Grünstadt Rundum gelungene Premiere

Eine rundum gelungene Premiere, ein erfolgreicher Neueinstieg, ein erfreuliches Wiedersehen eines alten Bekannten, drei nette Stunden mit angenehmer Musik. Diese und sicherlich noch viele andere Charakterisierungen treffen auf das Jahreskonzert der Neuleininger Blaskapelle am vergangenen Samstag zu.

Premiere, Neueinstieg und gleich ein vielfaches Wiedersehen stellte das Konzert für Jürgen Sottung dar, den neuen und alten Dirigenten des Orchesters aus dem Burgdorf. Seit rund einem halben Jahr steht er wieder am Dirigentenpult. Den weitaus größten Teil dieser Zeit haben er und die rund 30 Musiker in die Vorbereitungen des Konzerts am vergangenen Samstag investiert – mit einem Ergebnis, das sich sehen und vor allem hören ließ.

Schon der Einstieg in das Konzert fiel mit dem Konzertmarsch „Die Sonne geht auf“ aus der Feder von Rudi Fischer geradezu bombastisch aus. Der Komponist hat sich freilich zahlreiche Anregungen bei den „großen“ Blasorchester-Märschen geholt, so klang im Trio etwas vom „Florentiner“ durch und auch die „Alten Kameraden“ ließen hie und da schön grüßen. Das kam gleich gut an, zumal die Musiker von Beginn an bei der Sache waren.

Zu einem der Höhepunkte avancierte bereits das zweite Stück des Abends, ein Medley aus Melodien des Musicals „Miss Saigon“ aus der Feder von Claude-Michel Schönberg in einem Arrangement von Warren Barker. Wie Jürgen Sottung erklärte, sei ihm die Aufführung dieses Stücks ein Herzensanliegen, hatte ihm die Blaskapelle doch, als er Mitte der 1990er Jahren das Dirigat in andere Hände gab, einen Besuch dieses Musicals geschenkt. So fungierte „Miss Saigon“ gewissermaßen als eine Brücke zwischen den Zeiten. Außerdem eroberte sich Sottung mit dem Stück, das ausgesprochen schwere Passagen ebenso beinhaltet wie ungemein schöne Melodien, die Herzen des Publikums zurück: Am Samstagabend feierte man in Neuleiningen nicht nur gute Musik sondern auch die Rückkehr eines Sohnes aus dem Burgdorf – mit begeistertem Applaus und ungemein viel positiver und zustimmender Äußerungen während der Pause.

Derart motiviert gingen die Musiker und Jürgen Sottung in den zweiten Konzertteil, der spanisch angehaucht begann. Eigentlich für Sologitarre komponiert verlangte das „Concierto de Aranjuez“ Markus Eichinger, dem Solo-Flügelhornisten der Blaskapelle, ein gerüttelt Maß an Spielkunst und Nervenstärke ab. Als Solistin überzeugte im zweiten Konzertteil auch Nina Moses mit dem Titel „Sway“ aus dem Film „Shall we dance“. Die junge Trompeterin machte ihre Sache schlicht perfekt. Beide Solisten wurden vom Publikum mit großem Applaus und vielfachen Bravo-Rufen gefeiert.

Ungemein spielfreudig zeigten sich durchweg alle Register schließlich beim Marsch „Clog Dance“ von John Marcangelo oder beim „I’d do anything for love“ arrangiert von Jim Steinmann. Klarinetten und Flöten brillierten bei komplizierten Läufen, deren Notenbild mehr an kalligraphische Übungen denn an Musik erinnerte, die Posaunen wirkten wie eine massive Bank, die Hörner bei ihren Passagen elegant und die Bässe steuerten mit einem gelegentlichen Subkontra-B selten Gehörtes zum positiven Gesamtbild bei – und alles wurde getragen von vier Schlagwerkern, die mit viel Akribie, angenehm präzise und stets dezent ihrer Arbeit nachgingen. Zwei Zugaben wurden am Ende eines langen aber gelungenen Konzertabends gegeben, wobei Sottung dabei tief in die Marschkiste griff – und es gefiel!

Dem gesamten Orchester und den beiden Solisten kam die Atmosphäre im Sportheim auf dem Eisenkopf bei allen Stücken sehr entgegen. In der kleinen Halle geht es sehr familiär zu, der Kontakt zwischen Orchester und Publikum ist alleine schon wegen der räumlichen Dimensionen intensiv, und da sich Musiker und Zuhörer oft persönlich kennen, gestaltete sich der Abend sehr angenehm.

Das machte sich schon Eingangs des Abends bemerkbar, der bestritten wurde vom Nachwuchs der Neuleininger Blaskapelle. In kleinen Ensembles oder solistisch zeigten die jungen Musiker und Flöten, Klarinetten und Trompeten, dass man in Sachen Nachwuchs in Neuleiningen auf dem richtigen Weg ist. Gemeinsam intonierten „Junge“ und „Alte“ „Can you feel the love tonight“ von Elton John, bevor die Blaskapelle in das Konzert einstieg.

Die Moderation übernahmen charmant Astrid Seithel beim Nachwuchs und Steve Doetsch bei der Blaskapelle. (ink)

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x