Grünstadt Neue Technik soll Arbeit erleichtern

«GRÜNSTADT.»Nicht nur vor der Leinwand sitzen, sondern hinter die Kulissen des Kinos gucken und die Betreiber Löcher in den Bauch fragen – diese Chance bietet sich unseren Lesern bei der nächsten RHEINPFALZ-Sommertour am kommenden Donnerstag. Sie führt in die Filmwelt Grünstadt, wo die Inhaber Alexander Cyron und Oliver Lebert gern auch mal Bereiche öffnen, die dem normalen Besucher verschlossen bleiben. Dabei werden sie einiges zur Technik sagen.

So berichten die beiden Geschäftsführer, dass sie sich demnächst einen Zentralserver anschaffen wollen, der ihnen die Arbeit in vielen Punkten erleichtern wird. Im Frühjahr 2010 hatten sie sich – damals noch in ihrem Europakino in der Jakobstraße – von der guten alten Filmrolle getrennt. Seither beziehen sie ihre Filme digital. „Jeder wird dann auf die Festplatte des Servers für den jeweiligen Saal geladen, in dem er laufen soll“, erläutert Cyron. Soll der Film später in einem anderen Kinoraum gezeigt werden, muss er bislang auf eine andere Festplatte übertragen werden. „Das dauert bei einer Durchschnittsgröße von einem halben Terabyte schon eine ganze Weile“, so der 41-Jährige. Viel Aufwand erfordert es bis dato auch, die verschiedenen Abspielberechtigungen im Auge zu behalten. „Jeder Film wird vom Verleih mit einem Schlüssel versehen, der das Vorführen nur in einem vorgegebenen Zeitfenster auf einem bestimmten Projektor gestattet“, erklärt Lebert. Eine Mitternachtspreview werde beispielsweise erst um 23.59 Uhr freigeschaltet, mancher Blockbuster dürfe nur auf der größten Leinwand des Lichtspielhauses zu sehen sein. „Neulich fehlte bei einem Film der Schlüssel für einen Tag, an dem er aber gezeigt werden sollte“, erzählt Cyron. Wird das zu spät bemerkt, ist die Hektik groß. Der Notfallkey musste umständlich aus Großbritannien angefordert werden. Das alles soll ab Herbst der Vergangenheit angehören. Für rund 10.000 Euro schafft sich die Filmwelt ein Theatre Management System (TMS) an, das an den Satelliten und die Internetleitung angeschlossen wird. Etliche Stunden administrativer Tätigkeiten und Überwachung wird es den Betreibern abnehmen. Viele Prozesse werden automatisiert, so etwa das Aufspielen neuer Produkte, was dann grundsätzlich nachts geschieht. „TMS verwaltet auch die Schlüssel, ebenso die Trailer und die Kinowerbung“, ergänzt Lebert. Und er könne von überall via Laptop nachschauen, ob alles okay ist. Benötigt wird für so ein System ein sehr großer Datenspeicher von rund 30 Terabyte. „Da kriegen wir 50 bis 60 Filme drauf, 15 brauchen wir pro Woche“, sagt Cyron. Mindestens drei Wochen müsse ein Werk im Programm bleiben, auch wenn es ein Flop sei. „Kommt ein Film besonders gut an, sind wir in der Prolongationspflicht, das heißt wir müssen ihn länger laufen lassen als vereinbart und eine höhere Miete zahlen“, so Lebert. Auf ein ganzes Jahr haben es vereinzelte Filme gebracht, etwa „Ziemlich beste Freunde“. Übrigens: Bundesweiter Spitzenreiter ist die „Rocky Horror Picture Show“. Die ist seit 40 Jahren freitags und samstags in den Museums-Lichtspielen in München zu sehen. RHEINPFALZ-Sommertour Die Filmwelt Grünstadt bietet am Donnerstag, 27. Juli, vier Führungen hinter die Kulissen an: um 12.30, 13, 13.30 und 14 Uhr. Jeder Rundgang ist auf 15 Personen begrenzt, Kinder nur in Begleitung Erwachsener. Dabei wird es auch einen Blick in die Popcorn-Küche mit Kostprobe geben. Außerdem werden in einem Kinosaal Trailer von Filmen gezeigt. Anmeldung im RHEINPFALZ-Sekretariat am Dienstag, 10 bis 11 Uhr, unter Telefon 06359/933022.

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