Grünstadt Bürger sollen sich beteiligen

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Die ILE-Region Leiningerland hat sich mit der VG Freinsheim und der VG Monsheim zusammengetan und bewirbt sich als LEADER-Region „Rhein-Haardt“ um 2,4 Millionen Euro EU-Fördermittel. Die Bürger sollen an der Entwicklungsstrategie mit verschiedenen Workshops beteiligt werden.

Jeder, der die zukünftige Entwicklung der Region mitgestalten möchte, ist am kommenden Donnerstag, 19 Uhr, ins Weinstraßencenter eingeladen, um dort seine Ideen einzubringen. Diese dienen als Grundlage zur Bewerbung als LEADER-Region, einem von der EU unterstützten Regionalentwicklungsprogramm. 2,4 Millionen Euro Fördergelder winken, wenn alles klappt. Die Stadt Grünstadt, die VG Grünstadt-Land und die VG Hettenleidelheim knüpfen dabei an ein vorangegangenes Regionalentwicklungsprogramm von 2007 bis 2013 an. Als ILE-Region (ILE bedeutet Integrierte Ländliche Entwicklung) setzte sie beispielsweise den Ausbau mehrerer Wanderwege wie den „Leininger Burgenweg“ und den „Klosterweg“ um. Bei der aktuellen Bewerbung sind diesmal auch die VG Freinsheim und die VG Monsheim mit im Boot. Deshalb läuft der Antrag als LEADER-Region „Rhein-Haardt“ für die Programmperiode von 2014 bis 2020. Fachlich begleitet wird das Projekt vom KOBRA-Beratungszentrum (Landau), das auch an den ILE-Planungen beteiligt war, sowie dem Institut für ländliche Strukturplanung (Frankfurt am Main). Von dem erweiterten Gebietszuschnitt erhoffe man sich Synergieffekte, so Peter Dell, Geschäftsführer von Kobra, und eine größere Chance bei der Bewerbung. Gerade im Tourismus gebe es viele Schnittstellen, die naturräumlichen Strukturen passten gut zusammen. „Wenn in Monsheim alle Zimmer belegt sind, werden die Übernachtungsgäste nach Alzey geschickt, nicht nach Bockenheim. Das soll sich in Zukunft ändern“, nannte Dell ein Beispiel. „Die Lebenswirklichkeit hat sich verändert. Grenzen sind gefallen. So ist Südzucker sowohl für das Leiningerland und auch Rhein-Hessen ein wichtiger Arbeitgeber“, so Ralph Bothe, Bürgermeister der VG Monsheim. Vertreter der Stadt Grünstadt und der beteiligten Verbandsgemeinden haben bereits Schwerpunkthemen erarbeitet, die beim ersten Treffen am Donnerstag vorgestellt werden. An Stellwänden könnten die Bürger dann eigene Vorschläge einbringen, erläutert Dell das Prozedere. Zukünftige Handlungsfelder sollen unter anderem die Entwicklung der Dorfkerne sein. „Dazu gehört auch, wie man zum Beispiel die Nahversorgung organisiert oder Baulücken schließt“, so Dell. Ein Fokus beim Thema Tourismus soll auf barrierefreie Angebote gerichtet werden. Ein Vorteil gegenüber zu dem ILE-Projekten: „Bei dem LEADER-Programm ist es möglich, auch private Projekte – bis maximal 30 Prozent – zu fördern“, erklärte Dell. Vereine könnten sogar bis zu 50 Prozent Fördergelder erhalten. Energie- und Klimaschutz wird ein weiteres Thema sein, daneben die Förderung der regionalen Wirtschaft, Landwirtschaft und des Weinbaus. So ist unter anderem geplant, den schon bestehenden Ausbildungsverbund auf Monsheim und Freinsheim ausweiten. Verbände, Vereine und Kommunalpolitiker seien bereits angeschrieben, so Dell. „Daneben wollen wir aber so viele Privatleute, Bürger und Interessierte wie möglich an dem Ideenfindungsprozess beteiligen“. Dieser muss zügig über die Bühne gehen, denn Bewerbungs-Schluss ist Ende Januar. „Am Donnerstag werden Arbeitsgruppen gebildet, die sich im November zweimal treffen“, gab Dell den Zeitplan vor. Auch eine Online-Plattform soll es zu einem späteren Zeitpunkt geben. (rdo) Stichwort: Die LEADER-Methode LEADER ist die Abkürzung des französischen „Liaison entre actions de développement de l'économie rurale“ und wird übersetzt mit „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung des ländlichen Raums“. LEADER ist ein methodischer Ansatz der Regionalentwicklung, der es lokalen Akteuren ermöglicht, regionale Prozesse mit zu gestalten. So kann das Potenzial einer Region viel besser genutzt werden und erheblich zur Entwicklung der Region beitragen. Zentral in LEADER sind die sogenannten Lokalen Aktionsgruppen (LAGn). (red)

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