Grünstadt Gute Nachbarschaft ist das A und O

„Anwesenheit vortäuschen ist sehr wichtig beim Schutz vor Einbrüchen – ein deutlich als unbewohnt erkennbares Haus wird viel eher das Ziel von Einbrechern“, erläutert Sigfried Doll, der Leiter der Polizeiinspektion (PI) Grünstadt. Im Klartext heißt das: Rollläden sollten morgens hoch- und abends wieder runtergelassen werden, der Briefkasten sollte geleert und die Blumen versorgt werden. „Quillt der Briefkasten vor Post und Tageszeitung über oder wirkt der Garten – etwa nach einem Gewitter oder Sturm – verwahrlost, dann sind das deutliche Signale, dass niemand zu Hause ist.“ Doch wer soll all diese Aufgaben übernehmen? „Eine gute Nachbarschaft ist das A und O. Bei einem intakten Verhältnis zum Nachbarn fühlt man sich selbst auch verantwortlich, Acht zu geben. Man sollte also unbedingt dem Nachbarn zumindest Bescheid geben, dass man weg ist, und ihn idealerweise auch bitten, das Haus zu versorgen und die Erreichbarkeit im Urlaub klären.“ Über Nachbarn, unmittelbare Freunde oder Familie hinaus sollte man aber nicht allzu viel von seinen Urlaubsplänen kundtun. Je mehr Menschen davon wüssten, desto größer die Gefahr, dass auch Langfinger an diese Informationen kämen, gibt Thomas Merkel, stellvertretender Leiter der PI Grünstadt, zu bedenken: „Viele teilen ihre Vorfreude auf den Urlaub in sozialen Netzwerken wie Facebook, posten Fotos aus dem Urlaub – und liefern so unbeabsichtigt mitunter auch den falschen Leuten Infos.“ Leichter könne man den Einbrechern die „Vorbereitung“ kaum machen, zumal es neben dem „Zufallseinbrecher“ noch jenen Typ Einbrecher gebe, der seine Objekte erst ausspioniert und sich vorbereitet, wie Sigfried Doll berichtet: „Diese Art Einbrecher fährt oft Wohngebiete ab, beobachtet, klingelt und ruft an, testet die Reaktion der Nachbarschaft oder nutzt eben auch die Infos aus dem Internet.“ Deshalb, so Doll, solle man sowohl seine Internetprofile wie etwa bei sozialen Netzwerken, aber auch automatische Abwesenheitsnotizen in E-Mail-Programmen und Ansagen auf Anrufbeantwortern so neutral wie möglich halten – und nicht gerade verraten, dass man drei Wochen im Urlaub ist. Wer nicht nur auf Nachbarschaftshilfe und eigene Vorsichtsmaßnahmen setzen möchte, ist mit technischen und mechanischen Sicherheitsvorkehrungen gut bedient, sagt Thomas Merkel: „Schlösser an Fenster- und Türgriffen sind sehr effektiv; zudem kann man auch akustische Vorkehrungen treffen mit Alarmanlagen und mit TV- und Radiosimulatoren Anwesenheit vorgeben“. Wichtig sei es in jedem Fall, auch bei nur kurzer Abwesenheit, Fenster und Türen zu schließen. „Viele lassen in oberen Stockwerken die Fenster zum Lüften gekippt, damit es abends bei der Rückkehr von der Arbeit nicht so stickig ist. Wenn dann aber Kletterhilfen wie Leitern, Fallrohre oder Bäume in der Nähe sind, sind auch obere Etagen kein Hindernis mehr“, so Merkel. Kommt es doch zum gefürchteten Einbruch, sind Listen der Wertgegenstände hilfreich, rät Sigfried Doll: „Wer seine Gegenstände mit genauen Beschreibungen und Fotos dokumentiert hat, vielleicht auch Wertgutachten oder Rechnungen vorlegen kann, hat es später leichter, über die Versicherung zumindest den materiellen Schaden erstatten zu lassen“.

x