Grünstadt So realistisch wie möglich

Quirnheim/Bossweilerhof: Die größte Katastrophenschutzübung des Kreises Bad Dürkheim seit mehr als 30 Jahren findet am Samstagnachmittag im Eistal statt. Im Mittelpunkt steht der Boßweilerhof. Das Drehbuch der Organisatoren sieht mehrere große Schadensereignisse vor, die miteinander verknüpft sind.

Ausgangspunkt der angenommenen Katastrophe ist ein Brand in dem sozialtherapeutischen Wohnheim für Erwachsene, Boßweilerhof bei Quirnheim. Dessen etwa 70 erwachsene Bewohner müssen evakuiert werden. Löschwasser muss aus dem Eisbach gefördert werden, Rettungshunde machen sich auf die Suche nach vermissten Personen. Um das Chaos komplett und so realistisch wie möglich zu machen, ereignet sich auf der abschüssigen Straße ein Unfall mit Radfahrern und einem Gefahrguttransporter. Seit etwa zehn Monaten treffen sich regelmäßig sieben Feuerwehrleute aus dem ganzen Kreis, um das Drehbuch zu schreiben. Die Leitung der Planungsgruppe hat Thorsten Walther (32) aus Bad Dürkheim, aus der VG Grünstadt-Land gehört ihr Markus Ittel , Großkarlbach, an. Der 44-Jährige ist stellvertretender VG-Wehrleiter. Rund 400 Einsatzkräfte sind an der Übung beteiligt, darunter etwa 250 Wehrleute aus dem Kreis Bad Dürkheim, dem Donnersbergkreis und der Stadt Frankenthal. Hinzu kommen weitere Einheiten des Katastrophenschutzes, vom ASB bis zum Technischen Hilfswerk. Und nicht zu vergessen knapp 100 Statisten, um die sich die Einsatzkräfte kümmern müssen. Regelmäßige Katastrophenschutzübungen seien wichtig, damit die Abläufe für den Ernstfall sitzen, erläutert Jürgen Hochdörfer, der stellvertretende Kreisfeuerwehrinspekteur. Eine Übung in der geplanten Größenordnung gebe es auch auf Landesebene nur selten. Sie seien aber nötig, um das Zusammenspiel der verschiedenen Organisationen zu trainieren, so zum Beispiel die Übergabe evakuierter Personen an den Rettungsdienst und dann an das Krankenhaus in Grünstadt. 45 Beobachter sind im Einsatz, die mit einer Checkliste die Übung begleiten. Sie helfen im Nachhinein, den Ablauf zu bewerten und vor allem auf eventuelle Schwachstellen in der Zusammenarbeit hinzuweisen. Natürlich wissen die Wehrleute im Kreis, dass am Samstag eine große Übung geplant ist. Sie kennen auch den Schauplatz und können sich in etwa ausdenken, was auf sie zukommt. Schließlich machen das grobe Szenario und diverse Vermutungen bereits auf Facebook die Runde, wie Markus Ittel weiß. Das Grundgerüst, so nennt es Thorsten Walther, sei in der Tat bekannt. Allerdings hätten sich die Organisatoren „ein paar Hintertürchen offen gelassen“, wie sich der Ablauf der Übung überraschend ändern könnte. Walther arbeitet bei der Berufsfeuerwehr in Worms, ist organisatorischer Leiter des Rettungsdienstes im Kreis und fährt als Rettungssanitärer auch Einsätze. Auf diese Weise habe er den Boßweilerhof kennengelernt und dort ein offenes Ohr für die Idee der Übung gefunden. Denn auch für das Heim ist das Szenario vom Samstag eine Herausforderung. „Unsere Bewohner reagieren anders. Die Rettungskräfte müssen sich darauf einstellen können“, begründet die Leiterin der Einrichtung, Silke Wannemacher, ihre Intention. Von den etwa 70 Bewohnern spielen etwa 30 bis 40 als Statisten mit. (ks) Info —Die Großübung am Samstag, 24. Oktober, findet von 13 bis 18 Uhr statt. Die Straße zwischen Ebertsheim und Quirnheim ist ab 12.30 gesperrt. —Zuschauer sind ausdrücklich willkommen: Sie spielen die Schaulustigen.

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