Grünstadt Ein Foto fürs Familienalbum mit R2D2

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Vorsichtig nähern sich Lennart, Liam und Henry dem R2D2, der mitten im großen Saal des Weinstraßencenters (WSC) scheinbar selbstständig durch die Gegend rollt, dabei blinkt und piept. Tatsächlich wird der Roboter ferngelenkt von Andreas Lukas, dem es sichtlich Spaß macht, mit den kleinen Jungs zu spielen, ohne dass sie es bemerken. Die 13. Science-Fiction-Tage am Wochenende in Grünstadt bereiteten wieder Groß und Klein viel Freude.

„Er lenkt sich wie ein Panzer“, erzählt Lukas lachend über seinen Star-Wars-Droiden, der sich dank zweier parallel laufender Motoren auch auf der Stelle drehen kann. Innerhalb eines knappen Jahres hat er die putzige Maschine im Maßstab 1:1 angefertigt: den Kopf aus Aluminium, den Körper aus Multiplex und Polysterol. Eigentlich baut Lukas, der aus Zornheim bei Mainz stammt und witzigerweise mit Nachnamen so heißt wie die Produktionsfirma der Sternenkrieg-Saga, Modellflugzeuge. Zum R2-Builder sei er über das Internet-Forum Astromech.de geworden. Ihn fasziniere die Technik und das Basteln. Der etwa ein Meter große und 50 Kilogramm schwere Roboter ist ein beliebtes Fotomotiv, nicht nur, als sich die Kostümierten für die beiden Paraden am Samstag vor dem WSC aufstellen. „2014 saß er beim Umzug noch in der Karre“, sagt Klaus Kiefer aus Bockenheim über seinen Enkel Jakob. Heute ist der Vierjährige, der ein Captain-Future-T-Shirt trägt, bereits ein Experte, kennt fast alle Star-Wars-Figuren beim Namen und natürlich auch R2D2. Was es mit den Maschinenwesen auf sich hat, erklärt Bettina Wurche aus Darmstadt in ihrem Vortrag „Roboter, Cyborg und KI“. Dabei erinnert die Journalistin und Biologin daran, dass Science-Fiction keine neue Erfindung ist. „Die 1942 von Isaac Asimov in seiner Kurzgeschichte ,Runaround` formulierten Robotergesetze sind während der jetzigen Drohnen-Debatte hochaktuell“, so Wurche. „Der neue Star-Wars-Film ist super“, schwärmt Thomas Ebenhöh, dessen Sohn Florian (zwölf) gerade im Kommandosessel von Captain Kirk aus Star Trek Platz genommen hat. Die beiden Grünstadter wollen sich über Neuigkeiten informieren und ein paar Figuren kaufen. Der Händlerbereich ist diesmal ausgelagert in den Leerstand Tengelmann. „So viel Platz hatten wir noch nie“, freut sich Lutz Harm vom Organisationsteam. Tardis, die Telefonzelle, mit der Dr. Who zu reisen pflegt, muss diesmal nicht im Gang stehen. Während im Foyer zwei kleine Besucher mit Lichtschwertern kämpfen, tanzen auf der Bühne vor der Raumschiff-Kulisse Twi Leks. In die Rolle der Wesen vom Planeten Ryloth mit den tentakelartigen Kopfschwänzen sind neun Frauen der Saarbrücker Bauchtanzgruppe „Asherah and the Velvet Serpents“ geschlüpft. „Wir haben uns Thementänzen verschrieben“, erläutert Tanzlehrerin Tanja Karmann, dass die Truppe auch als Piraten, Vampire und Skelette auftritt. Für die Verkleidung inklusive Körperbemalung brauche jede Frau etwa zwei Stunden. Die Kostüme seien inklusive Kopfschmuck Eigenproduktionen. Etwa 80 Prozent seines Latex-Anzugs als Predator vom Planeten Yautja hat Thomas Beisker selbst gemacht. „Man kann sich so etwas auch maßschneidern lassen, zu Preisen, die man sonst für einen Kleinwagen ausgibt“, so der Wiesbadener. Seine furchterregende Maske hat er gerade abgelegt, um sich etwas abzukühlen. „Im Kostüm stirbst du den Heldentod“, stöhnt er. Aber: „Es ist ein cooles Gefühl. Und wenn man dann zum Foto-Shooting gebeten wird, gibt das einem einen Kick.“ Weitere Fotos in der App

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