Frankenthal Sternenbanner am KG

Vor dem Karolinen-Gymnasium (KG) weht derzeit das amerikanische Sternenbanner einträchtig neben der deutschen Fahne. Seit Freitag sind für fast vier Wochen 28 Austauschschüler der Ashwaubenon High School aus Green Bay in Wisconsin in Frankenthal zu Gast. Am Mittwoch wurden sie von Bürgermeister Martin Hebich (CDU) im Rathaus empfangen.

Kurz zuvor hatten die jungen Amerikaner gemeinsam mit KG-Schülern der zehnten und elften Klassenstufe, die bereits im vergangenen Herbst zum Antrittsbesuch für über drei Wochen in die USA gereist waren, eine Rallye durch die Frankenthaler Innenstadt veranstaltet. Von der waren die Gäste ganz begeistert. „Die Fußgängerzone ist so schön, mit all den Geschäften und Cafés im Freien“, sagte die 17-jährige Claire in einwandfreiem Deutsch. Bei ihr zu Hause gebe es nur überdachte Malls. Und mit folgender Aussage eines Amerikaners hätte man als Deutscher bestimmt nicht gerechnet: „Die Häuser hier sind alle so hoch. Bei uns gibt es nur eingeschossige Wohngebäude“, fand Ethan (16). „Am Wochenende sind wir mit 240 über die Autobahn gefahren“, schwärmte der 17-jährige Brad – in den USA sei das undenkbar. Nur dass man hierzulande erst mit 18 Jahren Auto fahren dürfe, das finden die Jugendlichen, die stolz ihre amerikanischen Führerscheine präsentieren, nicht so gut. Bis zum 3. Juli bleiben die Austauschschüler in Frankenthal, die aus dem rund 100.000 Einwohner zählenden Green Bay am Michigansee stammen – der Heimat des erfolgreichen Football-Teams Green Bay Packers. Nach einem Kennenlern-Wochenende, das die jungen Amerikaner hauptsächlich in ihren Gastfamilien verbracht haben, und einem Ausflug nach Trier stehen nun unter anderem Straßburg, Mainz und Bacharach auf dem Programm, berichtete Englisch-Lehrerin Katrin Heucher, die den Austausch auf KG-Seite zusammen mit ihren Kolleginnen Nicole Balzer-Heck und Karin Beer betreut. Auf die Übernachtung in der Jugendherberge in Bacharach, die sich in einer Burg hoch über dem Rhein befindet, freuen sich alle. Nach einem mehrtägigen Ausflug nach Süddeutschland und Österreich in der nächsten Woche – München, Oberammergau und Salzburg wollen erkundet werden – geht es zurück in die Pfalz. Seit nunmehr 29 Jahren bestehe die Kooperation zwischen der Ashwaubenon High School und dem Karolinen-Gymnasium, erläuterte Bürgermeister Martin Hebich – selbst ein ehemaliger KG-Schüler – in seiner auf Englisch gehaltenen Begrüßungsrede. Nach einer Einführung in die Frankenthaler Stadtgeschichte wies Hebich, der sich bei den amerikanischen Gästen für seinen „kurioses Akzent“ entschuldigte, auf die Bedeutung von Schüleraustauschprogrammen hin. „Sie sind ein Beitrag zum gegenseitigen Verständnis und zur Völkerverständigung. Es sind immer auch die Kontakte mit Menschen aus anderen Ländern, die unser Leben und unsere Arbeit bereichern“, so Hebich. Das Interesse an Europa und insbesondere an Deutschland sei groß, verdeutlichte Francine Cook, die an der Ashwaubenon High School Deutsch unterrichtet und den Ausstausch mit ihrer Kollegin Melanie Lasee auf amerikanischer Seite organisiert. Fast die Hälfte der Einwohner Wisconsins stamme von deutschen Vorfahren ab, erklärte Cook. Städtenamen wie New Berlin oder New Holstein deuteten auf die Herkunft der Menschen hin. Deutsch sei als Fremdsprache an ihrer High School sehr beliebt. Tatsächlich bereitet es den 15- bis 17-jährigen Amerikanern keine allzu große Mühe, sich auf Deutsch zu verständigen. Dass die Kontaktmöglichkeiten rege genutzt werden und Freundschaften zwischen den Kontinenten entstünden, bestätigte KG-Schulleiter Wilhelm Fell-Rathmacher. Nicht wenige ehemalige Austauschschüler seien nach ihrem High-School-Abschluss im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres vor der Aufnahme ihres Studiums als Assistenzlehrer ans Karolinen-Gymnasium zurückgekehrt, so Fell-Rathmacher. (gnk)

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