Grünstadt „Krise im Druckmaschinenbau ist da“

Wie der beabsichtigte Personalabbau bei KSB aussehen solle, sei noch unklar. Das hat der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Ludwigshafen/Frankenthal, Günter Hoetzl, beim DGB-Treffen am Dienstagabend gesagt. Beim Druckmaschinenhersteller KBA stehe fest, dass 180 Mitarbeiter gehen müssten; 164 verblieben in den zwei GmbHs am Standort Frankenthal.

Bei KBA stünden noch zwei Verhandlungstermine an, erklärte Hoetzl. Man wolle an den sozialen Regelungen für Ausscheidende von 2011 festhalten, die damals mit einem wochenlangen Streik durchgesetzt worden seien. Damals sei man noch davon ausgegangen, dass es eine Zukunftsperspektive gebe. Leider sei die Nachfrage im Markt drastisch zurückgegangen. „Die Krise im Druckmaschinenbau ist eben da,“ unterstrich dazu der DGB-Stadtverbandsvorsitzender Rüdiger Stein. Hoetzl gestand, dass man noch keine Verträge, noch keine Unterschriften habe, zeigte sich aber zuversichtlich, am 23. und 24. September die Sache so gut wie möglich im Interesse der gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmer regeln zu können. Für Siemens sprach der Betriebsratsvorsitzende Hilmar Feisthammel von einem guten Geschäftsjahr. Für die Zukunft befürchte er allerdings einen Rückgang des Geschäftes mit Russland. Mitarbeiter der Bender GmbH berichteten von einer Trendwende. Nachdem das Unternehmen einen erheblichen Personalabbau (von 600 auf zirka 135 Mitarbeiter) durchgemacht habe und an eine Investorengesellschaft verkauft worden sei, gebe es jetzt mit neuen Produkten bessere Zukunftschancen. Zurzeit finde wieder ein Personalaufbau statt. Der Standort scheine gesichert. Stephan Westerkamp (ver.di) sprach von dem Druck auf kleine Sparkassenfilialen, die wegen umfangreicherer Sicherheitsvorschriften bald nicht mehr aufrecht erhalten werden könnten. Für die kommenden Jahre müsse mit der Umwandlung in Automatenfilialen gerechnet werden. Dann gebe es dort keine Beratung mehr, und die Kunden müssten zu diesem Zweck einige Kilometer entfernte Filialen aufsuchen. Torsten Rapp von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) berichtete über die Lage im deutschen Schienenverkehr. Dort wird seit dem 1. August ein neuer Tarifvertrag ausgehandelt. Die EVG fordere sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 150 Euro. Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) fordert fünf Prozent und eine Verkürzung der Arbeitszeit von 39 auf 37 Wochenstunden. Es müsse auch ein Grundlagentarifvertrag ausgehandelt werden, der die Zuständigkeiten zwischen EVG und GDL regle. Vor dem Hintergrund des Zugunglücks kürzlich in Mannheim forderte Rapp unter anderem einheitliche Regeln der Ausbildung sowie eine Verbesserung der Eisenbahnaufsicht. Nur die Deutsche Bahn AG und einige Bundesländer würden durch das Eisenbahnbundesamt kontrolliert. Die Mehrheit der Bundesländer mache die Eisenbahnaufsicht in eigener Regie; wegen Personalmangels gebe es da nur dürftige Kontrollen. Rapp ist überzeugt, dass der von der Politik gewollte Preiskampf in der Branche zu Sicherheitsrisiken führe. Nur die günstigsten Angebote hätten Aussicht auf Zuschlag. Dies gehe auf Kosten der Sicherheit und zu Lasten der Arbeitnehmer. Rüdiger Stein rief zur Unterstützung einer Kundgebung der Gewerkschaften Verdi und GEW am Samstag, 27. September, in Mainz auf. Die Kollegen forderten verbindliche rechtliche Standards in Kindertagesstätten. Ein Bus fährt von Ludwigshafen/Südweststadion (10 Uhr) und Worms/Wormatia-Stadion (10.30 Uhr) ab. Die Kundgebung beginnt um 11.55 Uhr vor dem Landtag auf dem Platz der Mainzer Republik. (enk)

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