Frankenthal #SHF2017

Die Frankenthaler Polizei – das ist längst kein Staatsgeheimnis mehr – zählt landesweit zu den Pionieren, wenn es um die Nutzung der sozialen Medien für ihre Zwecke geht. Der bevorzugte Kanal für pädagogische Hinweise, Warnungen, gut gemeinte Tipps und Informationen aller Art ist der Kurznachrichtendienst Twitter – Bürgernähe digital. Dass die Ordnungshüter die Chance, möglichst viele Bürger auf einen Schlag zu erreichen, nicht ungenutzt haben verstreichen lassen, versteht sich fast von selbst. Da war, falls Sie es verpasst haben sollten, nämlich Strohhutfest. Erstmals hat die hiesige Inspektion den Innenstadtbelastungstest rund um die Uhr nicht nur mit physischer Präsenz zwischen Speyerer und Wormser Tor begleitet, sondern eben auch mit vielen, vielen Nachrichten in der 140-Zeichen-Kurzform. Über Twitter waren dann unter dem Slogan „Kenn’ Dein Limit!“ beispielsweise Appelle zum maßvollen Alkoholkonsum zu lesen, was ja – unter uns gesagt – wirklich eine ziemlich individuelle Problemlage darstellt. Nachts durften Nutzer mit leichtem Schlaf zu Kenntnis nehmen, dass gegen 3.20 Uhr dann auch wirklich der letzte Strohhutträger die Festmeile verlassen hat und nach Hause gegangen/gewankt ist (siehe oben). Ob es an der digitalen Bitte gelegen hat, einen friedlichen Umgang im Gedränge zu pflegen, dass es – gemessen an der Menge der Besucher – wenig Geschubse und nicht allzu viele ernsthafte Keilereien gab? Aber die Botschaft „Wir passen auf Euch auf“ ist ja prinzipiell mal sehr beruhigend. Dass der sportliche Ehrgeiz der Frankenthaler Polizei sich nicht allein aufs Twittern beschränkt, mag die Teilnahme von Inspektionsleiter Thomas Lebkücher am sonntäglichen Strohhutfestlauf belegen, der sich bei Temperaturen jenseits der 30 Grad zu einer veritablen Hitzeschlacht entwickelte. Bei dem virtuellen Gezwitscher erhöht sich die Reichweite der eigenen Nachricht durch den Einsatz sogenannter Hashtags – eine Kombination aus dem Zeichen „#“ (englisch: hash) und einem irgendwie sinnvollen Schlagwort als Markierung (englisch: tag). Die Polizei hat sich, um Zeichen zu sparen, fürs Strohhutfest den Hashtag „#SHF2017“ ausgedacht. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Social-Media-Experten der Inspektion mit dieser Abkürzung den Wirkungskreis ihrer Nachrichten noch einmal beträchtlich vergrößert haben. Denn wer bei Twitter mit dem oben erwähnten Hashtag sucht, dem werden die Ergebnisse nach einer Zeit nicht spanisch, aber doch einigermaßen exotisch vorkommen. Unter „SHF2017“ verbirgt sich nämlich neben dem zu Recht weltberühmten Strohhutfest auch das Singapore Heritage Festival, eine zweiwöchige Veranstaltungsreihe im 5,6 Millionen Einwohner großen Stadtstaat an der Südspitze Malaysias. Unter anderem Kultur und kulinarische Genüsse gab es dort von 28. April bis 14. Mai. Nichts was es hier nicht auch gäbe. Eins haben sie in Singapur freilich nicht: so eine tolle Miss Strohhut ...

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