Grünstadt 63 Platzverweise: Schakewitsch ist sauer

Weil die Schiris zu oft Gelb-Rote Karten zeigen mussten, denkt der Verband auch in den unteren Klassen über Sperren nach.
Weil die Schiris zu oft Gelb-Rote Karten zeigen mussten, denkt der Verband auch in den unteren Klassen über Sperren nach.

«SCHIFFERSTADT.» Wird in der Fußball-Landesliga Ost härter gespielt? Hat die Disziplin der Akteure nachgelassen? Oder ziehen die Schiedsrichter schneller Gelbe und Rote Karten? Das war ein Thema bei der Rückrundenbesprechung der Liga am Samstag im Clubhaus des FSV Schifferstadt.

Klassenleiter Peter Schakewitsch (Carlsberg) war sauer und kritisierte das Verhalten auf den Plätzen. „Mit der bisherigen Bilanz bin ich überhaupt nicht zufrieden. Einen solchen Zuwachs an persönlichen Strafen hatten wir noch nie“, sagte der Staffelleiter. Schakewitsch hatte die Landesliga 2012 von Bernhard Graffe übernommen. In seiner siebten Saison stieg die Anzahl der Gelben Karten von 624 auf 677, „Gelb-Rot“ wurde 37 Mal gezeigt, nachdem in der Vorsaison zu diesem Zeitpunkt 26 Ampelkarten notiert waren. Rote Karten gab es 26, was eine Zunahme von sechs bedeutet. „Diese Entwicklung bereitet mir Sorge“, betonte Schakewitsch. Markus Beer, der Fußball-Abteilungsleiter der TSG Bretzenheim, sieht die Fehler nicht nur bei den Spielern. „Ich habe den Eindruck, dass die Schiedsrichter schneller Karten ziehen. Mitunter ist das übertrieben, und oft stimmt die Verhältnismäßigkeit nicht“, monierte Beer. Der TuS Altleiningen belegt mit 41 Gelben, einer Gelb-Roten und drei Roten Karten den sechsten Platz in der Fair-Play-Tabelle. Direkt dahinter auf Rang sieben folgt der VfR Grünstadt (45/0/3). Die Vereinsvertreter bemängelten, dass das Schiedsrichter-Trio oft nicht zum Spiel passe. „Mitunter sind alle drei unter 20 Jahre alt“, kritisierte der Spielleiter des VfB Bodenheim, Günter Loos. Das wollte Ralf Vollmar, Schiedsrichter-Obmann des Kreises Pirmasens-Zweibrücken, so nicht stehen lassen: „Mir ist bewusst, wenn ein Spitzenspiel oder Derby ansteht. So habe ich zum Beispiel zum Schifferstadter Derby zwischen Phönix und dem FSV einen Unparteiischen aus der Oberliga angesetzt.“ Schakewitsch wischte als Augenzeuge der Partie die Kritik des FSV, dass der Referee ein Handspiel vor dem entscheidenden 2:0 übersehen habe, beiseite. „Ich stand gut und habe kein strafbares Handspiel wahrgenommen“, sagte der Klassenleiter. Eine Ansicht, die neutrale Beobachter teilen. Jürgen Veth, Vizepräsident des Südwestdeutschen Fußballverbandes (SWFV), sprach von Überlegungen im Spielausschuss, einer Gelb-Roten Karte eine automatische Sperre von einem Spiel folgen zu lassen. Das ist in den höchsten nationalen Ligen schon seit Einführung der „Ampelkarte“ gängige Praxis. „Untersuchungen haben ergeben, dass in den Bezirks- und Landesligen sowie in der Verbandsliga die Zahl der Gelb-Roten Karten steigt“, informierte Veth. Zudem sei der SWFV einer der wenigen Verbände, die eine Gelb-Rote Karte nicht weiter sanktionierten. Michael Kußmann, der Spielleiter des VfR Grünstadt, erinnerte daran, dass die Ampelkarte für die Zeitstrafe eingeführt wurde. „Es wäre doch denkbar, einen Spieler erst ab der zweiten Gelb-Roten Karte zu sperren“, überlegte Kußmann. Das hätte den Vorteil, dass nicht jede Gelb-Rote Karte bestraft würde, man aber Wiederholungstäter erwischen würde. Franz-Josef Kolb vom Verband sagte, ein Grund für die Gedankenspiele sei, dass ein Akteur, der im Reservespiel die Gelb-Rote Karte gesehen hat, hinterher in der „Ersten“ eingesetzt werden könne. „Dann schießt er das entscheidende Tor. Das sollte nicht sein“, so Kolb. Veth informierte, dass ab dem 1. Juli Spielberechtigungslisten die Spielerpässe ersetzen. Geplant sei, dass die neue Saison am 4. August beginnt. Der letzte Spieltag vor der Winterpause soll am 1. Dezember 2019 sein. Die Landesligisten würden gerne eine Woche länger, also bis zum 8. Dezember, spielen, um 2020 ein freies Osterwochenende zu haben. Das hätte auch den Vorteil, dass der letzte Spieltag nicht am 24. Mai, dem Sonntag nach Christi Himmelfahrt, ausgetragen werden müsste. Schakewitsch erklärte, dass in diesem Sommer mögliche Entscheidungsspiele für den 29. und 30. Mai vorgesehen sind. Demnach würden die Aufstiegsspiele am ersten Juni-Wochenende beginnen.

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