Grünstadt Ein neuer Fall für Remzi Ünal

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Der Autor Celil Oker erfüllte sich mit dem Gewinn des ersten Preises bei einem Wettbewerb den Traum seines Lebens: Er wurde Kriminalschriftsteller. Sein Sujet war außergewöhnlich, denn sein Ermittler Remzi Ünal arbeitet in der Türkei, also in jenem Land, in dem es eigentlich den Status des Privatdetektivs gar nicht gibt. Gut, Remzi Ünal hatte früher auch einen anderen Job: Er war Pilot. Heute erinnert daran nur noch der Flugsimulator. „Schnee am Bosporus“ hieß der erste Fall, der 1999 erschien. In der Reihe „metro“ des Unionsverlags folgten noch drei weitere Bände – danach leider Funkstille. Aber jetzt kann Ünal endlich wieder einen neuen Fall lösen: „Lass mich leben, Istanbul“ ist vor wenigen Tagen erschienen. Immer noch folgt Oker seinen klassischen Vorbildern Chandler und Hammett. Und auch die Ausgangssituationen erinnern gerne an Spade oder Marlowe. Aktuell ist es ein Arzt im Manhattan Medical Krankenhaus, der scheinbar seine Freundin vermisst. Eine Personensuche, also eine eher nicht so schwierige Angelegenheit. Doch wie so oft entwickeln die Ermittlungen schnell eine ungewollte Eigendynamik, die Ünal auch körperlich zu spüren bekommt. Worum geht es wirklich? Warum sieht es so aus, als ob nicht nur der Auftraggeber gelogen hat? Und was macht der Tote im Schlafzimmer der Freundin der Verschwundenen, jener Wohnung, in der Remzi Ünal kurz darauf zusammengeschlagen wird? Wendungsreich ist diese Geschichte, und nichts ist abgeschlossen, auch wenn es mittendrin so aussieht. So leicht scheint Ünal den Fall nicht als erledigt ansehen zu können. Autor Celil Oker lässt den Leser teilhaben an einer Suche, die quer durch Istanbul führt, jener Stadt, mit der Ünal so seinen ganz eigenen Kampf ausficht. Der Stil ist lakonisch, es wird in der Ich-Form erzählt und so ist der Leser folgerichtig nah dran, und das bereitet wirklich Freude. Info Celil Oker: Lass mich leben, Istanbul. Unionsverlag 2015, Broschur, 313 Seiten, 19,99 Euro

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