Grünstadt KSV schafft kleines Wunder

MUTTERSTADT. Damit hatte vorher niemand gerechnet: Der KSV Grünstadt setzte sich im letzten Regionalliga-Wettkampf der laufenden Saison überraschend gegen die Gewichtheber des AC Mutterstadt II durch und verließ somit den letzten Tabellenplatz. Die junge Staffel holte sich sogar alle drei Wertungspunkte und besiegte die Gastgeber mit 259,2:194,8 Relativpunkten.

Vielleicht ging es den Mutterstadtern ähnlich wie dem FC Bayern in der Fußball-Bundesliga: Nachdem die Gewichtheber bereits als Meister feststanden, schien ein wenig die Luft raus. Zudem mussten die Gastgeber auf ihren besten Mann Victor Gainza verzichten, der sich in Frankfurt/Oder auf die Jugend-Europameisterschaften vorbereitet. Aber auch dem KSV Grünstadt fehlte mit Patrick Drews jener Heber, der bisher die meisten Punkte beisteuerte. Die jungen Athleten ließen sich jedoch den enormen Druck, der auf ihren Schultern lastete, in keiner Weise anmerken und spornten sich gegenseitig an. „Wir hatten nur einen einzigen ungültigen Versuch; ich kann mich nicht erinnern, dass es so etwas schon einmal gab“, sagte der sichtlich erleichterte Trainer John Attilo. Es waren vor allem die Jüngsten – Carolin Dauth (14), Nik Hammer (16) und Giuliano Attilo (16) – die regelrecht über sich hinauswuchsen. Carolin Dauth erzielte mit 54 Kilo im Reißen und 59 Kilo im Stoßen zwei neue persönliche Bestleistungen, ebenso wie Giuliano Attilo mit 67 und 85 Kilo Nik Hammer, zunächst nur als Ersatz eingeplant, dann aber doch im Reißen am Start, verbesserte seine Rekordmarke auf 60 Kilogramm. Auch Sebastian Eich, dessen Parade-Disziplin bisher eher das Stoßen war, schaffte es, sich auf 85 Kilo im Reißen zu steigern und 115 Kilo zu stoßen. Pascal Ißler stellte mit 73 und 90 Kilo seine bisherigen Bestleistungen ein. Sein Bruder Marvin, der nur im Stoßen an die Hantel ging, bot mit 97 zur Hochstrecke gebrachten Kilos eine solide Leistung und Jacqueline Wilhelm überzeugte ebenfalls mit sechs gültigen Versuchen. „Ich bin richtig stolz auf unsere Mannschaft“, bemerkte John Attilo und gab zu, dass er die Anzahl der möglichen Relativpunkte vorher niedriger eingeschätzt hatte. „Absolut jeder hat sich gesteigert, das ist schon klasse!“ Auch das Interesse der Öffentlichkeit an diesem wichtigen Wettkampf – vor allem nach dem Sieg bei der RHEINPFALZ-Wahl zur Mannschaft des Jahres 2013 – findet er bemerkenswert. „Den Klassenerhalt in der Regionalliga zu schaffen, das waren wir unseren Wählern und Fans einfach schuldig.“ (red)

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