Grünstadt Tage wie dieser ...

Wenn die Notwendigkeit der Umgehungsstraße noch eines Beweises bedurft hat, dann ist er mit der überraschend großen Menge an Besuchern erbracht worden. Mehr als 300 Menschen klatschten, als der neue rheinland-pfälzische Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) gemeinsam mit Vertretern des Landesbetriebs Mobilität (LBM) sowie der Landes-, Kreis- und Kommunalpolitik das schwarz-rot-goldene Band durchschnitt. Einem kleinen Volksfest glich das Treiben auf dem abgesperrten Teil des Rewe-Parkplatzes. „Hoschd’s endlich g’schafft?“ Diese Frage samt Schulterklopfen ließ sich Karl Neunreither (SPD) gerne mehrfach gefallen, drückte sie doch das Wissen und die Anerkennung darüber aus, wie lange und hart der Ortsbürgermeister „in seiner ureigenen Art“, wie er selbst sagt, für die Entlastung Heßheims vom Durchgangsverkehr gekämpft hat. „Ich bin seit 1984 politisch tätig, und schon meine Vorgänger haben sich damit befasst“, sagte Neunreither. 2005 sei vom Land endlich die Planung eingeleitet worden. Es folgten Jahre der Unsicherheit, ob und wann die Landesregierung denn auch die Mittel für den Straßenneubau zur Verfügung stellen würde. Anfang November 2013 wurde schließlich der erste Spatenstich getan. Natürlich hat der Bürgermeister nicht allein gekämpft und gewonnen. Vor allem die beiden Landtagsabgeordneten Martin Haller (SPD) und Christian Baldauf (CDU) hatten in Mainz immer wieder deutlich gemacht, wie dringend die Heßheimer Umgehung sei. Rund 10.000 Fahrzeuge rollten bis gestern täglich durch die Hauptstraße, darunter viele Lastwagen. Bis 2020 würden es 14.000 sein, hatten Experten vorausgesagt. Nicht nur die Anwohner der Ortsdurchfahrt, sondern alle Heßheimer seien nun erleichtert und zufrieden, sagte Karl Neunreither. Doch auch über die Ortsgrenzen hinaus sind viele froh, und wenn es nur deshalb ist, „weil wir die Heßheimer nicht mehr belästigen müssen, wenn wir nach Frankenthal und zurück wollen“, wie der Gerolsheimer Ortschef Erich Weyer (FWG) am Rande sagte. Michael Reith (SPD), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Lambsheim-Heßheim, machte den Vorteil für die Beindersheimer deutlich: „Dort wird der Lkw-Verkehr zum Agrarzentrum der RV Bank abnehmen, denn er kann jetzt ganz bequem über die Umgehungsstraße dorthin gelangen.“ Der frischgebackene Verkehrsminister Volker Wissing versprach, „die Investitionen in das 18.000 Kilometer lange Straßennetz von Rheinland-Pfalz spürbar zu erhöhen“, besonders bei der Instandhaltung. „Verkehrsinfrastruktur bedeutet Lebensqualität und ist wichtig für die Entwicklung des ländlichen Raums“, sagte der FDP-Politiker. Es sei großartig, wie viele Menschen zur Straßeneröffnungsfeier gekommen seien, „das wird in Mainz nicht vergessen werden“. Dem LBM bescheinigte er, ein leistungsstarker Betrieb zu sein. Das ging vor allem an die Adresse des LBM-Dienststellenleiters in Speyer, Kurt Ertel. Und wie geht es nun mit der Heßheimer Hauptstraße weiter? Die Lkw-Verbotsschilder seien schon aufgestellt, berichtet Bürgermeister Neunreither auf Anfrage. Erst im nächsten Jahr erfolge die offizielle Herabstufung von der Landes- zur Gemeindestraße. Tempo 30 wie in Lambsheim nach dem Bau der dortigen Umgehung soll es in Heßheim nach Ansicht von Neunreither nicht geben. „Wir wollen bei Tempo 50 bleiben.“ Die Neuordnung und weitere Beruhigung der Hauptstraße laufe vermutlich auf alternierende Parkplätze hinaus. Ein Ausbau in neuer Optik, zum Beispiel mit Pflaster, sei nicht vorgesehen. „Aber am Straßenbelag muss unbedingt etwas gemacht werden“, sagt Neunreither.

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