Grünstadt Der Aufstieg zum Greifen nah

GRÜNSTADT. Selten stieß eine Fußballbegegnung in den vergangenen Jahren beim Bezirksligisten VfR Grünstadt auf so viel Interesse, wie die des bevorstehenden 27. Spieltages am Sonntag um 15 Uhr im Rudolf-Harbig-Stadion: Da empfängt der derzeitige Tabellenzweite Spitzenreiter SV Rülzheim.

Es geht um sehr viel. Beide Teams, die übrigens enge Freundschaftsbande verbindet, beherrschen dominant die Szenerie der Fußball-Bezirksliga. Grünstadt kann nun sogar aus eigener Kraft Meister werden. Allerdings nur, wenn ein Sieg gegen die Südpfälzer gelingt. Bei einer Niederlage wird sich Grünstadt mit der Vizemeisterschaft begnügen müssen, hat dann Entscheidungsspiele um den Aufstieg zu absolvieren. Die Coachs hüben und drüben kennen sich sehr gut aus früheren Oberliga- respektive Verbandsligazeiten: Vollblutstürmer Horst Schellenschläger (Wormatia Worms, TSG Pfeddersheim und VfR Grünstadt) gegen Abwehrstratege Freddy Heß (Südwest Ludwigshafen und TB Jahn Zeiskam). Erinnerungen werden wach. Der sympathische SV-Trainerfuchs absolvierte beim ehemaligen Zweitligisten SV Darmstadt 98 zwischen 1987 und 1993 insgesamt 221 Spiele als Profi, erzielte zehn Tore. Er wisse, dass ganz Rülzheim samt seinen Akteuren auf diese Begegnung „zwischen den beiden stärksten Teams der Bezirksliga“ hinfiebere und viele Fans seine Elf in Grünstadt unterstützen würden, sagt Heß. „Der Verein setzt einen Bus ein“, informierte der 50-Jährige, der in Landau lebt. Eine genaue Aufstellung wolle er aus taktischen Gründen nicht nennen, lediglich, dass er aus dem Vollen schöpfen könne. Heß: „Einige meiner Spieler sind zwar angeschlagen, aber bei diesem Gipfeltreffen will jeder in Grünstadt dabei sein.“ Er habe den Gegner mehrere Male beobachtet, sei von der Ausgeglichenheit des Teams beeindruckt. „Seit Monaten klebt Grünstadt geradezu an uns. Ich hoffe, dass unser Gegner um den Aufstieg in die Landesliga spielen muss, wobei ich sicher bin, dass der VfR dieses Ziel erreicht“, sagt er. Mit Fabian Herchenhan, Albert Goehring, Dominic Brust, Tobias Fath und Michael Feuerbach verfüge Grünstadt über außergewöhnlich starke Akteure, lobt Heß. Er sei sicher, dass Tagesform und Verfassung einzelner Akteure diese Spitzenpartie, auf die er sich riesig freue, entscheiden. Ähnlich sieht es sein Gegenüber Horst Schellenschläger, der weiß, dass bei einer Niederlage die Meisterschaft gelaufen ist. Einschwören auf diese Partie muss der Coach keinen seiner Akteure. „Die wissen alle, um was es geht, fiebern auf diese Begegnung hin.“ Lediglich hinter dem Einsatz von Michael Feuerbach (berufliche Gründe) stünde ein Fragezeichen. Schellenschläger: „Das wäre ein schwerer Verlust, denn Michael befindet sich seit Wochen in bestechender Form.“ Leicht angeschlagen seien Herchenhan und Spielführer Jochen Gillmann. Dennoch seien beide von Beginn an vorgesehen. „Wir werden unser Spiel keineswegs verändern, im 4-2-3-1-System agieren und wollen natürlich gewinnen“, sagt der Trainer. Bei einem Unentschieden würden die letzten drei Spieltage entscheiden. Auf alle Fälle dürfe so ein Einbruch, wie ihn Bayern München gegen Madrid beim 0:4 im Rückspiel erlitt, nicht passieren. Da seien zuvor viele zu optimistisch gewesen, viele Bayern-Anhänger hätten sich schon im Finale gesehen. Der VfR-Trainer rechnet damit, dass es bei allem Einsatz, Kampf und Leidenschaft eine faire Begegnung wird, zumal zwei technisch versierte Teams mit hoher Spielkultur aufeinander treffen. Schellenschläger: „Es geht um sehr viel, es wird bestimmt ein Nervenspiel. “ (lau)

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