Grünstadt Leserbriefe:

In der Ausgabe vom 30. Juli wurde von einem Leser der „unschöne“ Zustand des Grubengebietes, welches sich teilweise im Besitz des Vereins für Natur- und Vogelschutz Ebertsheim (NVE) befindet, beanstandet. Hierzu gibt es seitens des NVE folgendes zu bemerken: Das so genannte Ebertsheimer Grubengebiet gehört zum Naturschutzgebiet beziehungsweise Naturpark Pfälzerwald. Per Definition ist ein Naturschutzgebiet ein streng geschütztes Gebiet zur Erhaltung von sensiblen und schützenswerten Ökosystemen. Das Grubengebiet wird regelmäßig durch freiwillige Helfer des NVE in der Art und Weise gepflegt, als dass die öffentlichen Wege abgemäht und von Buschwerk freigehalten werden. Angrenzende vereinseigene Streuobstwiesen werden zwei bis dreimal im Jahr ganzflächig gemäht, jedoch nicht in den Sommermonaten, um das Brutgeschäft von Vögeln und Kleintieren nicht zu stören. In Paragraf 23 BNatSchG ist festgelegt, dass Naturschutzgebiete dem besonderen Schutz von Natur und Landschaft dienen sollen und dort existierende Biotope wildlebender Arten erhalten, entwickelt und wiederhergestellt werden sollen. Hier gilt ein so genanntes absolutes Veränderungsverbot. Es ist nicht im Interesse des Natur- und Vogelschutzvereins, diese schützenswerten Flächen parkähnlich zu gestalten. Mag sein, dass das manche unserer Mitbürger stört. Aber die Natur hat nun mal ihre eigenen Gesetze und dies respektieren wir als Verein für Natur- und Vogelschutz in hohem Maße. Zuerst dachte ich, es sei ein Aprilscherz. Danach, es soll wohl ein Galgenbaum sein. Es könnte so manch einen inspirieren und bei dem Gewicht könnte es auch funktionieren. Es gibt bestimmt schönere Motive. Zu einem so schönen und bodenständigen Ort wie Sausenheim passt so etwas nicht. Aber vielleicht möchte sich ja jemand nur ein Denkmal setzen. Bitte noch mal darüber nachdenken. Wer einmal einen Angehörigen der exzellenten Altenpflege im Seniorenheim Ramsen überantwortet hat, schreibt mit noch größerer Begeisterung über diese kleine private Einrichtung als es im Bericht über dessen Jubiläum anklang. Vor allem, wenn man mitbekommt, wie es anderswo zugeht. Meine 85-jährige Mutter habe ich 2009 nach Klinikaufenthalt dem Heim drei Jahre lang anvertraut – bis zu ihrem Ableben fand ich sie jeden Tag rundum bestens versorgt vor, guter Stimmung: so, wie es allen dort zuteil wurde! Wann immer ich in der Gegend sein konnte, blieb ich halbtags dort und erlebte mit, wie sich Pflegepersonal, Küche und Verwaltung liebevoll ums leibliche und seelische Wohl der Bewohner sorgten. Über alles wurde ich redlich informiert. Dieses gemütvolle Seniorenheim, klein und auch für Bewohner überschaubar, darf unter etlichen Aspekten als vorbildlich in der Altenpflege gelten. Gerade die „gemütliche“ Einrichtung in den alten und neu gebauten Bereichen hatte es mir angetan, hat auch meiner Mutter gefallen – die Auskunft im Artikel, nun würden die Zimmereinrichtungen überholt (nach der kostspieligen Dachrenovierung), sollte niemand dahingehend verstehen, als wäre das Bisherige unzureichend für eine optimale Pflege. Im Gegenteil! Einer erwünschten Wohnlichkeit sehr angemessen fand ich alles, nicht schnieke, übermodern, sondern seniorengerecht, ebenso wie das Umfeld: der naturbelassene, stille Park, die aktiven Bemühungen des Personals um Teilnahme ihrer Anvertrauten – auch der Dementen – am Leben in der Gemeinde, am eigenen „Stammtisch“ zur Kaffeezeit mit Angehörigen, geleitet stets von Frau Politzky als stellvertretender Heimleitung. Bei gutem Wetter wird, wer möchte, auf die sonnige Terrasse begleitet. Erwähnenswert weiter die