Grünstadt „Ort für Familien attraktiv erhalten“

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Die Modernisierungen der Kitas, die Umsetzung des Neubaugebietes Am Ringelsberg und die Integration von Flüchtlingen nannte Carlsbergs Ortschef Werner Majunke unter anderem auf dem Neujahrsempfang am Sonntag als dringliche Aufgaben für 2016. Musikalisch umrahmt wurde die sehr gut besuchte Veranstaltung im Bürgerhaus Hertlingshausen vom MGV Liederkranz, Lucia Bordasch und Pauline Großmann, jeweils unter Leitung von Marina Ciepieniak.

Auch schauten wieder die Sternsinger vorbei, die für Projekte in Bolivien zur Verhinderung von Kinderarbeit allein in Carlsberg bislang 5700 Euro gesammelt haben. Majunke und der Beigeordnete Valentin Hoffmann zeigten sich stolz auf diese große Summe, ebenso wie auf Viola Fellner, die bei der Weltmeisterschaft des World Kickboxing Council (WKC) in Portugal den Titel errang. Die Feuerwehr erläuterte ihr Projekt „Helfer vor Ort“ (wir berichteten). Vorgestellt wurde auch Angela Wilhelm, die die Leitung der Grundschule von Patricia Borowiak übernommen hat. Trotz defizitären Haushaltes müsse es gelingen, den Doppelort attraktiv für junge Familien zu erhalten, betonte Majunke mit Blick auf dann höhere Einkommensteuer-Anteile – die wichtigste Einnahmequelle der Gemeinde. Rund 300.000 Euro müssen in der Kita „Spatzennest“ investiert werden, wofür es voraussichtlich einen 90-prozentigen Zuschuss aus dem Kommunalen Investitionsprogramm 3.0 der Bundesregierung gebe. Für 40.000 bis 50.000 Euro solle ein Teil der Außenanlage der Einrichtung umgestaltet werden. Wie die etwa 250.000 Euro gestemmt werden können, für die die „Kinderkiste“ modernisiert werden soll, weiß Majunke allerdings noch nicht. Dafür gibt es inzwischen eine Lösung für die nicht ausreichende Oberflächenentwässerung in Hertlingshausen, weswegen das seit mehr als fünf Jahren geplante Neubaugebiet Am Ringelsberg lange Zeit auf Eis gelegt war (wir berichteten mehrfach). „Jetzt geht der ganze Beratungsprozess in Ausschüssen und Gemeinderat wieder von vorne los“, so Majunke. Schwieriger als gedacht sei es, Betreuten Wohnraum zu schaffen. Majunke versprach aber, am Ball zu bleiben, denn es sei wichtig, älteren Menschen eine Möglichkeit zu geben, in ihrer Gemeinde bleiben zu können, selbst wenn sie den Alltag nicht mehr komplett allein meistern können. Der Herausforderung, den aktuell rund 40 Asylsuchenden im Dorf unter die Arme zu greifen, haben sich einige Ehrenamtliche gestellt, wofür sich Majunke sehr bedankte. Einer der Engagierten, Josef Mayer-Karl, erzählte von vier jungen Somaliern, die schon mehr als 1000 Stunden in der Grün- und Wanderwegspflege geleistet haben – für Vereine, die Orts- und die Verbandsgemeinde. „Inzwischen sind neue Gruppen aus Pakistan und Afghanistan angekommen“, berichtete er und bat um weitere Helfer, auch für zusätzliche Deutschkurse. „Es gibt viele Menschen, die aus tiefer Not oder aus Angst um ihr Leben zu uns geflüchtet sind. Und um die müssen wir uns als zivilisierte Nation kümmern“, meinte Majunke. Da ist sich der CDU-Mann einig mit dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Stephan Schenk, der drastisch formulierte: „Politik muss falsch sein, wenn sie zulässt, dass Menschen im Mittelmeer ersaufen.“ Allerdings könne Deutschland nicht Jahr für Jahr eine unbegrenzte Anzahl von Asylbewerbern aufnehmen, so Majunke. Den Rathausschlüssel nahmen abschließend Mitglieder der Mini-, Midi- und Maxi-Garden der Hellbeerschdorze entgegen. Es sei wichtig, so der Bürgermeister, dass die Vereinigung aus Abteilungen des TuS, des Verschönerungsvereins und des MGV/Gemischter Chor Hertlingshausen – nicht MGV Liederkranz, wie am Freitag vermeldet – weiterhin Karnevalsveranstaltungen im Ort anbiete. „Über die letzten zwei schwierigen Jahre haben vor allem Norbert Böse und die Gebrüder Margraf die Fasnacht im Dorf am Leben erhalten“, lobte Majunke. (abf)

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