Frankenthal Scout: Werksverkauf erweitert

Engagiert im Werksverkauf (von links): Alice Weinberger, Silvia Huchatz, Regina Ludwig, Christian Bergemann, Brigitte Meckel und
Engagiert im Werksverkauf (von links): Alice Weinberger, Silvia Huchatz, Regina Ludwig, Christian Bergemann, Brigitte Meckel und Theresa Dobrowolski.

Das Frankenthaler Sternjakob-Werk mit zuletzt 60 Mitarbeitern, bekannt vor allem durch seine Scout-Schulranzen, hat seinen Geschäftsbetrieb zum 1. Oktober eingestellt. Den angeschlossenen Werksverkauf hat der Eigentümer, die Nürnberger Steinmann-Gruppe, wegen der guten Nachfrage zum selben Termin deutlich ausgeweitet.

Im Frühjahr hatte die fränkische Muttergesellschaft das bevorstehende Aus für die bis 1990 noch als eigenständiger Hersteller aktive Firma Sternjakob angekündigt (wir berichteten). Die Produktion der bisher mit Frankenthal verbundenen Rücksäcke, Taschen und Gepäckstücke der Marken Scout, 4You und Hardware war bereits ab 2014 nahezu vollständig nach Asien verlagert worden; das Unternehmen schrieb dennoch rote Zahlen. In Frankenthal blieben noch Marketing, Vertrieb und kaufmännisches Geschäft. Durch Zentralisierung wolle man in einem sich konsolidierenden Markt wettbewerbsfähiger werden, hatte der geschäftsführende Gesellschafter Oliver Steinmann im Frühjahr angekündigt. In den folgenden Monaten habe man „einen fairen Sozialplan ausgearbeitet und die notwendigen Maßnahmen so gestaltet, dass wir der Belegschaft guten Gewissens begegnen können“, erklärte Steinmann jetzt auf RHEINPFALZ-Nachfrage. „Auch der Betriebsrat ist zufrieden und steht hinter dem Ergebnis.“ Ein Großteil der bisherigen Belegschaft in Frankenthal habe sich bereits „beruflich neu orientieren“ können. Diese Mitarbeiter habe man freigestellt; sie behielten aber den Anspruch auf die im Sozialplan festgeschriebene Abfindung. Im Sternjakob-Werk gebe es jetzt kaum noch Personal. Es seien lediglich noch kleinere logistische Arbeiten und die Buchhaltung für das letzte Geschäftsjahr abzuschließen. Steinmann rechnet damit, dass diese Arbeiten bis zum Jahresende oder spätestens Anfang 2018 beendet seien. Der Sternjakob-Betriebsrat habe die Branchengewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (BCE) leider nicht in die Verhandlungen über den Sozialplan einbezogen, sagte auf Anfrage Gewerkschaftssekretärin Svenja Bergemann (Ludwigshafen). Man habe daher lediglich die Interessen einiger Mitglieder im Unternehmen vertreten und bedauere die Standortschließung. Der Werksverkauf der Steinmann-Gruppe in Frankenthal, für den das eigenständige Unternehmen Scout Retail GmbH & Co KG verantwortlich zeichnet, präsentiert sich seit 1. Oktober mit einem größeren Sortiment und deutlich erweiterten Öffnungszeiten. Dazu ermutigt sieht sich das Unternehmen durch die gute Resonanz: „Das Angebot wird sehr gut angenommen“, sagte dazu Oliver Steinmann. „Besonders vor Weihnachten, Ostern und vor den großen Ferien sind wir stark besucht.“ Im Frankenthaler Taschen-Outlet in der Straße Am Strandbad 26 werden Taschen, Gepäckstücke und Accessoires von zehn Marken verkauft, die zur Firmengruppe gehören – von den bekannten Scout-Schulranzen über Rucksäcke der Marken 4You und Ikon bis zu Hardware-Koffern und -Trolleys. Neu im Sortiment seien unter anderem Aktentaschen der Marke Leonhard Heyden, sagte Christian Bergemann, Verkaufsleiter der Steinmann-Gruppe. Angeboten werden mit Preisnachlässen von bis zu 70 Prozent Modelle aus früheren Kollektionen und Artikel „zweiter Wahl“, die kleinere optische Mängel aufweisen – zum Beispiel eine Naht, die nicht ganz gerade sitzt, oder einen kleinen Farbfehler. Die Artikel seien aber voll funktionsfähig, wie Bergemann erläuterte. Dieses Angebot komme sehr gut an, sagen die Verantwortlichen. „Wir schätzen, dass 40 Prozent unserer Kunden aus einem Umkreis von circa 150 Kilometern kommen“, erklärte dazu Firmenchef Steinmann. Nicht wenige nutzten zum Beispiel den Schulranzenkauf für einen kleinen Ausflug in die Pfalz. Deswegen hat man die Öffnungszeiten jetzt erweitert. In der Vergangenheit habe man „mittwochs einen ganzen Tag und donnerstags einen halben Tag“ Kunden bedient, sagte dazu Christian Bergemann. Seit Oktober ist der Werksverkauf mittwochs, donnerstags und freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Das Verkaufsteam sei von drei auf sechs Angestellte verdoppelt worden – drei langjährige bisherige Sternjakob-Mitarbeiterinnen habe man dazu übernommen, so Oliver Steinmann. WIRTSCHAFT

Das Sternjakob-Werk soll bis zum Jahresende geschlossen werden. Was mit der Immobilie geschieht, ist nach Unternehmensangaben no
Das Sternjakob-Werk soll bis zum Jahresende geschlossen werden. Was mit der Immobilie geschieht, ist nach Unternehmensangaben noch nicht entschieden.
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