Kandidaten im Porträt Dehio will in Battenberg „sozialdemokratisch besonnen agieren“

Peter Dehio findet: „Politik muss professioneller werden.“
Peter Dehio findet: »Politik muss professioneller werden.«

„Beeindruckt von Willy Brandts Vision für Demokratie und soziale Gerechtigkeit“ ist Peter Dehio vor mehr als vier Jahrzehnten in die SPD eingetreten. Damals war er gerade nach Battenberg gezogen. Nun möchte der 77-Jährige in seiner Wahlheimat Bürgermeister werden und dabei – trotz Mehrheitswahl in dem kleinen Ort – „die rote Fahne heben“. Er verrät, wie er dadurch die Zukunft in jüngere Hände legen will.

„Ich habe lange mit mir gekämpft, ob ich mich tatsächlich bewerben sollte“, sagt Peter Dehio. Aber seine Genossen hätten ihn ermutigt. Der SPD-Ortsverein Kleinkarlbach-Kirchheim-Battenberg-Neuleiningen habe ihn am 8. April einstimmig als Kandidat nominiert. Er betont, dass er keinesfalls dem amtierenden Bürgermeister Peter Schmidt „an den Karren fahren will“. Ihn herauszufordern sei zwar formal unvermeidlich, aber nicht sein Ansinnen. „Es geht mir vor allem darum, in Zeiten, in denen meiner Partei wieder der Wind ins Gesicht bläst, erstmals auch lokal Flagge zu bekennen.“ Auch verspreche er sich von einer Partei im Rücken mehr Professionalität in der Gremienarbeit.

Maßnahmen gründlich abwägen

Dass er im Gemeinderat oft anderer Meinung ist als der aktuelle Ortschef, sei kein Ausdruck von Blockadehaltung. „Vielmehr gehe ich sozialdemokratisch besonnen an die Themen heran“, erläutert er. Er trete an, um „einige Schwachstellen“ in der örtlichen Politik zu beseitigen. „Es gibt dringenden Optimierungsbedarf. Ich bin immer dafür, Dinge genau und kritisch zu hinterfragen und nicht einfach Beschlussvorlagen abzunicken.“ Sitzungsunterlagen und Abstimmungen müssten präzise formuliert und abgewickelt werden. „Gerade in Zeiten knapper Kassen muss der Bedarf und Nutzen von Maßnahmen gründlich abgewogen werden“, meint der aus dem baden-württembergischen Aalen stammende Diplom-Kaufmann.

So sei beispielsweise für 20.000 Euro eine Multimediaanlage für das Dorfgemeinschaftshaus angeschafft worden, die letztendlich keiner nutze. Als es um die Fortschreibung des Dorferneuerungskonzeptes ging, „hat uns eine Moderatorin sehr oberflächlich 20 Projekte für zwei Millionen Euro vorgestellt“, so Dehio, der keines dieser Vorhaben für wirklich wichtig hält. Keinesfalls hält er es für sinnvoll, viel Geld in die Umgestaltung des Bürgerhauses zu stecken.

Als EDV-Dozent an der Hochschule unterrichtet

„Ich stehe für vernünftige Haushaltspolitik und halte es für gefährlich, Geld von der Substanz, also dem Vermögen, zu nehmen, um ein Projekt zu finanzieren“, sagt Dehio, der unter anderem als EDV-Dozent in Mannheim gelehrt hat und für eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft weltweit unterwegs gewesen ist. Seit seinem Ruhestand 2014 ist der zweifache Großvater ehrenamtlich aktiv, unter anderem als Digitalbotschafter, in der Seniorenvertretung und bei der Organisation des Bauernmarktes. Ratsmitglied ist Dehio seit 2019.

Bürgermeister will er interimsmäßig werden, wie der 77-Jährige erklärt, „um jüngere Leute an dieses Amt heranzuführen“. Im Dorf gebe es einige junge Menschen, die an der Kommunalpolitik sehr interessiert seien. Und speziell in der Nachbarschaft wohne ein Neubürger, der in den SPD-Ortsverein eingetreten sei. Mit diesem Hannes Ahlers an seiner Seite macht Dehio Wahlkampf.

Drei Bekenntnisse

1. Ich lebe gern in Battenberg, weil ... meine Familie vor Wurzeln geschlagen hat und wir eine harmonische Beziehung zu Alt- und Neubürgern pflegen.

2. Gar nicht leiden kann ich ... Zwietracht in der dörflichen Gemeinschaft und undemokratische Entwicklungen.

3. Ich will Bürgermeister werden ..., um erkannte Schwachstellen zu beseitigen.

x