Grünstadt Spende für Kinder in Flüchtlingsunterkunft

So sah das Gebäude vor dem Umbau zum Flüchtlingsheim im April aus.
So sah das Gebäude vor dem Umbau zum Flüchtlingsheim im April aus.

Die Sammelunterkunft für Geflüchtete in der Richard-Wagner-Straße beherbergt inzwischen zwei Familien. Damit sich die Kinder wohlfühlen, sollen Spielgeräte für das Außengelände und für drinnen angeschafft werden. Dafür gab es vom Kiwanisclub Grünstadt eine ordentliche Anschubfinanzierung, die zunächst für andere gedacht war.

Grünstadt. Kürzlich hat die Stadt Grünstadt in einem Leerstand in der Richard-Wagner-Straße eine Flüchtlingsunterkunft eingerichtet. Darin leben inzwischen 16 Menschen, wie der Beigeordnete Christoph Zaremba (FDP) informierte. In seinen Geschäftsbereich fällt der kommunale Wohnraum. Unter den Flüchtlingen seien allein zwölf Kinder, erklärte Zaremba. Damit sich die Jungen und Mädchen wohlfühlen, solle hinter dem Gebäude, in dem bis 2016 ein Institut für klinische Studien ansässig war, ein Spielplatz entstehen. „Wir werden unter anderem ein Klettergerüst und eine Schaukel anschaffen“, kündigte Zaremba an.

Darüber hinaus sei in einem der Gemeinschaftsräume ein Zimmer für die Kleinen geplant. Es werde mit Bällen, Lego und anderen Spielsachen ausgestattet. „Und dafür haben wir jetzt eine Starthilfe bekommen“, berichtete der Beigeordnete erfreut. Am Dienstag sind ihm 8400 Euro übergeben worden. Gespendet wurde der Betrag über den Kiwanisclub Grünstadt.

Tombola für junge Ukrainer

Dessen Präsident Oliver Lorenz erklärte, wie es dazu kam. „Seit Jahrzehnten unterstützen wir bedürftige Kinder in der Region“, berichtete er mit Blick auf das Motto der weltweit tätigen Kiwanier „Serving The Children Of The World“. Als die 1980 gegründete Ortsgruppe kürzlich ihr 40-jähriges Bestehen nachfeiern wollte, sei überlegt worden, mit welcher Aktion man das verbinden könne. Finanziert werden sollten unter anderem Kleidung, Bücher, Spielzeug und Deutsch-Unterricht für junge Ukrainer, die mit ihren Müttern hier ankommen. Alfred von Strachwitz habe eine Tombola vorgeschlagen. Lokale Unternehmen stellten die Preise zur Verfügung und Strachwitz spielte an vier Samstagen vor dem Jubiläumsfest auf der Drehorgel. Von dem dabei eingenommenen Betrag profitieren jetzt Flüchtlinge verschiedener Nationalitäten, die in der Richard-Wagner-Straße untergebracht werden.

Ende September ist eine zehnköpfige Familie aus Afghanistan eingezogen. Vor drei Tagen kamen syrische Eltern mit ihren vier Sprösslingen dazu. Ukrainer wohnen bislang nicht in der Unterkunft. Laut Zaremba leben aktuell 120 Frauen und Kinder aus dem Kriegsgebiet in Grünstadt. „Die sind alle privat untergebracht“, erzählte er. In der neuen Sammelunterkunft der Stadt wurden 130 Plätze geschaffen. „Wir haben zunächst nur die mittlere Etage umgebaut. Auf der 2000 Quadratmeter großen Fläche haben wir aber noch Erweiterungsmöglichkeiten, etwa auch für einen Trakt für alleinreisende Männer“, so der Freie Demokrat. Insgesamt ließen sich bestimmt rund 250 Menschen in dem Haus unterbringen.

Heimleiter spricht Russisch

„Für eine Übergangszeit könnten es aber durchaus auch mehr Leute sein“, verwies Heimleiter Andreas Blatner darauf, dass in den Gemeinschaftsbereichen weitere Betten aufgestellt werden können. Wegen der mitunter schwierigen Verständigung will er vieles anhand von Bildern und Piktogrammen erklären. Außerdem spricht er fließend Englisch und Russisch. Der 43-Jährige weiß genau, was Geflüchtete brauchen und wo er helfen kann, denn er ist selbst ein Immigrant. 1990 kam er als Zehnjähriger aus Kasachstan.

„Die Fenster haben wir von innen mit reißfester Spezialfolie beklebt, damit eventuell geworfene Steine nicht einfach hineinfliegen können“, berichtete Blatner. Dringend benötigt würden aktuell noch Möbel und warme Kleidung. Kiwanier Ernst-Uwe Bernard stellte in Aussicht, die Gutscheinaktion für Winterjacken und -schuhe, über die seit langem Bedürftige in den Kitas versorgt werden, auf das Flüchtlingsheim auszuweiten.

Kontakt

Wer etwas spenden möchte, schreibt eine E-Mail an die Adresse

riwa20@gmx.de.

Der Leiter des Grünstadter Flüchtlingsheims, Andreas Blatner, freut sich über die Spende: Ernst-Uwe Bernard (Kiwanis), Beigeordn
Der Leiter des Grünstadter Flüchtlingsheims, Andreas Blatner, freut sich über die Spende: Ernst-Uwe Bernard (Kiwanis), Beigeordneter Christoph Zaremba, Oliver Lorenz, Hermann Petersen und Alfred von Strachwitz (alle Kiwanis, von links).
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