Grünstadt Die Premiere ist gelungen

Von der Hesselbrücke aus fotografiert: Der erstmals gesperrte nördliche Teil der Weinstraße war beim Erlebnistag gut frequentier
Von der Hesselbrücke aus fotografiert: Der erstmals gesperrte nördliche Teil der Weinstraße war beim Erlebnistag gut frequentiert.

Die SG Unteres Eistal Obrigheim hatte die Besucher an der Weinstraßenüberführung Hesselbrücke zwischen Asselheim und Bockenheim bewirtet wie bereits in den Jahren zuvor, als dieser Abschnitt noch nicht gesperrt war. Diesmal hatte Vereinsmitglied Gerd Massott gegen 14 Uhr aber bereits 115 Bratwurstbrötchen verkauft. „Heute ist hier bedeutend mehr los als früher“, stellte er fest. „Es läuft sehr gut.“ Wie er aus Gesprächen erfahren habe, seien einige der Besucher sogar aus Schwetzingen gekommen. Erstmals wurde das Angebot an der Hesselbrücke erweitert. Zum Beispiel mit einem großen Käse-Stand, wo frisch zubereitete Liptauer- und Handkäse-Brote beliebte Schmankerl waren. Bei der Imkerei Stefan Fückel aus Stockstadt konnte selbst produzierter Honig probiert werden. Zudem hatte Fückel hausgemachten Senf, Essig und Liköre dabei. „Wir grillen, Sie chillen“ hieß es ein paar Schritte weiter bei Michael Schreiber aus Heuchelheim. Wenn gewünscht, werde er im kommenden Jahr wieder an der Hesselbrücke mitmachen, sagte er. Frank Herkelrath vom gleichnamigen Mühlheimer Weingut konnte eine Gruppe Fahrradfahrer aus Herxheim am Stand begrüßen. Das in regelmäßigen Zeitabständen auf der Weinstraßen-Teilstrecke vorbeituckernde Messebähnel war stets gut besetzt. Der Sausenheimer Albrecht Belger steuerte mit seiner Oldtimer-Isetta die amtierende Weingräfin des Leiningerlandes, Laura Wessa aus Bockenheim, wieder in Richtung Grünstadt. Belger bietet diesen Service seit 1999 an. Fröhlich winkten sich die Weinhoheit und die Besucher gegenseitig zu. In Bockenheim Süd, wo der Luftfahrverein Grünstadt und Umgebung ein Einsitzer-Segelflugzeug mit dem Baujahr 1988 ausstellte, war Vereinskassenwart Erich Probeck angenehm überrascht: „Für das erste Mal, dass dieser Abschnitt gesperrt ist, ist das Interesse der Besucher groß.“ Etliche Radfahrer hätten angehalten und sich über den Verein informiert. Ähnliche Erfahrungen hatte in der Stand-Nachbarschaft der stellvertretende Vorsitzende des Motorrad- und Technikmuseums Quirnheim, Hans Benkula, gemacht. Oldtimer wie ein Jaguar-Coupe, Baujahr 1959, historische Volkswagen und Motorräder, Schreibmaschine und Telefon – noch mit Schnur – waren dort die Hingucker. Der Bockenheimer Peter Steinbach war am Vormittag mit dem Fahrrad nach Bad Dürkheim geradelt, am Nachmittag mit dem Zug zurück nach Grünstadt gefahren und ab da mit dem Rad wieder nach Bockenheim. „Dann war es höchste Zeit für eine Rieslingschorle.“ Sein Eindruck: Je mehr es Richtung Süden ging, desto mehr Radfahrer waren unterwegs. „Leider gibt es auch etliche E-Biker, die voll Speed durchgebraust sind, obwohl viele jüngere Familien mit kleinen Kindern auf der Weinstraßenmeile unterwegs waren.“ „Es waren viele Fahrradfahrer hier, wir können stolz auf das Ergebnis sein“, resümierte auch Bockenheims Beigeordneter Wieland Benß (FWG). Auswärtige Radler seien rundum zufrieden gewesen: „Auch deshalb, weil es bei uns nicht zu überfüllt auf den Straßen zuging wie vielleicht im Süden.“ Volker Griebel, Vorsitzender des Bockenheimer Kultur- und Verkehrsvereins, wertete das erstmals autofreie nördliche Teilstücks, ebenfalls als Erfolg: „Das Eis ist gebrochen, wir hoffen, die Skeptiker überzeugt zu haben. Wir befürworten es, in jedem Fall weiterzumachen.“

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