Grünstadt „Stürmische“ Zeiten vorbei

EISENBERG. Als Patrick Sturm am letzten Spieltag der Handballsaison am vergangenen Samstag unter dem Jubel der Zuschauer ausgewechselt wurde, ging eine Ära bei der Handball-Region (HR) Göllheim-Eisenberg zu Ende. Seit 1998 gehörte der Leistungsträger zum Kader der Herren der „Nordpfälzer Wölfe“, wo er eine große Lücke hinterlassen wird.

Ein Freund musste den heute 32-jährigen Sturm einst dazu überreden, mit in das Handballtraining des TuS Göllheim zu gehen. 22 Jahre später ist der Elektroinstallateur mit 290 Einsätzen bei den Herren Rekordspieler der HR. Kurz vor seinem Karriereende löste er Jens Krapp als solchen ab. 867 Tore erzielte Sturm dabei – Platz zwei in der ewigen vereinsinternen Torschützenliste. In seinen 16 Jahren hat der Göllheimer viel erlebt. An drei Aufstiegen war er beteiligt. „Der Aufstieg in diesem Jahr ist sicherlich der wichtigste, weil es in die Pfalzliga geht“, so Sturm, der auch in Zukunft der Mannschaft verbunden bleiben möchte: „Der Zusammenhalt und die Kameradschaft sind sensationell. Deshalb werde ich mich noch im Training blicken lassen und die Pfalzliga-Saison von der Tribüne aus beobachten.“ Der Verlust des Rechtsaußen wird die „Wölfe“ schmerzen. „Egal, ob auf oder neben dem Spielfeld, auf Patze war immer Verlass. Ich hoffe, dass er uns noch lange erhalten bleibt“, meint HR-Torhüter Tim Rokita. „Patrick war eine stille Führungskraft. Sehr trainingsfleißig, äußerst loyal mit einem einwandfreien Charakter“, lobt HR-Trainer Johannes Finck den Linkshänder. Über seine Stärken sind sich Finck und er schnell einig: die Schnelligkeit. „Ich habe immer von meinem schnellen Antritt und der Geschwindigkeit gelebt. Dafür habe ich im direkten Duell in der Abwehr so meine Probleme gehabt“, erklärt Sturm. Sein schlimmstes Erlebnis in 16 Jahren aktivem Handball war eine Schulterverletzung, die er vor 18 Monaten erlitten hatte und wegen der er lange ausgefallen ist. Diese Blessur, bei der er sich mehrere Bänder in der Schulter gerissen hatte, ist ein Grund dafür, dass er seine Handballschuhe an den Nagel hängt. „Ich merke zudem, dass meine Spritzigkeit nachlässt. Am Tag nach den Spielen tun die Knochen ordentlich weh. Da merke ich schon mein Alter“, sagt der Göllheimer mit einem Lächeln. Der Handballsport sei im Laufe der Jahre nicht nur technisch anspruchsvoller, sondern schneller, dynamischer und athletischer geworden. Sein letztes Spiel gegen den TV Dahn passte so gar nicht in das Bild des ruhigen, sachlichen und nicht gern im Mittelpunkt stehenden Rekordspielers. Schon vor Anpfiff der Begegnung würdigte sein Trainer Johannes Finck im Namen der gesamten Mannschaft die Leistung und Bedeutung Sturms. Richtig emotional wurde es jedoch acht Minuten vor Spielende, als Finck eigens für „Patze“ eine Auszeit nahm und ihm unter Ovationen in der gut gefüllten Halle einen gelungenen Abschied ermöglichte. Sturm: „Das war ein sehr emotionaler Moment. Ich bedanke mich auch ganz herzlich beim Trainerteam, der Mannschaft und den Zuschauern für eine super Zeit und diesen tollen Abschied. Das war absolut überwältigend.“ (mhh)

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