Grünstadt Einfache Idee mit einfachem Essen

Den Traum, aus dem eigenen geschichtsträchtigem Gemäuer eine Begegnungsstätte zu machen, haben sich die Eheleute Petra und Frank Ritter erfüllt. Morgen um 11 Uhr ist Pfortenöffnung der stilvoll hergerichteten Mönchsklause in der Asselheimer Langgasse 65.

Der Wunsch, ein Lokal nach der Philosophie bescheidener, einfach lebender Mönche einzurichten, war nicht abwegig. Letztendlich bot er sich geradezu an. „Die Menschen könnten hier zusammensitzen, sich wohlfühlen, abschalten und dabei eine Kleinigkeit essen und trinken“, erzählt Petra Ritter über ihr noch junges Vorhaben. Vor allen Dingen sollten die Gäste wissen, was sie essen und woher die Produkte kommen. „Eine ehrliche Küche betreiben“ , nennt die im österreichischen Kufstein geborene, auf biologische Naturprodukte bedachte 56-Jährige ihre Intention. Und die ihres 49-jährigen Mannes Frank Ritter, der ein gebürtiger Neustadter, also Pfälzer, ist. Beide wohnen seit vier Jahren in Asselheim. Ihrer Idee ein Stück näher kamen beide 2012 mit dem Erwerb des ehemaligen Klosterhofes in der Langgasse 65. Ein Jahr später folgte der Einzug. „Eines Tages stand ein Beamter der Stadt Grünstadt vor unserem Haus, las die Ahnentafel und meinte, dass es wohl hier mal einen Asselheimer Klostertrunk geben werde“, erzählt Petra Ritter. Das war, was das Kloster, Mönche und Nonnen betraf, die Initialzündung. Der Name des Haustrankes war geboren. Dazu gehörte eine ehrliche Küche, sprich ein nachvollziehbares Essen und Trinken. „Wir beschlossen, den Hof zu öffnen und eine Begegnungsstätte zu schaffen für Menschen mit Humor und gutem Geschmack.“ Auf der kleinen, aber feinen Brotzeit-Karte kommen überwiegend Biolebensmittel zum Einsatz, deren Wege zurückverfolgt werden können. Über vegane Gerichte werde nachgedacht, so die Hausherrin. Die beiden Nebenerwerbs-Gastwirte, die beide hauptberuflich in der Automobilbranche tätig sind, wollen im rustikalen Ambiente besondere Leckereien servieren, die es sonst nicht gibt. Etwa den Asselheimer Klostertrunk, den es als „Jakob“ (aus trockenem Schwarzbrot gebrannt) und „Johannes“ (aus trockenem Weißbrot) gibt. Im schönen Innenhof sind Cartoon-Zeichnungen, die von einer guten Freundin, Ute Clein, einer heute in Oberösterreich lebenden Saarländerin, stammen, zu sehen. Lieblingsmotive der Künstlerin, die zur Eröffnung anwesend ist, sind Mönche, ab und an mit Nonnen abgebildet. Dabei durfte eine Schwester Hildegard (von Bingen) nicht fehlen. Im gemalten Porträt überblickt sie mit wachsamen Augen den zum Verweilen einladenden Hof mit 40 Sitzplätzen. Ein Herzstück ist die angegliederte Mönchsklause, einst Kuhstall, der sich mit Liebe zum Detail und durch das Angebot unterschiedlichster Destillate zur urigen Kaffee-, Brot- und Schnapsbar wandelte. Sie bietet, wenn es draußen witterungsbedingt ungemütlich wird, einen heimeligen Aufenthalt zwischen Uromas Mobilar. Der ausgebaute Dachboden soll später, so planen die Eheleute Ritter, Künstlern Raum für Ausstellungen geben. Aus logistischen Gründen bewirten die beiden, ohne weiteres Personal und ohne aufwendige Menüs, die Wochenenden über selbst. Wohin die Reise mit der Neueröffnung geht, möchten sie abwarten: „Mal gucken, wie es läuft“, meinen sie. Wenngleich bereits weitere Überlegungen wie Grillen von Steckerl-Fischen oder Brotbacken im Raum stehen, die aber derzeit noch nicht spruchreif sind. (gsp)

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