Frankenthal Nachfolger dringend gesucht

Die Ratlosigkeit steht dem Treidler-Vorstand ins Gesicht geschrieben. Zum Pressegespräch über die Nachfolge in der Leitung des Kunstvereins haben Alis Hoppenrath, ihr Stellvertreter Christoph Braun, Schatzmeisterin Annette Hanisch und Künstlermitglied Isolde Hesse eingeladen. Einen Kandidaten können sie allerdings nicht präsentieren. Statt dessen einen Katalog an Anforderungen, den das Amt mit sich bringt – und eine lange Liste von vergeblichen Anfragen. Auf Kunstfahrten und bei Ausstellungseröffnungen habe er beinahe schon gelauert auf Kandidaten, erzählt Braun. „Leider nicht mit dem gewünschten Ergebnis.“ Er selbst will nicht an die Spitze der Treidler vorrücken. Hauptgrund dafür: Er wohnt inzwischen nicht mehr in Frankenthal. „Es ist wichtig, dass die Person oder das Team, das die Leitung übernimmt, vor Ort ist und hier gut vernetzt ist“, sagt er. Auch alle anderen Kollegen aus dem Vorstandsteam – neben Hanisch, Hesse, Hoppenrath und Wolf sind das noch Dimana Wolf und Friedrich Heil – hätten berufliche und familiäre Gründe, die gegen das Amt sprächen. „Wir sind nicht der einzige Kunstverein, der vor der Frage steht, wie es weiter geht“, sagt Hoppenrath. Das Klientel der Vereine sei in der Regel bereits etwas älter, junger Nachwuchs rar. Obwohl sich immer wieder neue Mitglieder finden, sinke die Zahl durch Todesfälle. Aktuell zählen die Treidler 70 Mitglieder, 19 davon werden als Künstlermitglieder geführt. Hoppenrath weiß von anderen Kunstvereinen, in denen diese Künstlermitglieder die Regie übernehmen. Sie finden schließlich über die Vereine die Möglichkeit, ihre Arbeiten zu präsentieren. Eine der vier Treidler-Ausstellungen im Kunsthaus ist jedes Jahr den Künstlermitgliedern vorbehalten. Allerdings sei mit dem Amt auch ein hohes Maß an zeitraubenden, bürokratischen Arbeiten verbunden, angefangen von der Pflege der Adresskartei bis hin zur Formulierung von Förderanträgen. Sie habe die Stunden nie gezählt, antwortet Hoppenrath auf die Frage nach dem zeitlichen Umfang der Vorstandstätigkeit. Der Einschätzung, dass dieser einer 50- bis 75-Prozent-Stelle entsprechen könnte, widerspricht sie nicht. Eine Entlastung wäre, wenn der künftige Vorstand zumindest Unterstützung durch eine Bürokraft hätte. Doch aus eigenen Mitteln kann der Verein das ebenso wenig stemmen wie gar eine hauptamtliche Leitung, wie es sie beim Ludwigshafener Kunstverein gibt, wirft Schatzmeisterin Hanisch ein. Bleibt also das Ehrenamt, als Einzelkämpfer oder im Team. Der ideale Kandidat sei so zwischen 50 und 60 Jahre alt, „am besten ein Frühpensionär“, kunstinteressiert und gut vernetzt, und „der Idee des Vereinslebens nicht abgeneigt“, formulieren die Treidler ihre Vorstellungen. Dass derjenige bereits Mitglied ist, sei keine Bedingung. Das erklärte Ziel der Treidler ist es, Gegenwartskunst zu fördern und der Bevölkerung zugänglich zu machen. Zu bieten habe der Verein seinem neuen Vorsitzenden ein engagiertes Team und interessante Begegnungen mit Künstlern. „Man kann hier eigene Ideen für Veranstaltungen verwirklichen und ein repräsentatives Programm erstellen“, sagt Hoppenrath, die nach 20 Jahren einen Schlussstrich ziehen möchte. „Ich will einen geregelten Ausstieg“, sagt die 70-Jährige. Bis zur Mitgliederversammlung im Sommer muss die Nachfolge-Frage definitiv geklärt werden. Früher wäre besser. Das Jahresprogramm 2019 steht. „Alle geplanten Projekte werden wir zu Ende bringen.“ Allerdings müssten bereits jetzt die Ausstellungstermine für 2020 festgelegt werden. Sollte sich in den nächsten Monaten niemand finden, der bereit ist, Verantwortung im Kunstverein zu übernehmen, bleibt den Treidlern nur die Auflösung. Auch das wolle man geordnet angehen, sagt der Vorstand. Kontakt Wer sich für die Arbeit des Kunstvereins interessiert, kann sich per E-Mail an info@treidler.de an den Vorstand wenden.