Frankenthal Musikalische Konsumkritik

Alle Akteure haben gemeinsam angepackt – dazu zählte auch das Malen der Kulissen.
Alle Akteure haben gemeinsam angepackt – dazu zählte auch das Malen der Kulissen.

„Max und die Zaubertrommel“ heißt das neue Musical, das die Musical-AG der Albert-Schweitzer-Schule frisch einstudiert hat. „Singen statt Shopping“ lautet die Botschaft des munteren Stücks mit 43 Akteuren und zahlreichen Songs. Die Premiere gestern in der zur Musical-Arena umfunktionierten Turnhalle war ein voller Erfolg.

Samstags auf Schnäppchenjagd: Immer muss Max mit seiner Mutter einkaufen gehen. Dabei taugt er nicht zum Shopping-Helden. Genervt von schrillen Verkäuferinnen und komischen Klamotten setzt er sich ab. Da tauchen plötzlich – oh Wunder – zwei Trödler auf und zwischen allerlei Gerümpel findet Max eine Zaubertrommel. Die tauscht er gegen eine Tüte Klamotten und trommelt sich in eine fantastische Parallelwelt. Eine zarte Melodie weht herbei, anmutige Wesen in Regenbogenfarben erscheinen, doch die Idylle währt nur kurz. Fünf Hexen wollen die Töne fangen und zu König Gier bringen, der immer scharf ist auf neue Lieder. Wie Max die Töne rettet, wie ein eintöniges Lied klingt und wofür eine Tonleiter zu gebrauchen ist – das wird natürlich nicht verraten. Die Story des im Fidula-Verlag erschienenen Musicals von Gerhard A. Meyer zeigt eine kritische Botschaft im Fantasygewand, durchzogen von 14 Songs, die im Chor und solo vorgetragen werden. Die Proben für das Gemeinschaftsprojekt laufen seit einem Jahr. „Die Schüler sind alle mit Feuereifer bei der Sache“, berichtet AG-Leiterin Kristina Schreiber, die das Stück inszeniert hat. Wie an der Albert-Schweitzer-Schule üblich, haben alle Akteure von Klassenstufe fünf bis neun gemeinsam angepackt, Kulissen gemalt, eine Burg gebastelt, Kostüme zusammengestellt und in monatelanger Kleinarbeit Chortexte und Solorollen einstudiert. Nur die Tontechnik ist mit Lehrerkollege und Keyboarder Matthias Formanski in professioneller Hand. Die Hauptrolle des Max ist mit Mandy weiblich besetzt, ebenso der Part von Mr. Profit/König Gier, mitreißend gespielt von Sophia. Als roter Ton hat Nachwuchssängerin mehrere glockenhelle Solo-Einsätze. In der Rolle der sprechenden Katze, die Max den Rat gibt „folge immer deinem eigenen Ton“, ist April zu sehen. In weiteren Rollen spielen Jasmin Max’ Mutter und Paul und Marc die zwei geheimnisvollen Trödler. Kommentiert werden das streckenweise recht turbulente Geschehen auf der Burg von König Gier und die Ereignisse rund um die eingefangenen Töne und deren abenteuerliche Befreiung von den beiden Erzählerinnen Ailina und Emely. Auf die Idee, etwas Kritisches zum Thema Kaufrausch und Konsum zu zeigen, seien die Schüler gekommen, berichtet Kristina Schreiber: „Manche haben erzählt, dass sie am Wochenende immer mit müssen zum Shoppen.“ Und so kommt die Botschaft des Schlusslieds „lieber singen und tanzen im Freien als ein blöder Einkaufsbummel“, gepaart mit dem Rat „versuch’s mal mit deiner eigenen Melodie, höre auf dein Herz“ überaus glaubhaft rüber. „Toll“, „super“, „schön gespielt und gesungen“ – die Premierenbesucher waren ausnahmslos begeistert. Termin Das Musical „Max und die Zaubertrommel“ der Musical-AG wird heute, 11. September, in der Turnhalle der Albert-Schweitzer-Schule noch zweimal aufgeführt: Um 10 Uhr für Frankenthaler Schulen und um 19 Uhr für die Öffentlichkeit. Der Eintritt ist frei, Spenden willkommen.

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