Grünstadt Stadtwerke wachsen

Nach der Vertragsunterzeichnung (von links): Albert Monath, Christoph Schuch, Herbert Knoll und Klaus Wagner.
Nach der Vertragsunterzeichnung (von links): Albert Monath, Christoph Schuch, Herbert Knoll und Klaus Wagner.

Die Stadtwerke Grünstadt sind gewachsen: Die Ortsgemeinde Lambsheim ist neuer Gesellschafter und bringt ihr Stromnetz in die GmbH ein. Jetzt ist ein entsprechender „Ausgliederungs- und Übernahmevertrag“ abgeschlossen worden. Damit kommen 3500 Stromkunden und 66 Nahwärmekunden aus Lambsheim dazu, berichtet Stadtwerke-Geschäftsführer Albert Monath im RHEINPFALZ-Gespräch. Die Stadtwerke Grünstadt hatten bislang 9800 Stromkunden.

Lambsheim

hatte ein eigenes Gemeindewerk: Es versorgte die Kunden mit Strom und Nahwärme und kümmerte sich ums Abwasser. Da die Gemeinde Lambsheim im Juli 2014 mit der Verbandsgemeinde Heßheim fusioniert hat, ging die Abwasser-Sparte an die Verbandsgemeindewerke Lambsheim-Heßheim über. Zur Erklärung: Abwasser ist Sache von Verbandsgemeinden. Das heißt: Die Stadtwerke Grünstadt haben nur die Strom- und die Nahwärmesparten der vormaligen Gemeindewerke übernommen. Die Ortsgemeinde Lambsheim ist nun mit 7,77 Prozent an den Stadtwerken beteiligt, die Stadt Grünstadt mit 72,13 Prozent und die Thüga mit 20,1 Prozent. Vergangene Woche haben Grünstadts Bürgermeister Klaus Wagner (CDU), Thüga-Vertreter Christoph Schuch, der Lambsheimer Ortsbürgermeister Herbert Knoll (CDU) und Stadtwerke-Chef Monath den Ausgliederungs- und Übernahmevertrag unterschrieben, der rückwirkend zum 1. Januar in Kraft tritt. „Das hat dreieinhalb Stunden gedauert“, sagt Monath, „es war ein riesen Packen Papier“. Die Unterschriften unter den Vertrag bedeuten für den Stadtwerke-Chef das Ende langer Verhandlungen: „Es ging schon 2013 los“, sagt Monath und berichtet, dass Lambsheim personell nicht mehr in der Lage gewesen sei, ein eigenes Werk zu halten. Für die Stadtwerke Grünstadt sei es darum gegangen, sich zu vergrößern: „Unsere Devise war: Wir müssen wachsen, damit wir nicht mal mit dem Rücken zur Wand stehen.“ Geplant sei, künftig im alten Rathaus in Lambsheim Stadtwerke-Sprechstunden anzubieten, das Haus wird derzeit noch renoviert. Die Bestandsaufnahme des Lambsheimer Stromnetzes ist abgeschlossen, berichtet Monath: „Das Stromnetz ist in Ordnung.“ Für die Nahwärme stehe das noch an: „Wir machen eine Bestandsaufnahme, um dann Optimierungsvorschläge zu machen.“ Die Nahwärme war 2011 in Betrieb gegangen (Investition: 4,4 Millionen Euro), es heizen allerdings nur 66 Haushalte damit. „Über lange Sicht liegt der Verlust bei 150.000 Euro im Jahr“, sagt Stadtwerke-Prokurist Jürgen Böhnlein. Das Lambsheimer E-Werk machte Gewinne: 340.000 Euro im Jahr 2015, 80.000 Euro im Jahr 2016. Böhnlein ordnet ein: „Die Stadtwerke sehen mit dieser Eingliederung von Lambsheim die Chance, auch mittelfristig am Energiemarkt bestehen zu können.“ Bei den Stadtwerken Grünstadt sind 63 Menschen beschäftigt. Die Stadtwerke haben die Sparten Strom, Gas, Wasser, Energiedienstleistungen und nun (mit Lambsheim) auch Nahwärme. Sie betreiben das Cabriobad Leiningerland mit 27 Mitarbeitern.

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