Grünstadt „Bessere Voraussetzungen als zu Hause“

GRÜNSTADT. Seit Ostermontag fahren Sarah Davies und Jack Oliver ein straffes Programm. Die beiden Gewichtheber bereiten sich nicht nur gezielt auf die Olympischen Spiele in Rio vor, sondern auch auf die Europameisterschaft im norwegischen Forde. Eine Woche Intensivtraining in der Halle des KSV Grünstadt für die beiden Sportler, die allerdings die Zeit auch für ein wenig Urlaub an der Unterhaardt nutzen werden.

„Es war meine Idee“, erzählt die 23-jährige Sarah Davies, ihr Partner und Trainer habe sich dranhängen müssen, gemeinsamer Urlaub sei angesagt. Davies geht seit Dezember regelmäßig für den KSV an die Hantel, zwei Wochen nach der Weltmeisterschaft in Houston/Texas hatte die Britin ihren ersten Wettkampf für den KSV bestritten. „Für die olympischen Spiele muss ich mich erst noch qualifizieren. Einen Teil der Quali will ich in Norwegen klarmachen, den zweiten bei den nationalen britischen Meisterschaften“, erzählt Davies, die in der Nähe von Leeds als Sportlehrerin arbeitet. Zusammen mit ihrem Freund hat sie die beschwerliche Reise ins Leiningerland auf sich genommen, die wegen schlechten Wetters und damit verbundener Wartezeit in London 16 Stunden dauerte. „Der Grund, warum wir uns für Grünstadt als Trainingsort entschieden haben, ist der letzte Regionalliga-Wettkampf gegen den AC Mutterstadt II in der KSV-Halle am Samstagabend“, erzählt Davies. Nach dem Wettkampf gehe es noch mal für fünf Tage nach England, dann starten die beiden gen Norwegen. Auch für den 25-jährigen Jack Oliver geht es dort um die Qualifikation für die Olympischen Spiele, auch wenn er zusätzlich als Coach für Sarah tätig ist. „Jack ist derzeit der beste britischen Heber in der Gewichtsklasse bis 77 Kilogramm, er startet in Deutschland für den Bundesliga-Verein AC Mutterstadt“, erzählt KSV-Abteilungsleiter Axel Wenz. Oliver nutze auch die Gelegenheit für einen Trainingswettkampf am Samstagabend – allerdings außer Konkurrenz. „In der Regionalliga dürfte er gar nicht heben, er macht alleine so viele Punkte wie bei uns ein Drittel der Mannschaft“, so Wenz. 170 Relativpunkte holt Oliver durchschnittlich für sein Team, die gesamte KSV-Truppe hatte bislang 517 Punkte als bestes Ergebnis. Sarah Davies startet in der Klasse bis 58 Kilogramm, ihre Bestleistung liegt bei 145 Relativpunkten. „Wären wir bereits in der Bundesliga, dann würde sie die Liste der Frauen wohl anführen“, sagt Wenz. Dass die beiden britischen Gewichtheber sich Deutschland und speziell auch die Pfalz für ihren Sport ausgesucht haben, liegt an den besseren Bedingungen hier. „Bei uns zu Hause gibt es so gute Voraussetzungen nicht, es gibt kaum eine Liga, Gewichtheben ist in Großbritannien bei weitem nicht so bekannt und beliebt wie in Deutschland“, erzählt Sarah Davies. Sie hofft, dass der Aufstieg des KSV in die Zweite Bundesliga klappt. Möglich wäre das, wenn der aktuelle Primus Speyer auf den Aufstieg verzichtet und der KSV als Zweiter dann in die Relegation geht. Wäre das der Fall, dann käme die 23-Jährige im Mai nochmals für einen Wettkampf nach Grünstadt. „Für die nächste Saison sind auch schon Gespräche geführt. Sarah Davies will weiter an die Hantel für den KSV gehen, eventuell mit einer Medaille von den Olympischen Spielen in der Tasche. Auch Jack Oliver wird in Mutterstadt bleiben. Diese Woche haben die beiden mit Gewichtheben und mit einigen Besichtigungen in der Region verbracht. Auf eine Weinprobe haben sie vor den wichtigen Wettkämpfen bislang aber noch verzichtet. (jös)

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