Grünstadt Südzucker: Von Neuoffstein in die weite Welt

Zucker in den Zug: 1200 Tonnen Zucker sollen künftig pro Fahrt auf der Schiene transportiert werden. Ein Waggon fasst 60 Tonnen.
Zucker in den Zug: 1200 Tonnen Zucker sollen künftig pro Fahrt auf der Schiene transportiert werden. Ein Waggon fasst 60 Tonnen.

Südzucker schickt Zuckerzüge über Grünstadt nach Hamburg. Gestern war die erste Befüllung in Neuoffstein.

Das Südzuckerwerk in Neuoffstein hat gestern zum ersten Mal nach vier Jahren wieder Zucker in speziell angefertigte Waggons abgefüllt. Ab Ende Oktober soll einmal in der Woche ein ganzer Zug mit 20 Anhängern und rund 1200 Tonnen Zucker in Richtung Hamburg rollen. Der erste Testlauf verlief am frühen gestrigen Abend erfolgreich.

Drei Waggons für den Zucker

Südzucker hat die Waggons, die im Offsteiner Werk zum ersten Mal zum Einsatz kommen, eigens produzieren lassen, wie Werkleiter Klaus Schwab erklärt: „Die Waggons sind vom Transportdienstleister VTG speziell für Südzucker angeschafft worden.“ Nötig wird die Verladung per Bahn, da die Zuckermenge, die im Werk Offstein und auch anderen Südzucker-Werken produziert wird, deutlich gestiegen ist. „Jede Tonne, die für den Export produziert wird, geht aus den Werken direkt in die Seehäfen, das soll nach Möglichkeit zukünftig alles über die Schiene laufen“, begründet Schwab die Verlagerung auf die Schiene. Die Züge, die Offstein voraussichtlich immer am Wochenende verlassen werden, umfassen 20 der gestern erstmals befüllten Waggons, ein Waggon kann 60 Tonnen Zucker fassen. „Das ist ein sogenannter Ganzzug, der zunächst in den Bahnhof Grünstadt gebracht wird, dort umrangiert und auf die Reise nach Hamburg geschickt wird. Jeweils rund 1200 Tonnen Zucker werden so transportiert“, erklärt Schwab.

Neue Befüllstation

Die Anlage zur Verladung des Zuckers sei neu gebaut worden und in erster Linie auf die Verladung des Zuckers in Silo-Lkw ausgelegt. In einer der beiden Spuren können jetzt solche Lkw beladen werden, in der anderen ist auch das Gleis verlegt, so dass mit den gleichen Befüllvorrichtungen auch die Eisenbahn-Waggons zum Transport vorbereitet werden können. „Wir hatten diese Waggons bislang noch nicht im Werk, früher wurden andere Transport-Anhänger der Bahn genutzt. Gestern ging es bei dem Test darum, den effektiven Befüllvorgang zu ermitteln“, so Schwab. Die Verladung in die großen Lebensmittel-Waggons sei erstmals ausgetestet worden, zehn Waggons stünden derzeit auf dem Hof und sollen nach und nach gefüllt werden. Schwab geht davon aus, dass im späteren Regelbetrieb innerhalb eines Wochenendes die gesamte Befüllung eines Ganzzuges abgeschlossen sein wird. Die Bahnverladung in der neuen Befüllstation ist ein Teil eines Gesamtkonzepts, um größere Mengen losen Zuckers schneller verladen zu können. Der Zucker wird im Werk in Silos gefüllt. Mit speziellen Vorrichtungen, die direkt auf den Luken der Lkw oder Züge aufgesetzt werden, kann der Zucker in die jeweilige Lade-Silos eingefüllt werden.

Bahngleis für Zuckerzüge

136 Tage soll in diesem Jahr die Kampagne im Offsteiner Südzucker-Werk dauern. Vorgesehen ist, dass zehn bis 16 gefüllte Züge das Werk bis zum Ende der Kampagne in Richtung Hamburg verlassen werden, so Schwab. Damit dies reibungslos funktioniert, unterhält die Südzucker AG das Gleis zwischen dem Werksgelände und dem Bahnhof in Grünstadt, etwa eine Strecke von 15 Kilometer Gleis der Deutschen Bahn, auf dem nur die Zuckerzüge rollen. Die Südzucker AG investiert 2017 insgesamt zwölf Millionen Euro in die Zuckerfabrik (wir berichteten). Etwa 1900 Landwirte liefern Rüben ins Werk.

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