Gottesdienste, das Singen, Spielen und Bewegen, der therapeutisch bedeutsame Umgang mit Hunden und weiteren Tieren des Heims. Weniger bekannt als die großen Einrichtungen – leider, hat sich dieses Refugium in Ramsen einen ganz persönlichen Charme erhalten können! Die Stadtratssitzung am 22. Juli wird beim Publikum und bei einigen Stadträten – sobald sie noch wissen, was es heißt, eine freie Meinung zu haben – lange Zeit im Gedächtnis bleiben. Zunächst das Positive: die Stadträte wurden vom Bürgermeister aufgefordert ins Mikrofon zu sprechen. Es hielten sich – bis auf einen – alle daran, bis ein Mikro seinen Geist aufgab. Dann passierte das, was mich fragen lässt, weshalb wir überhaupt gewählt haben, oder anders gesagt, wenn der Vorsitzende einer Partei seine Meinung sagt, nicken seine Parteigenossen diese ab. Es wurde die Geschäftsordnung des Stadtrates für diese Wahlperiode behandelt. Einiges habe ich mir aufgeschrieben. Die Grünen wünschen mehr Öffentlichkeit bei Veräußerungen von städtischem Eigentum, einstimmig von der Fraktion (CDU, Freie Wähler, FDP) abgelehnt. SPD wünscht späteren Beginn der Sitzungen, einstimmig abgelehnt. In der Vorlage der Verwaltung stehen Erhöhungen von Sitzungsgeldern. Die SPD ist der Meinung das wäre nicht nötig. Diese Arbeit kann nur freiwillig sein und ist unbezahlbar. Das Geld für die Erhöhung könnte sinnvoller für die Stadt und die Bevölkerung verwandt werden. Dieser Vorschlag wurde einstimmig abgelehnt. Und so ging es durch den ganzen öffentlichen Teil der Sitzung. Damit man mich nicht falsch versteht, man kann mit gutem Grunde für oder gegen die Änderungswünsche sein, mich befremdet die Einstimmigkeit der Ablehnung, keine Enthaltung nichts. Man fragt sich wozu wir diese Ratsmitglieder brauchen, die nur das machen was ihre Vordenker sagen. Bei so einem Stadtrat reicht es zumindest bei der Fraktion, dass nur die Vorsitzenden anwesend sind – was könnte die Stadt für Geld sparen. Als kommunalpolitisch interessierten Bürger gefällt mir die Besetzung des VG-Rates Grünstadt-Land nicht: Die Bevölkerung wird dort – wie leider in den meisten lokalen Gremien – zum Großteil von Männern jenseits der 60 repräsentiert. Dann muss ich auch noch vom 80-jährigen Theo Halama die Worte lesen, dass er ja nicht aufhören könne, da die Jungen ja so viel mit Beruf und Familie zu tun hätten. Ich glaube, Herr Halama und viele andere ältere Mandatsträger verschließen die Augen vor der Realität. Oder haben sie die Gesetzmäßigkeiten des Wahlverhaltens der meisten Bürger nicht verstanden? Alle Parteien jeglicher Couleur geben vor, Jüngere und Frauen für die aktive Politik gewinnen zu wollen, und setzen die – zugegebenermaßen wenigen – Interessierten sogar auf die Top zehn Plätze ihrer Listen. Jedoch werden dann die hinteren Plätze mit stadtbekannten Älteren aufgefüllt. Bei der Wahl dreht sich der Spieß dann aber um; der normale Wähler kreuzt bei einer Personenwahl selbstverständlich die Namen an, die er kennt, schiebt aber damit die unbekannten Newcomer wieder nach hinten. Genauso selbstverständlich nehmen die dann doch Gewählten die Wahl an, da „sie das ihren Wählern ja schuldig seien“. Und so kleben die Älteren weiter an ihren Posten, während die Jüngeren und Frauen weiterhin nur Plakate kleben. Eine nicht gerade motivierende Perspektive. Mein Vorschlag: Soll die Absicht, verstärkt Jüngere und Frauen in die Kommunal-Politik zu bekommen, mehr als nur ein Lippenbekenntnis sein, müssen die Älteren sich vollständig von den Listen zurückziehen und die Newcomer uneigennützig aus dem Hintergrund unterstützen.

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