Frankenthal Mit sanfter Sehnsucht

Zehnjähriges Bestehen feierte der Förderverein der Frankenthaler Versöhnungskirche, und dazu gab es ein Konzert mit dem Trio Carte Blanche, zu dem Jutta Brandl (Gesang), Jens Bunge (Harmonica) und Martin Preiser (Piano) gehören. Und den Zuhörern, das zahlreich erschienen war, schenkten sie einen stimmungsvollen Nachmittag.

Mit Chansons und Jazz entführte das Trio in die Zeit der französischen Filmmusik der 1960er-Jahre. Die Schifferstadter Jazz-Sängerin Jutta Brandl hat zusammen mit dem Frankenthaler Mundharmonikaspieler Jens Bunge und dem Pianisten Martin Preiser das Trio Carte Blanche gegründet. Mit dem Pianisten unterhält sie auch ein eigenes Quartett. „Wir wollen heute ein bisschen melancholisch sein, der Jahreszeit entsprechend“, sagte die Sängerin über das Programm, das viele elegische Chansons bereithielt. So auch „Feuilles morts“ (Welke Blätter), zu dem Jacques Prévert die Verse schrieb und Joseph Cosma die Melodie. Dieses Chanson wurde so beliebt, dass es bald auch ein Jazzstandard wurde und unter dem Titel „Autumn Leaves“ gerne gespielt wird. Die warm-sanfte Stimme von Jutta Brandl passte bestens zum französischen Original. Die melancholischen Gefühle ließ Jens Bunge an seiner Mundharmonika eingebungsvoll weiterschwingen, wunderschön bluesig und sehnsüchtig eingefärbt. „Sous le ciel de Paris“ sang einst Edith Piaf. Deren Hymnik ließ auch Jutta Brandl nun aufquellen. Sie sang mit sanfter Sehnsucht vom Akkordeon, dessen Klänge die Luft erfüllen. Was seinerseits Jens Bunge auf seiner Harmonika imaginierte. Der Frankenthaler Musiker ist ein Virtuose, der weltweit gefragt ist, regelmäßig bei Galakonzerten in Fernost spielt und Jury-Mitglied bei großen Wettbewerben ist. Ruhevoll balladesk und unendlich traurig erklang „La chanson d’Helene“ aus dem Film „Die Dinge des Lebens“ (mit Romy Schneider und Michel Piccoli). Seine hohe Gestaltungskunst spielte Bunge hier besonders eingebungsvoll aus, färbte die Töne ein, zog sie hinauf, erweckte tiefe Gefühle damit. Michel Legrand ist ein Großmeister der Filmmusik und sein Song „On My Way“ sang auch Barbara Streisand. Große vokale Expression gab Bunge auch diesem Song, fand für jeden Ton eine eigene Färbung, variierte den Klang unentwegt mit großer Wirkung. „La mer“ von Charles Trenet wurde gleichfalls ein Evergreen, nicht zuletzt als Jazzstandard „Beyond the Sea“. Das Stück begann trefflich zu swingen, und da lichtete sich die Stimmung, als Bunge bluesige Lustbarkeit hineinbrachte. Herbe Farbe hat Jutta Brandl in der dunkel warmen Stimme, womit sie den Song hymnisch aufglühen ließ. „Les parapluies de Cherbourg“ hieß ein Musicalfilm mit Catherine Deneuve, und Michel Legrand schrieb auch hierzu den gleichnamigen Song. Tänzerisch aufgeweckte Sambarhythmen ließ Martin Preiser dazu am Klavier auftanzen, ließ ein expressives Solo folgen, das ebenso gut gelaunt daherkam wie der Gesang. „Petit fleur“, ein wunderbarer Jazz-Klassiker aus der Feder von Sidney Bechet, erhielt ebenso großen Zauber durch das Trio wie „Que reste-t-il“, besser bekannt als Jazzstandard „I Wish You Love“. Seine ruhigen Gedanken darüber, was noch bleibt von einer vergangenen Beziehung, brachte die Sängerin in ausdrucksstarken Nuancen mit wohlgeformter Stimme in Schwingung. Passend zum französischen Programm bot der Förderverein in der Pause Leckereien. Rosemarie Winters hatte die Akzente beleuchtet, die der Verein im kirchlichen, kulturellen und sozialen Leben spielt, darunter auch Jugendarbeit und die Vorbereitung von Konzerten.

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