zusammenfassungen zum Stand der Dinge in den einzelnen Abteilungen. Sie hob hervor, dass der Verein unter anderem bei den Basketballern, Turnern und auch im Tanzsport ein wachsendes Interesse verzeichne. Beim Turnen gebe es im Kinder- und Jugendbereich sogar Wartelisten. Auch die abteilungsübergreifende Entwicklung zeige: Die zum Januar 2024 erhöhten Jahresbeiträge würden Menschen nicht davon abhalten, dem Verein beizutreten.

Einen Wermutstropfen – auch und vor allem in finanzieller Hinsicht – stellen die alten Querelen rund um die Verpachtung der TSG-Gaststätte dar. Wie Joseph mitteilte, ist der Vertrag mit einem Pächter, mit dem der Verein über Kreuz lag, seitens des Vorstands zum April 2023 aufgekündigt worden. Ende 2023 habe besagter Pächter den Verein dann auf Schadensersatz verklagt. Ein entsprechender Prozess beginne voraussichtlich im Juli dieses Jahres am Landgericht Frankenthal. Alles in allem sei das eine belastende und sehr unerfreuliche Entwicklung.

Der Verein ist schuldenfrei

Kosten entstehen der TSG aber nicht nur durch den Rechtsstreit: Die Tatsache, dass die Vereinsgaststätte ungeplant einige Monate leer stand, sorgte überdies für ein unvorhergesehenes Ausbleiben von Zahlungen. Ein neuer Pachtvertrag sei im Oktober 2023 mit Zia Kalasho geschlossen worden, informierte Joseph, und seit Anfang Mai gebe es sogar einen kleinen Biergarten.

Einblicke in die Finanzen des Vereins gab Kassenwartin Nicole Kindler und ging dabei auch auf die Probleme mit der Pacht ein. Trotz des Ärgers rund um die Vereinsgaststätte und den damit verbundenen, unvorhergesehenen Kosten, ist die TSG demnach schuldenfrei. Sie hat im vergangenen Jahr rund 300.200 Euro eingenommen und 313.800 Euro ausgegeben. Der Überschuss konnte aus den Rücklagen gedeckt werden.

Alle Vorstandsmitglieder im Amt bestätigt

Laut Kindler verfügt die TSG momentan noch über einen finanziellen Puffer, allerdings wäre der irgendwann aufgebraucht, wenn jedes Jahr Geld zugeschossen werden müsste. Sie hofft darauf, dass das durch die angehobenen Beiträge und die steigende Mitgliederanzahl in Zukunft nicht mehr nötig sein wird.

Nach den Berichten wurde gewählt und dabei von den anwesenden Mitgliedern große Einigkeit zur Schau gestellt. Alle vorgeschlagenen Kandidaten wurden einstimmig in ihre Ämter gehoben – und das überwiegend nicht zum ersten Mal. Im Kernteam des Vorstands gibt es überhaupt keine Änderungen.

Der Vorstand

Vorsitzende: Hatun Joseph, Stellvertreter: Simon Völbel, Kassenwartin: Nicole Kindler, Technischer Leiter: Frank Drews, Schriftführerin: Anne Tresch, Zeugwart: Julius Holz, Kassenprüfer: Michael Weber und Helga Kober.

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