Grünstadt Plötzlicher Reichtum

Der Schwank „Blaues Blut und Erbsensuppe“ gehört seit Jahrzehnten zu den meist aufgeführten Lustspielstücken. Das Babberlababb-Theater der Siedlergemeinschaft Grünstadt bringt es im August neunmal auf die Bühne der Sausenheimer Zehntscheune. Premiere ist am Freitag, 1. August, 19.30 Uhr.

Im Mai begannen die Proben. Seit Juli trifft sich das Ensemble bis zu dreimal die Woche am Spielort. Die acht Hobbyschauspieler üben, ganz ohne typische Verkleidung, im schon fertig möblierten Bühnenwohnzimmer. Das große Eingangstor der Zehntscheune ist beim Probenbesuch der RHEINPFALZ weit geöffnet. Alle Mitglieder der Theatercrew sind vor und in der Scheune eingetroffen, wo Souffleuse Elke Mian längst ins Dialoge-Büchlein vertieft ist. „Wann geht’s denn endlich los?“, fragt jemand. „Schlag doch einmal auf die Theater-Glocke“, kommt eine Antwort. Der laute Gong hilft. Petra Spies und Günter Dudenhöffer, beide das Ehepaar Ottilie und Otto Neureich verkörpernd, haben ihre Sitzpositionen im Bühnen-Wohnzimmer eingenommen. Beginn erster Akt. Ottilie ist der plötzliche Reichtum, der über die Neureichs hereinbrach, zu Kopf gestiegen. Sie meint, nun überkandidelt reden zu müssen, was ihr bei den Proben schon außerordentlich gut gelingt. Sie spricht ihren Namen überfein hochdeutsch „Ottülie Carolüne“ aus und befiehlt ihrem „gelübsten“ Otto, dass der ab sofort gepflegte Umgangsformen annehmen müsse. „Du werschd dich wie en Schentlemänn benemme misse“, droht sie ihrem Otto. Was diesem, ansonsten die Ruhe selbst, ganz und gar nicht passt. Damit alles klappt, will Ottilie einen „Bötler“, also einen Butler für Benimmregeln, einstellen. Der Hintergrund: Neureichs Töchterlein Betty soll mit dem blaublütigen Grafen aus allerbesten Kreisen verheiratet werden. Die hochtrabenden Pläne der Gattin muss Otto, dessen Lieblingsessen Erbsensuppe ist, erst einmal verdauen. Der erste Akt wird locker durchgespielt. Die Schauspieler erweisen sich als sehr textsicher. Nur wenige Male ist die vor der Bühne sitzende Souffleuse gefragt. Im zweiten Akt, wo es laut dem Drehbuch bei heftigen Disputen am festlich gedeckten Tisch drunter und drüber geht, rufen die Souffleuse und Regisseur Steffen Rissel dazwischen: „Bitte das Ganze noch mal und etwas langsamer!“ Dem Ende des dritten Aktes folgt eine Nachbesprechung in der Runde. „Die Proben machen uns allen sehr viel Freude, weil gerade dann, wenn der Text anfängt zu sitzen, dieser auch mal an der total falschen Stelle kommt“, gesteht Steffen Rissel. „Dann geht vor lauter Lachen erst mal gar nichts mehr.“ Das Stück, ein Klassiker im Lustspiel-Genre von Dieter Adam, wurde nach einigen anderen Leseproben wie immer gemeinsam ausgesucht. Freuen dürfe sich das Publikum auf eine erfahrene Theatergruppe mit langjährigen Stammspielern. Jürgen Müller, ansonsten im Hintergrund mit dabei, debütiert in diesem Jahr auf der Bühne. Bei den Proben gab er überzeugend den potenziellen Heiratskandidaten Graf Hugo von Romandeaux, zugleich das Muttersöhnchen per excellence. (gsp)

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