Grünstadt Alles hausgemacht

Großartig: Susanne Göngrich als Trude Herr.
Großartig: Susanne Göngrich als Trude Herr.

Er hat alles richtig gemacht, der Jürgen Ober, Aushilfs-Sitzungspräsident beim TSV Neuleiningen. Die witzige Dorffasnacht von Neuleiningern für Neuleininger am Montagabend war ein schönes Erlebnis. Nur eine wichtige Akteurin wurde bei der Rosenmontags-Prunksitzung vermisst. „Wenn heute nicht alles klappt, seid nachsichtig, die Inga Mahling, die das sonst hier alles im Griff hat, die ist krank“, sagte Ober zu Beginn der Sitzung, die aber bis auf Minipannen reibungslos verlief und den Narren im Saal viel Spaß gemacht hat.

Was beeindruckte: Die Beiträge waren ausnahmslos selbst geschrieben, alles wurde live gesungen, und die gesamte Rosenmontagssitzung, bis auf Tanzmariechen Jasmin Jung vom UVW aus Wattenheim, wurde ausschließlich von Neuleiningern gestaltet. Dorffasnacht in bester Manier, nicht überfrachtet mit Internet-Büttenreden, ohne eingekaufte Beiträge oder Ähnlichem, mit dem andernorts die Sitzungen oft unnötig aufgebläht werden. Hier hat das Dorf seine Fasnacht gezeigt – daran sollte sich mancher im Umfeld orientieren. Den gelungenen Abend eröffnete Jasmin Jung mit ihrem Showtanz, bevor die Anonymen Karnevalisten (Steffi und Dieter Sattler, Monika und Thomas Zelinski und Dominik Freyland-Mahling) ihre Jubiläumsshow zeigten. Zum zehnten Mal waren sie auf der Bühne, mit einer Mischung aus Loriots Badewannen-Sketch, Musik aus der Rocky Horror Picture Show und einem Bilder-Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre. Und gelacht wird doch darüber, auch wenn Dominik Freyland-Mahling gerne das Gegenteil befindet (siehe Verleihung Närrischer Gäßbock). Wohl der schönste Beitrag des Abends war die Hommage an Trude Herr, die Susanne Göngrich bot. Nein, kein Playback – live gesungen, und das mit bestechend schöner Stimme. Sehr eindrucksvoll gelang der Song „Ich will keine Schokolade“, was auch kräftige Zugabeforderungen hervorrief. Politisch mit Biss brachte Georg Blum als US-TV-Prediger „Referent Peacemaker“ in schönstem Denglisch das aktuelle Weltgeschehen auf den Punkt. Dabei hielt er dem ängstlichen deutschen Michel noch den Spiegel vor und stellte fest, dass Deutschland „very is in the krise“. Gute Pointen richtig gesetzt, das gab donnernden Applaus. Die Fußballer kamen als Mafiosi daher und hatten zu italienisch angehauchten Tönen flotte Schritte drauf. Hier gab es – wie auch beim Auftritt der Eisenkopflerche – die Zugaberufe schon vorweg. Ein Knaller: der Heiner. Zum zweiten Mal stieg Jens Göngrich auf die Bühne und kalauerte, dass dem Publikum zeitweise die Sprache wegblieb. „Wir sind alle Söhne vom Bo-Frost-Mann“, sagen die Eisenkopflerchen, die auch mit den Songs „Himbeer-Geist zum Frühstück“ und „Schuld war nur der Jacky-Cola“ für Begeisterung sorgten. Rundum ein gelungener Abend im TSV-Sportheim.

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