Grünstadt INTERVIEW: „Mein Job ist eine gute Vorbereitung“

Ingo Engel
Ingo Engel

«KLEINKARLBACH.» Alle zwei Jahre findet in Kleinkarlbach der Sechs-Stunden-Lauf statt. Erstmals dabei am Dienstag ist Ingo Engel aus Asselheim von der TSG Grünstadt. Der 43-Jährige ist Postzusteller, war auch eine Weile in Kleinkarlbach tätig und kennt demnach die 2493 Meter lange Rundstrecke um den Ort. Julia Helwig hat mit dem Sportler über seine Lieblingssportart gesprochen.

Herr Engel, als Postbote sind Sie täglich viele Kilometer zu Fuß unterwegs. Möchte man da in seiner Freizeit nicht lieber die Turnschuhe ausziehen und die Füße hochlegen?

Manchmal ja, aber ich laufe sehr gerne. Für mich ist das Laufen entspannend und hat etwas Meditatives. Es ist mein Hobby. Beruflich mache ich rund 32.000 Schritte am Tag, das sind geschätzt zirka 20 Kilometer. Mein Beruf ist gut für den Sport und umgekehrt kommt mir mein Hobby natürlich auch im Alltag entgegen. Das heißt, im Job bewegen Sie sich schon sehr viel, müssen Sie deswegen weniger für Ihre Läufe trainieren? Ich bereite mich dabei schon auf die Laufveranstaltungen vor. Zwei- bis fünfmal in der Woche gehe ich laufen. Dabei spielt das Wetter übrigens keine Rolle. Vor zwei Wochen habe ich beim Pfalztrail in Hertlingshausen mitgemacht. Der Körper braucht zwischendurch jedoch auch Regenerationsphasen. Ende Oktober möchte ich beim Marathon in Frankfurt dabei sein, da ist der Sechs-Stunden-Lauf eine gute Vorbereitung. Haben Sie schon öfter an längeren Laufveranstaltungen teilgenommen? Ja, sechs Ultra-Läufe habe ich hinter mir. Einer davon war 2015 an der Zugspitze. Ich bin 15,5 Stunden gelaufen und musste viele Höhenmeter bewältigen. Nach einem Lauf fühlt man sich zwar ausgepowert, aber es ist ein tolles Gefühl. Was ist für Sie das Besondere an einem Sechs-Stunden-Lauf? Dafür braucht man ja eine Menge Kondition. Es ist mein erster Sechs-Stunden-Lauf. Der Unterschied zu einem Marathon ist, dass man in Kleinkarlbach die Strecke mehrmals läuft. Außerdem gibt es bei einem Marathon nicht so viele Höhenmeter, das ist hier schon eine weitere Herausforderung. Ich bin mal gespannt, wie es sein wird, es ist auch eine Kopfsache, schließlich sind es immer die gleichen Runden und es ist nicht so abwechslungsreich. Die Mitläufer sieht man während der sechs Stunden die ganze Zeit auf der Strecke, man läuft nebeneinander her, das finde ich schön. Am Streckenrand werden bestimmt auch Zuschauer sein, die ich kenne und die mich kennen, weil ich in diesem Bezirk schon als Briefträger tätig war. Sie laufen sozusagen eine Hausstrecke, die Sie gut kennen. Ja, ich kenne natürlich einen Teil der Strecke von der Arbeit und von meinem Training, denn ich laufe hier regelmäßig. Ich suche mir immer Trainingsstrecken aus, die in der Natur sind. Ich laufe lieber durch die Natur als durch die Stadt. Bei einem Stadtmarathon kenne ich niemand, der mich an der Strecke anfeuert, hier wird das bestimmt anders sein. Haben Sie ein besonderes Ziel, das Sie beim Sechs-Stunden-Lauf erreichen wollen? Ich gehe die ganze Sache eher entspannt an und setze mich nicht unter Druck. Es hängt ja auch immer von der Tagesform ab. Man weiß nie, wie der Biorhythmus reagiert oder welche Probleme beim Laufen eintreten können. Man muss auf seinen Körper hören. Aber natürlich habe ich mir schon ein Ziel gesetzt – meine grobe Orientierung liegt bei 60 Kilometer, die ich schaffen will. Trotzdem gehe ich gelassen an den Start. Termin Zum siebten Mal findet am Dienstag, 3. Oktober, der Sechs-Stunden-Lauf in Kleinkarlbach statt. Veranstaltet wird der Lauf mit rund 40 Höhenmetern und 2493 Metern pro Runde von Gabi und Peter Gründling aus Weisenheim am Berg. Jeder Sportler bewältigt so viele Runden wie möglich. Am Ende findet eine Restmetervermessung statt, um die exakt gelaufene Strecke zu ermitteln. Der Lauf startet um 10 Uhr vor der Grundschule.

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