Frankenthal Heimstärke übertüncht Auswärtsschwäche

Die Vorrunde war ein hartes Stück Arbeit für die HSG Eckbachtal. Bei Kreisläufer Carsten Wenzel (links) hat das Trikot schon im
Die Vorrunde war ein hartes Stück Arbeit für die HSG Eckbachtal. Bei Kreisläufer Carsten Wenzel (links) hat das Trikot schon im ersten Spiel gegen die TSG Friesenheim II arg gelitten.

«Dirmstein.» Die Oberliga-Handballer der HSG Eckbachtal können zufrieden Weihnachten feiern. Der Aufsteiger steht mit 14:18 Punkten auf Platz elf. So weit so gut. Der Haken an der Geschichte: Die Zähler hat die HSG bislang (fast) ausschließlich in eigener Halle geholt. In der Fremde tun sich die „Gekkos“ noch schwer. Immerhin: Im letzten Spiel vor der Winterpause gelang der erste Auswärtssieg bei Schlusslicht TSG Friesenheim II.

Natürlich ist Thorsten Koch, Trainer der HSG Eckbachtal, zufrieden, wenn er auf die nackten Zahlen schaut. „Wir wussten ja am Anfang nicht, was auf uns zukommt“, sagt der Coach. Auch wenn einige seiner Spieler schon Oberliga-Erfahrung gesammelt haben. „Aber ein paar Punkte haben mir nicht gefallen“, sagt Koch. Vor allem mit den Leistungen in fremden Hallen war der Übungsleiter nicht einverstanden – auch wenn rechtzeitig vor der Pause in Friesenheim der erste Auswärtssieg gelang. Klar, eine Niederlage beim Titelfavoriten TV Hochdorf hake man schnell ab. Aber nach der 25:48-Schlappe in Worms habe er einige Tage gebraucht, diese zu verdauen, auch wenn er selbst nicht dabei war. „Wenn zehn, 20 Prozent fehlen, reicht es eben nicht.“ Aber: Nach diesen heftigen Niederlagen habe die Mannschaft auch immer eine Reaktion gezeigt. Die Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsausbeute sei kein großes Thema in der Mannschaft, berichtet Jochen Schloß. „Wir sind unterm Strich zufrieden, wie die Hinrunde gelaufen ist.“ „Die Heimspiele haben alles überstrahlt“, sagt Thorsten Koch. Gegen Saulheim, Bingen und Zweibrücken sei nicht zu erwarten gewesen, dass die HSG als Sieger vom Platz gehe. Die einzige Heimniederlage gab’s bislang gegen den TV Offenbach. „Gegen die direkten Kontrahenten im Tabellenkeller haben wir gute Spiele gezeigt“, findet Koch. Das ging zum Rundenauftakt los mit einem 32:24 gegen die TSG Friesenheim II. Nach der Niederlage in Völklingen folgte ein 33:26-Heimerfolg gegen Mitaufsteiger Homburg. „Da hat die Mannschaft dem Druck standgehalten. Bei dem Auftaktprogramm hätte der Schuss auch nach hinten losgehen können.“ Ist er aber nicht. Es sei wichtig gewesen, die Standortbestimmung gleich zu Beginn der Runde gemeistert zu haben, meint auch Jochen Schloß. „Da konnten wir in der Folge etwas entspannter in die Partien gehen.“ Die Leistungen in fremden Hallen seien auch Einstellungssache. Nur darauf, dass auswärts mit Harz gespielt wird und in Dirmstein nicht, wolle er das Abschneiden nicht zurückführen. „Wir hatten auch mit Harz die Möglichkeit zu punkten“, betont Schloß. Auch das Quäntchen Glück habe bisweilen gefehlt. „Bei den Siegen hat vieles gepasst“, sagt Koch. Da habe man gesehen, dass die Mannschaft zeigen will, was sie drauf hat. Und da war die Abwehr dann oft das Prunkstück, das den Weg zum Sieg geebnet hat. Befriedigend sei, dass mittlerweile auch mehrere Formationen funktionieren. Gegen Saulheim habe das 3-2-1 geklappt. Aber auch die 6-0-Variante habe gut gegriffen. Im Angriff komme die Mannschaft aber ab und zu an ihre Grenzen. „Fast jedes Team hat ein, zwei Schützen, die die Hauptlast der Tore tragen. Wir müssen für jedes Tor hart arbeiten“, sagt Thorsten Koch. „Wir wollen weg vom Image der Fahrstuhlmannschaft“, betont der Coach. In der Vergangenheit ging’s nach einem Oberliga-Aufstieg in unschöner Regelmäßigkeit auch gleich wieder runter in die Pfalzliga. Das soll, das muss diesmal nicht der Fall sein. Denn Koch hat beobachtet, dass das Team sportlich einen Schritt nach vorne gemacht hat. „Einige Spieler müssen Woche für Woche mehr laufen. Bei einigen Akteuren fehlt da allerdings noch der letzte Schritt“, sagt Koch. Das Spiel in der Oberliga sei im Vergleich zur Pfalzliga schneller, dynamischer und körperlicher. Vor allem bei den Nachwuchsspielern, die aus der A-Jugend rauskommen, schaue er genau drauf, wer den nächsten Schritt schaffe. „Einige haben auf jeden Fall Oberliga-Niveau und bekommen Woche für Woche die Chance, sich zu beweisen“, sagt Koch. Einer, der regelmäßig zum Einsatz gekommen ist, ist Fabian Quandt (19). „In der A-Jugend war’s einfacher“, sagt der Kreisläufer und schmunzelt. Er sei gut aufgenommen worden in der Mannschaft, werde gefordert. Hilfe bekomme er vor allem von den Kollegen Mohamed Subab und Carsten Wenzel, die die gleiche Position spielen. Und seine ersten Treffer hat er auch schon auf der Habenseite verbucht. An Spielzeit nimmt er alles, was er bekommt. „Lieber fünf Minuten spielen als gar nicht“, sagt Quandt. „Fabian ist im Moment am nächsten am Kader dran von den Jungen. Er ist körperlich sehr stark“, lobt Thorsten Koch. Für die nahe Zukunft hat er aber noch David Bayer, Jahn Nitz und Jan Wiedemann auf der Rechnung. Und für die Rückrunde stellt er Nisse Nehrdich (17) die ersten Einsatzminuten in Aussicht. Was Koch freut: Die „Gekkos“ locken wieder mehr Zuschauer in die Dirmsteiner Sporthalle. „Im Moment spielen wir immer vor rund 200 Leuten. Das ist eine gute Entwicklung.“ Ziel sei es da natürlich, weiterhin attraktiven Handball zu spielen, „damit die Leute gerne kommen“. Das sollen sie natürlich auch in der Rückrunde. Und da ist Carsten Wenzel positiv gestimmt, dass der Klassenerhalt drin ist für die HSG. Dafür muss an einigen Punkten aber noch nachjustiert werden. „Wir müssen mehr in die Zweikämpfe kommen, aggressiver spielen“, sagt Wenzel. Vorne müsse die HSG noch variantenreicher agieren und die technischen Fehler reduzieren. Körperlich sei die Mannschaft in der Oberliga angekommen. Die Siege hätten Selbstvertrauen gegeben.

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