Grünstadt Edle Tropfen aus 17 Betrieben

Sie ist in der nördlichen Region der Weinstraße die populärste Weinmesse und hat sich auch überregional einen Namen gemacht. Die siebte Auflage am Wochenende lockte am Samstag und Sonntag wieder mehrere hundert Besucher in die dekorativ ausgestattete Festhalle der Emichsburg. Dort präsentierten 16 Winzer und eine Brennerei zusammen über 200 Produkte aus den heimischen Erzeugerbetrieben.

Das Probieren edler Tropfen und die Beratung dazu stehen im Vordergrund, aber auch größere Bestellungen zur nachträglichen Lieferung oder kleinere Spontankäufe vor Ort werden getätigt. Unter den Gästen aus nah und fern sind sowohl Weinkenner und Experten als auch jene, die es noch werden wollen. Nicht wenige davon gehen, mit dem Kugelschreiber in der Hand, zu den Ständen, machen sich Notizen im mitgeführten Weinkatalog, in dem alle Produkte aufgelistet sind. Die Anbieter bestücken ihre Tische – neben den flüssigen Erzeugnissen – mit gefüllten Brotkörbchen, Wasserkaraffen („zum Neutralisieren von Glas und Gaumen“) oder mit getrockneten Apfelringen „für zwischendurch“. An den Bistro- und Fass-Tischen in der Halle stehen die Menschen beieinander, plaudern angeregt, fachsimpeln über Aromen, die Farbe, den Favoriten, was den Trockenen, den Feinherben oder den Lieblichen ausmacht. Am Samstag haben sich Besucher schon eine halbe Stunde vor der Eröffnung eingefunden, berichtet Magdalene Klingel, die zusammen mit Heidi Wiesener an der Tageskasse sitzt. „Es sind viele Stammkunden hier, aber auch viele neue Gäste“, hat sie beobachtet. Zu den Gästen zählt eine 28-jährige Neustadterin, die zum dritten Mal zur Weinmesse kommt. „Die Qualität der Weine ist hier sehr gut, vor allem aber stimmt hier noch das Preis-Leistungs-Verhältnis“, sagt die Neustadterin. Ein Grund für sie, in den nächsten Tagen hier ihren Wein einzukaufen. Am Stand des Kultur- und Verkehrsvereins hat Jörg Neumann aus Döbeln, „dem Mittelpunkt von Sachsen“, wie er sagt, jeweils 42 Flaschen des Patricia-Weines vom Jahrgang ’12 und ’13, geordert. Mehrmals im Jahr kommt er nach Bockenheim, erzählt der Senior. Einmal wegen der Landschaft, zum anderen sind seine Kinder, Enkel und er Paten von Reben im Patricia-Wingert. Die Nachfrage bei den 17 Betrieben ist groß, manchmal auch das Interesse an Geschichtlichem. Was denn der Unterschied sei zwischen einer Weingräfin und einer Weinprinzessin, wollte am Stand der Leininger Weinhoheit Sophie I. ein Besucher wissen. Nach Erklärungen zu der Vielzahl von Prinzessinnen und Königinnen meinte die Sausenheimerin: „Der Titel einer Weingräfin ist allerdings einmalig, den gibt es sonst nirgendwo.“ Zur Abrundung der Messe gehören Bilder der Malerinnen von „Leininger Art“, Leckeres von den Landfrauen, erstmals das Tee- und Feinkosthaus Grünstadt und die Garamond-Buchhandlung, die ihr Pfalzsortiment präsentiert. Zu den Kinderbüchern zählten „Kalle im Wingert“ und „Meine ersten Worte uff Pälzisch“, was durchaus auch für erwachsene (Nicht)-Pfälzer gelten könne, wie es am Stand schmunzelnd hieß. Das Fazit am Sonntagabend vom Kultur- und Verkehrsverein sowie der Bauern- und Winzerschaft, gemeinsam Veranstalter der Messe: „Auch wenn es im Vergleich zum vorigen Jahr vielleicht etwas weniger Besucher waren, sind wir dennoch sehr zufrieden.“ (gsp)

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