Grünstadt Platz für Techniker von morgen

Mit Ende der diesjährigen Gartenschausaison soll mit dem Umbau der Blumenhalle zu einem Kompetenzzentrum „Umwelt - Technik - Soziales“ begonnen werden, in dem künftig Kinder und Jugendliche ab vier Jahren für die spannende Welt der Technik begeistert werden sollen. Der Kaiserslauterer Wäge- und Kontrolltechnikhersteller Wipotec und die Lebenshilfe Westpfalz als Betreiberin der Gartenschau wollen hierbei eng zusammenarbeiten.

Der Umbau der Halle soll rasch über die Bühne gehen. Er soll zum Saisonbeginn Ende März nächsten Jahres abgeschlossen sein. Für den Umbau ist planerisch alles vorbereitet. Bis Ende Juni soll der Bauantrag bei der Stadtverwaltung eingehen. Vorgespräche dazu wurden bereits geführt. Wipotec-Chef Theo Düppre, seine rechte Hand und Initiatorin des Projekts, Claudia Rausch, und das geschäftsführende Vorstandsmitglied der Lebenshilfe, David Lyle, breiteten den Plan gegenüber der RHEINPFALZ aus. Die gegenüber der großen Veranstaltungshalle gelegene Blumenhalle wird nach dem Umbau vier Schulungsräume von jeweils 40 Quadratmetern Größe und einen Tagungsraum von 90 Quadratmetern aufweisen. Hier soll das Interesse für die Technik bei den Kindern und Jugendlichen geweckt werden. Kosten von bis zu 1,2 Millionen Bauherr wird die Integrationsgesellschaft Kaiserslautern der Lebenshilfe sein. Auf eine bis 1,2 Millionen Euro werden die Kosten für die neue Einrichtung kalkuliert. Über die Aktion Mensch will die Lebenshilfe selbst 300.000 Euro zu dem Projekt beisteuern. Weitere Finanzgeber werden noch gesucht. Die ungedeckte Summe wird von der Firma Wipotec übernommen. Hinter dem Projekt steht der Gedanke, Kindergärten und Schulen für die Technik zu interessieren. Claudia Rausch erzählte von ihren Erfahrungen beim kürzlich stattgefundenen Tag der offenen Tür von Wipotec. Kinder nahmen die Angebote, die die Firma ihnen gemacht hatte, um sie mit Technik in Berührung zu bringen, mit Freude an. Für Firmenchef Düppre ist es notwendig, Kinder schon im frühen Lebensalter mit Technik vertraut zu machen und sie damit zu prägen für ihren künftigen Ausbildungs- und Berufsweg. Es braucht Nachwuchs und Begeisterung für Technik, betont Düppre. Der Firmenchef, der vor kurzem 70 Jahre alt wurde, sieht die Heranführung junger Leute an Technik als ein deutschlandweites Thema. „Deutschland“, so sagt er, „wird nur erfolgreich bleiben, wenn es in Technologie investiert.“ Sogenannte MINT-Fächer, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, sind in seinem Empfinden nicht die einfachsten Fächer, die auf junge Leute im Studium warten. Hierzu braucht es Antrieb, bereits von Kindesbeinen an, findet er. Düppre stellt für seine Firma, die seit 30 Jahren intelligente Wäge- und Inspektionstechnologie auf den Markt bringt, allein am Standort Kaiserslautern 700 Mitarbeiter beschäftigt, einen Umsatz von 186 Millionen Euro in Kaiserslautern macht und weiter expandieren will, noch nicht direkt einen Mangel an Fachkräften fest. „Wir haben noch einen guten Zuspruch. Aber er ist nicht mehr auf dem Niveau wie früher. Es wird weniger“, beobachtet er. Workshops sollen in dem neuen Kompetenzzentrum stattfinden und Kinder und Jugendliche zu Technikern von morgen machen. Kompetente Partner sollen Know-how beisteuern, wie die Universität, die Hochschule, die Stadtwerke Kaiserslautern, das städtische Umweltreferat, die Westpfälzische Ver- und Entsorgungsgesellschaft. Eine geeignete Betreuung für das Projekt soll geschaffen werden. Nach den Worten von David Lyle soll das Kompetenzzentrum nach den Dinosauriern auf der Anlage und der Legoausstellung ein weiterer Bestandteil des konzeptionellen Angebots der Gartenschau werden. Organisatorisch soll es angedockt sein an das Grüne Klassenzimmer, das auf der Gartenschau erfolgreich läuft.