Grünstadt Feine Blechbläserklänge im Fackelschein

Die Fackeln, die im zweiten Programmteil angezündet werden, machen das Konzerterlebnis in der Klosterruine stets zu einem besond
Die Fackeln, die im zweiten Programmteil angezündet werden, machen das Konzerterlebnis in der Klosterruine stets zu einem besonderen Erlebnis. Das war auch beim Gastspiel von Blech Pur am Samstagabend so.

Überaus ansprechend – sowohl klanglich als aus die Auswahl der Stücke betreffend war das Konzert des Consorts Blech Pur, das am Samstagabend im Kloster Rosenthal zu erleben war. Die zehn Musiker unter der Leitung von Bernd Jörg boten von Filmmusik über Evergreens bis zu modernen Bearbeitungen ein sehr breites musikalisches Spektrum, in dem jeder Zuhörer leicht sein Lieblingslied finden konnte.

Der Historische Verein hatte zum Konzert eingeladen und mit der Verpflichtung von Blech Pur nahtlos an die Reihe erfolgreicher Abende in der Klosterruine angeknüpft. Das zehnköpfige Ensemble schaffte es durch bestechende Dynamik, großes technisches Umsetzungsvermögen und durch geschickt ausgewählte und teilweise selbst arrangierte Titel – Trompeter Markus Rehbehn hat einige Stücke für Blech Pur gesetzt – den Zuhörer zu fesseln, dies bereits von den ersten Takten an. Gerade in der Klosterruine mit ihrer weitgehend trockenen Akustik kommt es auf jede Nuance an, die alten Mauern verzeihen keine Ausrutscher. Deshalb konnte sich der Zuhörer recht schnell ein eindrucksvolles Bildes dieses Ensembles verschaffen, das zum Teil mit Musiklehrern, zum Teil mit Semi-Profis besetzt ist. Dass gerade die Trompeter alle einen Lehrauftrag haben, während die Bläser des tiefen Blechs ambitionierte Laien sind, wurde nicht spürbar und war nur durch den direkten Kontakt zum Ensemble zu erfahren. Bernd Jörg, der dem Consort vorsteht, übernimmt neben der Leitungsrolle die Moderation. Der Trompeter spielt zudem einen Teil der Soli. Es ist zu spüren, wie der erfahrene Frontmann verschiedenster Ensembles Blech Pur seinen Stempel aufdrückt, ohne dabei gestalterische Vielfalt zu unterdrücken – das gefällt. Neben Evergreens sind gezielt modern arrangierte Stücke für Blechbläser-Ensembles gewählt, so wie die anspruchsvolle Bearbeitung der „Fuchsgraben-Polka“ in der Mnozil-Brass-Version. „Das ist jetzt nicht so, dass wir diese Bearbeitungen bekommen, weil wir die berühmten Kollegen kennen, sondern vieles ist auch als Notenmaterial auf dem Markt zu haben“, verrät Jörg. Er macht auf diese Weise klar, wie weit das Spiel von Blech Pur von der sonst üblichen Blasmusik entfernt ist, auf welch hoher Leistungsstufe sich die zehn Bläser bewegen. Gut gefällt der Beatles-Block, der die Titel „Ticket to Ride“, „When I’m Sixty Four“ und „Penny Lane“ beinhaltet. Hier hat Bernd Jörg in seiner Moderation wie zu fast allen anderen Stücken auch, interessante Infos parat, die er zu kurzweiligen Ansagen formt. Abwechselung und Würze ins Programm brachte Sängerin Evelyn Heil. Sie sang zunächst „Somewhere Over The Rainbow“, wobei im ersten Moment der Eindruck entstand, dass hier dem Hall mit der Technik ein wenig zu stark nachgeholfen worden war. Dies verflüchtigte sich aber im Lauf des Abends, denn mit den beiden Titeln von Hildegard Knef („Für mich soll’s rote Rosen regnen“ sowie „Eins und eins das macht zwei“) stimmten dann die Einstellungen sehr gut. Heil interpretiert Knef sehr einfühlsam, gibt mit ihrer Stimmen den Songs den richtigen Touch, der Zuhörer fühlt sich an das große Vorbild erinnert, ohne jedoch den Eindruck zu haben, dass hier kopiert werden soll. Es bleibt ein eigenständiger Eindruck. Gepunktet hatte die Sängerin bereits mit Gershwins „Summertime“, das in einem Arrangement des Leiters der Big Band der Bundeswehr, Robert Kuckertz, vorgetragen wurde. Gerade auch in der Begleitung der Sängerin konnten sich die zehn Bläser hervortun. Sie zeigten sich überaus einfühlsam, es entstand der Eindruck, dass Heil und Blech Pur in optimaler Weise aufeinander eingestellt und abgestimmt sind. Tonfilmschlager oder Rock-Klassiker wie die „Bohemian Rhapsody“ setzten weitere Höhepunkte in einem Programm, mit dem die Blechbläser ins rechte Licht gerückt wurden. Das Consort bereitet in einer kleinen musikalischen Nische den Zuhörern viel Freude, was auch daran zu ermessen war, dass sich das Publikum in der Klosterruine seine Zugaben einforderte. Die Konzerte des Historischen Vereins sprechen an, die Auswahl der Musiker ist stets hochwertig und dem alten Gemäuer angemessen. Der Zuhörer würde sich mehr von dieser Musik im Fackelschein wünschen.

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